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Tenuta Tascante

Tascante – Dort, wo der Vulkan seine besten Weine vorzeigt

Die Tenuta Tascante gehört zu dem sizilianischen Weinimperium der Familie Tasca Conti d’Almerita. Als alte Winzer- und Adelsfamilie blicken die Tascas auf beinahe 200 Jahre Weinanbau zurück und kennt noch die Zeiten, als Sizilien von dem spanischen Adelsgeschlecht der Bourbonen beherrscht wurde. Die Tascas sind mit Haut und Haar Sizilianer und die ersten Weinfürsprecher ihrer Heimatregion. 

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Die Geschichte dieser außerordentlichen Familie nimmt geografisch betrachtet im Westen der Insel ihren Lauf. Auf der gegenüberliegenden Inselseite, im Norden des Ätna-Vulkans, liegt die Tenuta Tascante. Tascante gehört zu jenen weltweit besonderen Lokationen, die herausragende Weine in ungewöhnlichem Terroir produzieren. Wer das Ungewöhnliche, gekeltert auf höchsten internationalen Standards, Mut zum Experiment und viel Know-How in der Umsetzung von Weinideen sucht, der darf die Tascas und ihre Tenuta Tascante nicht übergehen. Für die tief in der Kultur verwurzelte Familie war die Entscheidung für die Tenuta Tascante auf der Ätna-Flanke eine logische Erweiterung ihrer Weinphilosophie. Was macht die Weine der Tascante so besonders? Sicherlich die Sorgfalt in der Vinifizierung, doch das ist auf diesem Weinniveau eher selbstverständlich und kaum einer Erwähnung wert. Das wirklich Besondere ist die Scholle auf der die Weinreben gedeihen und die Luft, die sie atmen. Denn das Terroir an den Vulkanflanken des Ätnas ist charakterstark und einmalig. Kein Wunder, dass Gambero Rosso der Tascante seine höchste Auszeichnung, die Drei Gläser, verleiht. 

Hier hat „der Berg“ das Sagen

Die Weinberge der Tenuta Tascante liegen auf Höhen zwischen 600 und 775 m. ü. M. an der Nordflanke des Ätna-Vulkans. Auf dieser Höhe erreichen sie bereits den obersten Rand der Denomination „Etna DOC“. Hier liegen die Temperaturen durchschnittlich einige Grad Celsius unter dem sizilianischen Durchschnitt, sodass die Lagen sich gewissermaßen im gemäßigten Klimagürtel gleichwohl inmitten des heißen Siziliens befinden. Starke Tag-Nacht-Temperaturschwankungen kommen noch hinzu. Zum besonderen Terroir gehört auch der besondere vulkanische Boden, reich an Mineralien und Gesteinen. Spezifisch für die Appellationsstruktur sind die schnellen Wechsel der Bodenbeschaffenheit und des jeweiligen Mikroklimas. Schon innerhalb von wenigen Metern können sie stark variieren. Kein Wunder also, dass es sich bei der Tascante alles um die Bearbeitung der Weinberge und die Ausrichtung auf die richtigen Reben dreht. Warum ist die Appellation so vielfältig? 

Die Antwort, wie so häufig auf Sizilien, ist der Vulkan Ätna, den die Sizilianer respektvoll „der Berg“, im Dialekt „a Muntagna“, nennen. Die Bewohner fürchten nicht nur seine eruptive Kraft, sondern haben auch eine besondere Liebe zu ihm entwickelt. Nicht anders auch die Tascas, die sich ihrer neuen Weinlagen auf dem Ätna mit Bedacht und anfänglichen Klima- und Bodenstudium näherten. Alberto Tasca beschreibt das folgendermaßen: „Den Charakter eines Gebiets kennenzulernen, auch die hochfeinen Nuancen zu verstehen […] ist keine leichte und rasch lösbare Aufgabe. Schnell bekommt man eine Ahnung, für das wirkliche Begreifen der Details braucht es jedoch Zeit. Und die Details machen den Unterschied. Nach 10 Jahren Forschung sind wir heute endlich am Ziel.“

Der bis heute äußerst aktive Vulkan spuckt immer wieder neue Lava heraus, die sich über seine Flanken weit in die Niederungen ergießt. Zu beachten ist, dass die Lava in unterschiedlich breiten und langen Zungen fließt, bis sie allmählich erstarrt. Daraus resultiert die Tatsache, dass eine beispielsweise ein Jahr alte Lavazunge wenige Zentimeter neben einer Jahrzehnte, Jahrhunderte oder Jahrtausende altem Lavaareal liegen kann. Die Contrade der Tascante haben solche stark differierenden Bodenabschnitte mit Basalt-, Bims- und Tuff-Komponenten, die als Schlacken, Aschereste und Lapilli im Boden vorkommen. 

Dieses Zusammenspiel zwischen Bodenvarianten und Mikroklima führt zu interessanten Weintrauben, zu denen die autochthone Rarität Carricante gehört. Tascante bestockt kleine Areale auch mit Chardonnay-Weinreben, gefolgt von Nerello Mascalese und Nerello Cappuccino. Die häufigste hier angebaute Traubensorte ist die Nerello Mascalese, die überall in der Region zu finden ist, sich jedoch sehr unterschiedlich, je nach Mikroklima und Bodenbeschaffenheit, entwickelt. Die Weinberge der Tascante produzieren aus dieser Varietät beispielsweise Nebbiolo-ähnliche Weine. Aber auch Riesling- und Pinot-Negro-Anklänge lassen sich bei bestimmten Jahrgängen herausschmecken. Die Nerello-Trauben der Lagen der Tenuta, die auf Sizilien Contrada heißen, haben große Reservoirs an Tanninen, die in der Vinifizierung schnell überhandnehmen könnten. Um es zu regulieren, verkürzen die Winzer der Tascante die Maischezeit. 

Die Tenuta Tascante besteht zurzeit aus drei Hauptlagen, den Contrade Sciaranuova (ca. 5 Hektar) mit den ältesten Reben von 1961, PianoDario (ca. 4 Hektar) und Rampante (ca. 4,6 Hektar). Sie liegen zwischen den kleinen Ortschaften Montelaguardia und Passopisciaro, in der Nähe von Randazzo. Die vierte Lage, die Contrada Grasà, liegt nahe an Castiglione di Sicilia und zeichnet sich durch einen 20 bis 25 Millionen Jahre alte Sedimente, die in die Entstehungszeit des Ätnas zurückreichen. Die anderen Lagen der Tascante bestehen aus Lavaströmen, die in den Jahren 1646, 1879, 1911 und 1981 Richtung Randazzo geflossen sind. Unter diesen Schichten liegen die pyroklastischen Ablagerungen aus der Zeit von 15.000 bis 122 v. Chr. 

Die Reben der Contrade sind im Spalier Erziehungssystem (mit Guyot- und Kordon-Zapfen-Schnitttechnik) in einer Rebstockdichte zwischen 4.300 (beim Chardonnay) und 5.000 bis 7.000 Stück pro Hektar bestockt. Auf den Parzellen wird per Hand bearbeitet und entsprechend vorsichtig – manches Mal derselbe Weinberg dreimal – händisch geerntet. Die Lagen auf 730 bis 775 m. ü. M. bringen es mit sich, dass die Trauben eine lange Reifezeit haben. Gekeltert wird im Weinkeller in Passopisciaro, wo auf circa 1.000 Quadratmetern Edelstahltanks und Holzfässer stehen. Die Gärung erfolgt in Edelstahltanks, wobei die erste Gärung maximal acht Tage dauert, während die malolaktische Gärung voll abgeschlossen wird. Der anschließende Ausbau erfolgt im Durchschnitt 12 Monate lang und findet in gewissenhaft ausgesuchten, 25 Hektoliter großen Holzfässern aus slawonischer Eiche, in Tonneau-Fässern aus französischer Eiche oder im Barrique statt. Die Ausnahme davon bilden die Carricante- und Chardonnay-Weine. Der erstgenannte reift im Edelstahltank sechs Monate lang. Beide haben 12 Tagen Gärungsdauer ohne malolaktische Gärung hinter sich. Die für den Chardonnay vorgesehen Ausbaufässer werden aus einem Boutiguebetrieb im Burgund erworben. Die sogenannten Chassin-Fässer gehören zu den feisten und besten ihrer Art. 

Tascante und das Tasca-Imperium auf sizilianischen Boden

Die Familie Tasca Conti d’Almerita muss man in Italien und erst recht nicht auf Sizilien vorstellen. Auch Weinkenner wissen mittlerweile bestens Bescheid um die speziellen Weine, die die Adels- und Winzerfamilie Tasca seit über acht Generationen und 200 Jahren herstellt. Die zahlreichen renommierten Auszeichnungen sprechen Bände. Das Haupthaus des Tasca-Unternehmens befindet sich auf dem Weingut Tenuta di Regaleali, das das erste Weinrefugium der Familie ist. Die Tasca Conti d‘Almerita begannen Botschafter der sizilianischen Weine zu einem Zeitpunkt zu werden, als es das geeinte Italien noch gar nicht auf der politischen Landkarte gab. Immer wieder stechen die innovativ nach vorn blickenden, gleichwohl tief in der Geschichte und Kultur Siziliens verwurzelten Tascas aus der Masse der Weinmacher berghoch heraus. Beispielsweise mit den beiden Vorzeigeprojekten SOStain und VIVA (Zertifizierungsprogramme), die sich um die Nachhaltigkeit in der Weinwirtschaft und dem Schutz der Natur auf Sizilien widmen (mehr dazu auf der Homepage des Unternehmens unter „Nachhaltigkeit“). 

Zusammen mit der Tenuta Tascante verfügt die Familie über fünf Weinproduktionsstätten, die strategisch bestens über die ganze Insel ausgestreut sind. Dazu gehört das spannende Joint-Venture-Projekt „Whitaker“ auf der uralten Insel Mozia, Sallier de La Tour im Nordwesten Siziliens (Monreale DOC), Capofaro auf der äolischen Insel Salina sowie das Hauptanwesen Tenuta Regaleali. Beraten werden die Tenute alle von dem Top-Önologen Carlo Ferrini, der bestens Bescheid weiß, wie man internationale Spitzenweine wie beispielsweise den Chardonnay so keltert, dass er modern und sizilianisch zugleich ist. 

Die Tenuta Tascante, die 2007 das Licht der Welt erblickte, ist eine relativ neue Errungenschaft der Tascas. Das Projekt, das zu Tascante führte, begann jedoch bereits 2004 mit vinologischen Experimenten an der Nordflanke des Ätnas. Anfänglich unternahmen die Winzer vorerst nur  vorsichtige Schritte auf dem neuen und nicht einfachen Terrain. Bodenrecherchen und Terroirerkundungen wurden vorgenommen, begleitet von kleinen Experimente in der Weinherstellung selbst. Intensivere und kommerzielle Arbeit begann dann im Jahr 2007, dem offiziellem Taufjahr der Tenuta Tascante, zu der zunächst die beiden Contrade Sciaranuova und Pianodario gehörten. 2015 kam die dritte Lage, die Contrada Rampante, dazu.

Alberto Tasca hat seit 2001 einen neue weg in der Geschichte der Adelsfamilie beschritten, und möchte die besten Weinlagen Siziliens erforschen und wieder zum Leben erwecken. Tascante ist ein wichtiger Teil dieses großen Gesamtprojekts.

Großes Portfolio für Siziliens Vielfalt

Alberto Tasca, der Leiter des Weinimperiums der Familie, führt insgesamt sieben Weine aus der Tenuta Tascante im Portfolio. Es handelt sich dabei ausschließlich um Regionalweine, vier davon sind Lagen-Weine der Contrade, die entsprechend ihrem Ursprung benannt sind: „Rampante“, „Pianodario“, „Sciaranuova“ und „Sciaranuova VV“ (Vigna Vecchia). Komplettiert wird die Auswahl durch „Ghiaia Nera“, „Buonora“ und „C’Eragià Chardonnay“. 

Die Contrade-Weine sind Charakter pur und echte Vulkan-Weine, die die Appellation Etna auf vier verschiedene Weisen widerspiegeln. Dem Weinliebhaber bieten sie alle vier tiefe Einblicke in das ungewöhnliche Terroir. Dabei ist mit dem „Sciaranuova Vinga Vecchia“ ein Flaggschiff entstand, das noch einmal die Intensität der Cru-Weine toppt. Dieser Wein ist eine Selektion der ältesten Reben der Tenuta, die um 1961 gepflanzt wurden. Die Nase überwiegen deutliche Kräuterdüfte, doch man braucht hier Geduld, damit sich das Potenzial des Weins in jeder Hinsicht entwickelt. Auf die Nuancen hinter der Kraft des Weins muss man ein wenig warten und den Wein atmen lassen. Doch das lohnt sich. Die Weine aus der Nerello-Mascalese-Trauben haben es in sich: deutliche, dichte Tanninstrukturen, die unbedingt reif genossen werden wollen. Die große Kunst, die die Önologen der Weinfamilie Tasca bestens beherrschen, ist, die Weine vollständig ausreifen zu lassen und dennoch die Säure nicht verlieren. 

Der „C’Eragià Chardonnay“ hat eine Auflage von circa 5.000 Flaschen und ist ein echtes Schätzchen, nicht nur für Weißweinliebhaber. Ausgebaut in besonderen Chassin-Fässern duftet der Wein nicht nur nach Zitrusfrüchten und Holz, sondern lässt seine Potenzialität bereits im jungen Zustand erahnen. Rauch, Metallic, Frische, Säure und Tiefe – dieser Chardonnay hat alles, was seine Sorte braucht, um exzellent zu sein. 

 

Tascante

Gründungsjahr: 2007
Eigentümer: Familie Conte Tasca d'Almerita
Önologen: Alberto Tasca, Laura Orsi und Carlo Ferrini (Beratung)
Jahresproduktion: ca. 50.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 14 Hektar in konventionellem, teils naturnahem Anbau

Notabene: Der Besuch der Weinberge am Ätna lohnt sich, insbesondere wenn man den Ausflug in die Weinwelt mit einer Wanderung (geführt oder in Eigenregie) auf dem Vulkan verbindet. Die Tenuta Tascante berät Sie auch diesbezüglich hervorragend und hat viele andere, bspw. kulinarische Tipps parat. Der Weinkeller der Tascante ist circa 1.000 Quadratmeter groß und beherbergt auch eine alte Mühle. Zu der Führung gehört auch eine Weinverkostung bei der nicht nur die köstlichen Holzofenbrote der Region gereicht werden… Eine Reservierung ist obligatorisch (Formular auf der Homepage).