Colle Al Vento
Das Weingut Colle al Vento liegt in der Nähe von Agrigento, unweit von Menfi, und wurde wie die Mazzeis selbst betonen, „mit viel Fleiß und großem Aufwand renoviert und mit neuester Technik versehen“. Auf den Weinfeldern wachsen vor allem die Rebsorten Primitivo und Negroamaro. Sie werden in der Weinkellerei zu vollmundigen, beinahe schon violette schimmernden Weinkreationen gekeltert. Wer würzige, nach Kirsche und Vanille duftende Weine zu kräftigen Speisen oder Käse liebt, der findet im Weinportfolio der Colle al Vento (bzw. dem Cantine Mazzei-Unternehmen) interessante Weinangebote. Die Weine sind kräftig, wie es sich für einen typischen „Apulier“ auch gehört.
Alibrianza und Colle al Vento: piemonteser Usprünge in Apulien angekommen
Das Familienunternehmen „Alibrianza – Cantine Mazzei“ hat mit der Weinkellerei Calle al Vento bei Menfi, in der Nähe von Agrigento, ein alteingesessenes Weingut von 12 Hektar Rebfläche erstanden. Die Weinberge liegen auf der Halbinsel Salento, in Salice Salentino DOC und im Gebiet um die Städte Brindisi und Lecce (Salento IGT) sowie bei Manduria und Sava (Taranto). Damit hat die Familie Mazzei feinste Weinappellationen für beste apulische Weine ergattert. Das alte Weingut wurde mit großem Aufwand renoviert und der Weinkeller auf dem neusten technischen Knowhow gesetzt. Apulien ist eine alte Weinanbauregion, bereits von Etruskern und Griechen bebaut, die jedoch für längere Zeit aus dem Blickfeld qualitätsbewusster Weinmacher und internationaler Weinkritiker verschwunden ist. Dieses Versäumnis wird seit einigen Jahren nachgeholt, sodass immer mehr, vor allem junge passionierte Weinmacher nach Apulien ziehen und unter Beweis stellen, wie gut das Terroir sich für hochqualitative Weine eignet. Als Roberto Mazzei sich entschloss, das alte Weingut Colle al Vento zu kaufen, war Apulien noch ein echter Geheimtipp und produzierte kaum für Abnehmer außerhalb der Region. Das hat sich nun gründlich geändert, nicht zuletzt dank der Qualitätsweine unter dem neuen Label von Colle al Vento.
Colle al Vento steht nun unter der Fittiche von Andreas Mazzei und produziert hochwertige Rotweinselektionen, die sehr typisch für das ‚rote Terroir‘, die roten, Eisenoxid-haltigen Böden des Salentos sind. Auf den Weinfeldern der Familie Mazzei gedeihen vor allem typische, regionale Traubensorten wie Nero di Troia, Primitivo und Negroamaro, die um die Rebsorte Merlot ergänzt werden. Das Terroir Apuliens wird einerseits durch die in tieferen Schichten lehmhaltige, sonst mit Sand, Kalkstein oder auch Sandstein (Südapulien) versetzte Erde und andererseits durch das spezifische Klima der Halbinsel bestimmt. Viel Wind, nicht zuletzt die heißen Winde aus Süden, und starke Sonneneinstrahlung am Tage wechseln sich ab mit kühleren Nächten und ihren feuchten Brisen von den beiden Meeren, der Adria und dem Ionischen Meer. Das sind nicht ganz unproblematische Bedingungen, die ein erfahrener Winzer jedoch zu besten Weinreben und Weinerzeugnisse aus autochthonen und einigen internationalen Weintrauben umwandeln kann. Die Weinkellerei Colle al Vento setzt wie alle Weingüter der Mazzei-Familie auf Qualität, die insbesondere in Apulien in der umsichtigen Pflege der Weinberge und der vorsichtigen Selektion während der Lese, die von August bis September dauert, ihren Ursprung hat. Die Vergärung im Weinkeller geschieht in Holzbottichen, der Ausbau der Weine in Stahltanks und Barriques, was den Weinen den besonderen „smooth“ gibt.
Eine nicht ganz so typische Geschichte eines italienischen Familienunternehmens
Als Roberto Mazzei das Familienunternehmen „Alibrianza“ im Jahr 1981 gründete, hatte er bereits ausreichend Erfahrungen mit Qualitätsweinen und Winzern, den unterschiedlichen Weinregionen Italiens und dem jeweiligen Terroir gemacht. Die Möglichkeit dazu gab ihm seine langjährige Tätigkeit in verschiedenen Weinunternehmen. Zunächst handelte Roberto Mazzei mit Spezialitäten und ausgesuchten Weinen italienischen Ursprungs, die er im Ausland bekannt machen wollte. Schon bald regte sich in ihm die Leidenschaft zum selbständigen Weinmachen. Das neue Abenteuer begann Anfang der 1990er Jahre mit der Übernahme des alteingesessenen Weinguts Cascina Radice im Piemont, das er von Anfang an zusammen mit seinem Sohn Andreas Mazzei zu managen begann. Als Andreas das väterliche Unternehmen übernahm, legte er die Priorität auf hochwertige Qualitätsweine und erweiterte das Weingutsportfolio um weitere Weinkellereien. Es dauerte nicht lange und das Weinunternehmen folgte den süditalienischen Familienwurzeln Roberto Mazzeis nach Sizilien, wo das Weingut Andrero in der Provinz Trapani aufgekauft wurde. Die bisher letzte Erweiterung des Alibrianza-Universums liegt in Apulien und ist das Weinguts Colle al Vento, das Roberto Mazzeis 1994 übernahm. In dieser Zeit wurde das Unternehmen in „Alibrianza s.r.l. – Cantine Andreas Mazzei“: Der Hauptsitz des Unternehmens liegt in der Nähe von Mailand, in Monticello, wo die Weinflaschen lagern und von wo aus sie verschickt werden. Alibrianza vertreibt neben Weinen aus den eigenen drei Produktionsstätten auch Qualitätsweine aus unterschiedlichen italienischen Weinregionen, vor allem aus Zentralitalien und Venetien, sodass sie ihren Kunden in der ganzen Welt ein interessantes Spektrum an italienischen Weinen anbieten.
Das Weinportfolio von Colle al Vento
Die in Colle al Vento gekelterten Weine sind ausschließlich Rotweine, die in neun Richtungen angeboten werden. Das Schwergewicht des Portfolios liegt auf den Primitivo-Weinen, von denen Colle al Vento fünf keltert. Hervorzuheben ist der „Carezza“, ein reinsortiger Primitivo di Manduria DOC. Damit haben Sie einen herrlich ausbalancierten dunkelroten Wein mit einem intensiven Bouquet nach Himbeere, Schwarzkirsche und einer feinen Prise Vanille. Das samtige und langanhaltende Finale dieses sechs Monate im Barrique ausgebauten Primitivos bleibt lange in Erinnerung. Es verwundert nicht, dass MUNDUS VINI dem Wein (Jahrgang 2017) die Goldmedaille vergab.
Mit 5 Stars von HARPERS WINE STARS und der Goldmedaille von BERLINER WEIN TROPHY wird hingegen der Primitivo di Manduria DOC „Soffio“ geehrt, der acht Monate im Barrique ausgebaut wurde und sowohl vollmundig als auch samtig am Gaumen ist. Mit Gold kann sich auch der „Pacato“, ein Primitivo di Manduria DOC Jahrgang 2016, rühmen, das ihm AWC-VIENNA vergab. Dieser beeindruckende Primitivo hat viel „power“: viel beerige Frucht gekoppelt an Würze der mediterranen Kräuter. Beim „Pacato“ gelingt das kleine Wunder, dieses Kraftpaket so zu harmonisieren, dass er sogar blumige Nuancen entwickelt. Das Geheimnis könnte in dem achtmonatigen Ausbau im Eichenfass und der dreimonatigen Lagerung in der Flasche liegen.
Eine kleine Rarität ist sicherlich der aus der autochthonen Rebsorte gemachte „Respiro“: 100 % Nero di Troia oder Uva di Troia (Pulia IGT), einer alten Varietät der Edlen Weinrebe (Vitis vinifera). Die Legende will ihren Ursprung in der griechischen Stadt Troja sehen, doch es gibt auch eine Stadt in Apulien mit dem gleichen Namen. Die Nero-di-Troia-Weine sind tiefrot mit violettem Schimmer und kräftigen Geschmacksrichtungen nach dunklen Früchten, Beeren und Gewürzen. Die Kunst besteht darin, die tanninlastigen Weine so zu keltern, dass sie eine ausgewogene Eleganz erreichen. Und das ist der Colle al Vento nicht nur mit „Respiro“ bestens gelungen.
Alibrianza – Colle al Vento (Apulien)
Gründungsjahr: 1994

Eigentümer: Andreas Mazzei

Rebfläche: 12 Hektar im konventionellen Anbau