Tenuta Sette Ponti
Eine historische Straße verbindet den Ort mit Florenz. Schon in früheren Jahrhunderten mussten Reisende auf der Strecke sieben Mal den Fluss Arno überqueren, über sieben Brücken, die dem Weingut ihren Namen gaben. Eine der Brücken, die Ponte Buriano, ist im Hintergrund Leonardo da Vincis berühmtesten Gemälde, der Mona Lisa, zu sehen. Nach dem Erzherzog ging das Landgut an das Adelsgeschlecht der Savoyen. Diese kümmerten sich jedoch wenig um den Weinbau, wenngleich diese doch die Rebhügel für den noch heute hergestellten „Vigna di Pallino“ im Jahre 1935 pflanzen ließen. Alberto Moretti kaufte das Gut in den 1950er Jahren von den Prinzessinnen Margherita und Maria Christina di Savoia d’Aosta (Töchter Vittorio Emanuele III, König von Italien von 1900 bis 1946), eigentlich, um dort einen Jagdsitz einzurichten. Erst als sein Sohn Antonio Moretti in den 1990er Jahren das Zepter übernahm, begann die Erfolgsgeschichte des Weinguts Sette Ponti.
Antonio Moretti hatte sein Geld als Modeunternehmer in Mailand gemacht, bevor er seine Winzerlaufbahn startete. Moretti erkannte die Notwendigkeit, ein Team aus internationalen Experten zu engagieren, um den Hof auf Vordermann zu bringen. Ende der 1990er Jahre kam der „Crognolo“ auf den Markt – ein reinsortiger Sangiovese. Der große Durchbruch allerdings kam mit dem heute als Kultwein (andere sagen „Supertoskaner“) angesehenen „Oreno Rosso di Toscana“, eine Cuvée aus den Rebsorten Merlot, Cabernet Sauvignon und einem kleinen Anteil an Petit Verdot. Moretti setzt weiterhin auf hochkarätige Berater. Den Önologen Carlo Ferrini und Gioia Cresti, die bereits für Poliziano, Brolio, Fonterutoli und Terriccio zuständig waren, gebührt ein großer Anteil am heutigen Erfolg Sette Pontis. Der Oreno hatte es immerhin auf den fünften Platz der Wine Spectator Top 100 der Welt geschafft.
Die Arbeit im Weinkeller
Der Gambero Rosso, Italiens Weinbibel, kürte die Tenuta Sette Ponti im Jahre 2015 zur Kellerei des Jahres: „Das Ziel von Antonio Moretti sind Weine, die sich gut am internationalen Markt behaupten können und stilistisch dem Terroir ihrer Herkunft treu verbunden bleiben.“ Die Weine behaupten sich am internationalen Markt vor allem durch ihre Reinheit und Eleganz. Sette Ponti produziert außer den bereits erwähnten Highlights Oreno und Crognolo zwei klassische Chiantis: den Vigna di Pallino und den Vigna di Pallino Riserva, die die Rebsorte Sangiovese in den Vordergrund rücken. Dann gibt es den „historischen“ Vigna dell'Impero 1935, ein reiner Sangiovese aus alten Reben, der in Eichenfässern reift. Für Weißweinfreunde hat die Tenuta Sette Ponti den Anni im Sortiment. Eine weitere Spezialität des Hauses ist ein toskanischer Dessertwein aus den Rebsorten Malvasia und Trebbiano.
Weitere Weingüter Antonio Morettis sind Podere Orma in Bolgheri, Maremma sowie Feudo Maccari auf Sizilien. Auch die Weine dieser Kellereien sind ausnahmslos zu empfehlen. Die hohen Bewertungen Jahrgang für Jahrgang liefern davon Zeugnis ab. Im Gambero Rosso heißt es dazu: „Mit seiner Vision von Märkten und Anbauzonen - von der Toskana bis nach Sizilien - erreicht Antonio Moretti in jedem seiner Unternehmen Spitzenleistungen.
Tenuta Sette Ponti
Gründungsjahr: 1998
Eigentümer: Antonio Moretti
Önologe: Carlo Ferrini und Gioia Cresti
Jahresproduktion: ca. 185.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 55 Hektar
Notabene: Eine Geschichte, die am Rande Erwähnung finden sollte, ereignete sich vor nicht allzu langer Zeit. Die italienische Staatsanwaltschaft ließ Antonio Mertti unter Hausarrest stellen. Ihm wurde Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Konkursbetrug vorgeworfen. Insgesamt 179 Immobilien und mehr als 500 Hektar Weinberge in der Toskana und auf Sizilien wurden beschlagnahmt, darunter Sette Ponti. Weinliebhaber sind vermutlich milde gestimmt, denn das veruntreute Geld wurde zu einem Großteil in der Weinbranche neu angelegt. Wie die Geschichte ausgeht, war zur Zeit der Recherche für diesen Artikel noch nicht bekannt.