Isole e Olena
Mit der neuen Generation kam frischer Wind in das zuletzt wenig ertragreiche Weingut Isole e Olena. In Zusammenarbeit mit mehreren Weinbau-Instituten machte sich di Marchi systematisch auf die Suche nach den besten Klonen für seine Terroirs, welches hauptsächlich aus Galestro-Schiefer-Böden besteht, das beste Voraussetzungen für die heimische Sangiovese-Rebe bietet. Das Ziel war überaus ambitioniert: Paolo di Marchi wollte wahrhafte Toskaner erzeugen, die den Charakter der Landschaft und des Terroirs widerspiegelten. Daneben pflanzte er kleine Flächen von Chardonnay, Syrah und Cabernet-Sauvignon. Dieser wurden zu seinem Experimentierfeld. Es entstanden genuin „toskanische“ Syrahs, Cabernets und Chardonnays.
Di Marchis toskanische Toskaner vs. Supertoskaner
Als der Trend zu den Supertoskanern das ganze Anbaugebiet beflügelte, die oben erwähnten Trauben anzubauen zu einem internationalen Weintrend hinterher zu laufen, begann di Marchi den Spieß umzudrehen. Er wollte nicht Weine eines bestimmten Typs erschaffen, sondern Weine, die ihre Herkunft nicht verleugnen. Der Ausgangspunkt bestand aus drei Faktoren: dem Weinberg mit seinem bestimmten Terroir und den dazu am besten passenden Reben, in diesem Fall die autochthonen Klone der Sangiovese-Rebe. Das ist die Traube, die die Toskana im Allgemeinen und das Chianti-Classico-Gebiet im Speziellen am besten repräsentiert. Die Erträge auf den 50 Hektar biologisch bewirtschafteten Weinbergen wurden strikt reduziert. Cabernet Sauvignon und Syrah sollten bei Isole e Olena den Charakter des Sangiovese unterstützen und nicht zu einem Allerweltswein werden lassen. Ein weiterer Trend, dem di Marchi mit Skepsis gegenüberstand, war der exzessive Gebrauch von neuen Barriques. Diesem widerstand er von Anfang an. Sein Chianti Classico reift in gebrauchten Fässern, um die Reinheit des Weines nicht aufs Spiel zu setzen. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Vielleicht, um seinen Fans zu zeigen, wo die Unterschiede liegen, legt auch di Marchi einen reinsortigen Sangiovese in 100 Prozent neuen Barriques auf – den Isole e Olena Cepparello IGT. Vielleicht war es eine Laune des Schicksals (oder des Marktes), dass gerade dieser Gegenentwurf zu seinen eigenen Weinen seit Jahren zu den begehrtesten „Chiantis“ überhaupt zählt.
Die Syrahs, Cabernet Sauvignons und Chardonnays baut das Weingut Isole e Olena außerdem in der ”Collezione de Marchi“ als reinsortige Weine aus. Doch auch hier schmeckt man bei jedem Tropfen die Toskana, das Chianti und di Marchis Liebe zum Terroir. Der Collezione Privata Cabernet Sauvignon Toscana IGT beispielsweise ist eine Wucht aus Aromen und Rasse: Schwarze Beeren, Nelken, Menthol, Teer, Lakritz und mediterrane Kräuter vermählen sich hier. Der Syrah aus der Collezione Privata kommt mit Aromen von Cassis, Schokolade, exotischer Gewürze und schwarzem Tee daher. Weißweinliebhaber kommen beim Chardonnay auf ihre Kosten: Florale Noten und Aromen von geröstetem Toast machen den Wein zu einem der besten Weißweine der Toskana.
Eine weitere Spezialität des Hauses ist der „Isole e Olena Vin Santo”, eine Cuvée aus Malvasia Nera und Trebbiano. Hier bespielen Aromen von geröstetem Zucker, Orangenblüten, Trockenfrüchten, Honig und süßen Gewürzen die Bühne.
Chianti-Liebhaber kommen an Isole e Olena nicht vorbei. Wer einmal einen di Marchis Weine probiert hat, wird die Toskana immer wieder mit diesen Tropfen vergleichen.
Isole e Olena
Gründungsjahr: 1999
Eigentümer: Paolo de Marchi
Önologe: Marco Chellini
Jahresproduktion: ca. 200.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 50 Hektar