Vom neunten bis zum 12. Jahrhundert war Montalcino Eigentum der bedeutenden Abtei Sant´Antimo, dessen Besitztümer bis in die Maremma reichten. Dann fiel der Ort an die Stadt Siena, stand aber in den folgenden Jahrhunderten immer wieder im Mittelpunkt des Konflikts zwischen Siena und Florenz. Im Jahr 1559 wurde Montalcino durch den Frieden von Cateau-Cambrésis dem Großherzogtum Toskana zugesprochen.
Die Hügellandschaft im Umkreis Montalcinos liegt zwischen 120 bis 650 Meter über dem Meer. Es ist warm und trocken. Durch die Höhenlagen weht ein stetiger, milder Wind. Das heißt, die Lage, das Klima und nicht zuletzt die Bodenbeschaffenheit machen Montalcino zu einem perfekten Weinanbaugebiet.
Weine aus Montalcino
Bereits vor fünfhundert Jahren lobte der Bologneser Mönch Leandro Alberti die feinen Weine aus Montalcino, – die damals allerdings noch süß waren.
Der Brunello besteht aus 100 Prozent Sangiovese –Sangiovese Grosso, um genau zu sein. Dabei handelt es sich um einen Klon mit etwas größeren Beeren, als beim Sangiovese aus dem Chianti. Mit einem rubinroten Schimmer empfängt uns der Brunello im Glas. Reift der Brunello, so geht seine Farbe ins Rostfarbene über. Daher stammt der Name, der übersetzt so viel wie „Bräunlein“ bedeutet.
Im Rosso Sant' Antimo (aus den Weinbergen rund um das Kloster) sind neben der Sangiovese Grosso auch andere Rebsorten erlaubt. Allerdings muss die Hauptsorte immer mit mindestens 70 Prozent vertreten sein. Cuvées aus anderen Trauben kommen als Rosso Toscana IGT auf den Markt.
So streng wie bei der Auswahl der Rebsorten fallen die Regeln für die Lagerung des Brunellos aus. Erst nach dem ersten Januar des fünften, auf die Lese folgenden Jahres, darf der Wein in den Verkauf kommen. Mindestens zwei Jahre Fassreife und eine anschließende Flaschenlagerung sind obligatorisch. Meistens lagert der Brunello länger. Und der Riserva reift noch einmal ein Jahr länger.
Zu den Pionieren des modernen Brunellos gehört das Weingut Castello Banfi. Die Brüder James und Harry Mariani begannen in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts einen neuen Typus des Sangiovese zu entwickeln, der im heutigen, internationalen Weinstil seinen Höhepunkt findet.
Doch der Brunello ist nach wie vor ein Produkt höchster Handwerkskunst. Der Brunello erfordert Zeit. Zeit in der Entwicklung und Zeit beim Genuss. Gute acht Stunden vor der Verkostung sollte ein Brunello Riserva geöffnet werden, um seine vollen Aromen zu entfalten.
Kulinarische Höhepunkte
In der kleinen Gasse Via Saloni, etwas abseits vom alltäglichen Trubel der Weinpilger und sonstigen Toskanaurlaubern, liegt die traditionelle Bäckerei Lambardi. Wer außer Wein nach leckeren Mitbringseln für zu Hause sucht, findet hier Pinci-Pasta, Cantuccini, Biscotti und Panforte.
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