Fattoria Moretto
Kleines Weingut mit Liebe zu einer Lambrusco-Traube
Das Weingut Fattoria Moretto hat seinen Sitz inmitten der Lambrusco-Grasparossa-DOC-Region, wo es mittlerweile aus der vierten Generationshand der Familie Altariva bewirtschaftet wird. Es liegt an der Via Tiberia nur 2 Kilometer von Castelvetro di Modena entfernt und ist von den alten Weinparzellen des Familienbesitzes umgeben. Die später dazugekauften Weinberge – insgesamt kaum mehr als 9 Hektar – liegen an verschiedenen Stellen an den sanften Hügeln von Castelvetro auf ca. 200 m. ü. M. und sind mit der Varietät Lambrusco di Grasparossa im Spornkordon- und Guyot-Erziehungssystem in Süd- und Südost-Ausrichtung bestockt. Eine umfangreiche Neubestockung mit alten, aufmerksam selektierten Klonen fand in den 1990er Jahren statt, sodass die Reben der Fattoria Moretto nun zwischen gut 40 und Minimum 20 Jahre alt sind. Die Böden sind außerordentlich gut für diese Traubensorte und bestehen aus einem gehaltvollen Kalk- und Lehmgemisch. Positiv wirkt sich auch das Mikroklima auf die Qualität der Trauben aus, das sich durch hervorragende Belüftungsfähigkeiten auszeichnet, sodass die Sommerhitze gut ausgeglichen wird. Die kalten Winter machen die Pflanzen widerstandsfähig und schützen diese vor Krankheiten.
Bereits in den 1990er Jahren begann die Fattoria naturnah zu arbeiten und hat sich in diese Richtung bis hin zu einer entsprechenden Zertifizierung weiterentwickelt. Neben dem Lambrusco Grasparossa wird auch die weiße Sorte Pignoletto (Grechetto) angebaut, deren Gewächse über 30 Jahre alt sind.
Der Keller ist in den späten 1990er Jahren neu erbaut und auf den neusten technischen Stand gesetzt worden. Dort wird der Most durch Direktpressung gewonnen und unterläuft keine malolaktische Gärung. Die Weine fermentieren auf natürlichen Hefen und reifen in Edelstahltanks unter Druck und temperaturgeregelt. Die secco-Lambrusci der Fattoria Moretto sind sehr trocken, frisch, mit mineralischen Noten, deutlich ausgeprägter Nase und vom intensiven Terroirgehalt.
Wenn man schon immer zu Lambrusco Grasparossa stand…
Der Grundstein für das Weingut Fattoria Moretto wurde von Antonio Altariva in den frühen 1960er Jahren mit seiner Übersiedlung nach Castelvetro und einem Weingutpachtvertrag gelegt. Die aus Pavullo nel Frignano stammende Familie begann in den Hügeln von Castelvetro Weinreben zu kultivieren und Grasparossa-Lambrusco-Weine in Ballons herzustellen. Doch erst Antonios Sohn, Domenico Altariva, konnte 1971 zusammen mit seiner Frau Albertina eine eigene Weinparzelle von 2,5 Hektar kaufen und mit dieser das spätere Weingut Fattoria Moretto begründen. Gleich nebenan entstand der erste Weinkeller der Familie. Das Winzern war für ihn zunächst eine Passion, die er zwar früh von seinen Eltern lernte, der er aber erst nach seiner "eigentlichen Arbeit" als Kaufmann folgen konnte. Zusammen mit seiner Ehefrau steigerte und perfektionierte er nach und nach seine "Hobby-Lambrusci", bis er schließlich begann, sie in größeren Mengen an Privatkunden zu verkaufen und als Konsequenz davon die Passion in Vollzeitbeschäftigung umwandelte. Ihm ist es zu verdanken, dass das Familienweingut sich auf die Lambrusco-Traube Grasparossa festlegte, ihre Vinifizierung perfektionierte und von Anfang an auf naturnahe und heute ökologisch-zertifizierte Produktion setzte.
Ihre beiden Söhne Fausto und Fabio übernahmen das Weingut 1991 in dritten Generation und beschlossen am Zenit des allgemeinen Lambrusco-Niedergangs eine Qualitätssteigerung zu forcieren, das Weingut zu modernisieren, einen neuen Keller zu errichten, neue Weinparzellen hinzuzukaufen und fortan Lambrusco di Grasparossa in Eigenabfüllung zu verkaufen. 1991 ist auch offiziell das Geburtsjahr der Marke "Fattoria Moretto". 1997 folgten die Zertifizierung der ökologischen Weinbearbeitung und die Umstellung auf die Charmat-Methode, die aus der Sektherstellung bekannt ist. Den Brüdern verdankt die Fattoria Moretto ihre beiden Cru-Flaggschiffe, die die Trauben der ältesten Weinberge verarbeiten. Mittlerweile arbeitet die vierte Generation in der Fattoria Moretto vertreten durch den Sohn von Fabio, Alessio Altariva, der Wirtschaftswissenschaften studierte und einen Diplomabschluss in Önologie und Weinbau gemacht hat.
Das strukturstarke Lambrusco-Portfolio
Die Fattoria Moretto konzentriert sich auf fünf Weinsorten, die mehrheitlich aus den Trauben der Lambrusco Grasparossa gemacht sind. Die Ausnahme macht der Weißwein Pignoletto DOC aus gleichnamigen Trauben. Die Flaggschiffe des Weinguts sind der "Monovitigno" Lambrusco Grasparossa di Castelvetro DOC und der "Canova" Lambrusco Grasparossa di Castelvetro DOC. Das sind trockene Rotweine mit klaren Tanninen, schöner Frische und einer deutlichen Struktur. Ihnen folgen der "Tasso" Lambrusco Grasparossa di Castelvetro DOC und der "Semprebon" Lambrusco Grasparossa di Castelvetro DOC.
Unter allen anderen Lambrusco-Traubensorten ist die Grasparossa di Castelvetro möglicherweise die strukturierteste Sorte, jene, die auch mit den meisten Tanninen im Wein aufwartet. Was wiederum charakterstarke, deutlich kernigere Lambrusci ergibt. Die Herstellung erfolgt aus 100 % Lambrusco Grasparossa und stellt im Ergebnis einen tinten-violetten, aromatischen Wein mit festen Tanninen. Die Nase kann sich auf Pflaumen, schwarze Kirschen und leichte Nuancen von Erdbeeren oder auch Veilchen freuen. Übrigens, die Flaschen sind bisher mit einem Weinkorken und nicht mit einer Kappe mit Drahtverschluss verschlossen.
Fattoria Moretto
Gründungsjahr: 1971/1991
Eigentümer: Familie Altariva
Önologe: Alessio Altariva
Jahresproduktion: ca. 65.000 Flaschen
Rebfläche: c. 10 ha in ökologischem Anbau
Notabene: Um in den Genuss der persönlich und kenntnisreich geführten Visite durch das Weingut (Weinberge, Keller, Degustation mit Häppchen) zu kommen, sollten Sie sich trotz der festen Öffnungsuhrzeiten des Weinguts unbedingt voranmelden. Besonders sympathisch: Hunde und ihre Weinliebhaber sind herzlich willkommen!