Caparzo
Caparzo: Präzision ohne Zufall
Die Tenuta Caparzo, das sind 200 Hektar Land, wovon 90 Hektar den Reben vorbehalten sind. Caparzo punktet mit besten Anbaulagen in der als DOC und DOCG zertifizierten Weingegend von Montalcino im Süden der Toskana. Das Weingut Caparzo liegt nördlich des mittelalterlichen Städtchens Montalcino, das das Zentrum der hiesigen Weinregion ist. Die Tenuta steht unter der Führung von Elisabetta Gnudi Angelini und hat sich bereits seit den 1960er Jahren auf Brunello-Weine – wie die meisten Winzer dieser Gegend – spezialisiert. In den folgenden Jahren nach dem Erwerb wurde das bereits zu diesem Zeitpunkt recht moderne Gut erneut umstrukturiert, Weinfelder erneuert und die Systeme auf den neusten Stand der Technik gebracht.
Die teuren Investitionen – neue unterirdisch angelegte Keller, Erneuerung der Holzfässer und Anschaffung von Zwischengrößen – und ein beachtliches Team um den Großmeister der Önologie, Massimo Bracalente, haben sich ausgezahlt, denn Caparzo zählt nun zu den Besten der Denomination. Das geht nicht ohne entsprechende Weinlagen und die umsichtige Arbeit an den Reben und in der Vinifizierung. Auf der Tenuta Caparzo wird daher nichts dem Zufall überlassen. So trumpft Caparzo mit seinen auf die Gemeinde Montalcino verteilten Parzellen, zu denen auch beste DOCG-Lagen gehören. An erster Stelle sind die berühmten Cru-Lagen „La Casa“ (Schiefer-Ton-Boden, sog. Galestro) und „La Caduta“ (Sandsteinboden) zu nennen. Hier hat die Winzerin 28 Hektar in „La Casa“ und 18 Hektar in „La Caduta“ ergattert. Ergänzt werden sie von „Il Cassero“ (steinig-sandiger Ton-Schiefer-Boden), „Caparzo“ und „San Piero Caselle“ (beide sandig-lehmiger Boden). Damit hat die Tenuta ein strategisch aufgestelltes Arsenal an Bodenqualitäten der Region Montosoli, dem westlichen Castelgiocondo und auf den ältesten hauseigenen Parzellen im Süden von Montalcino. Zusammen mit dem Mikroklima der jeweiligen Subregion wachsen hier charakterstarke Trauben, die unverwechselbare Qualitätsweine und konstante Güte garantieren.
Wie nicht anders zu erwarten, ist die Weinkellerei Caparzo auf die Sangiovese-Traube spezialisiert, doch es werden auch einige andere, mitunter internationale Varietäten angebaut. Dazu zählen Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Colorino und Gewürztraminer. Bevorzugt wird dabei die Kordonerziehung („cordone speronato“) und eine Rebstockdichte von bis zu 5.000 Reben pro Hektar. Die Weinlese beginnt im Anfang September mit den weißen Trauben und geht weiter am Ende des Monats mit den roten Gewächsen weiter. Die Moscato-Trauben sind erst ab Mitte Oktober dran. Die Ernte geschieht handverlesen, und wie Caparzo betont, von Fachkräften durchgeführt. Unter der Regie des „Meisters des Sangiovese“, wie der gebürtige Montalcinoer Önologe Massimo Bracalente genannt wird, entstehen im gut eingespielten Team echte Stilikonen unter den Brunellos. Das amerikanische Renommeeweinmagazin GAMBERO ROSSO hebt insbesondere den eigenen Charakter der Caparzo-Brunellos hervor, ihre „dezent moderne“ Interpretation, und die Fähigkeit, die Weine „… progressiv und virtuos neu [zu] modellieren“ (2014).
Eine mailändich-römische Geschichte und die Tenuta Caparzo
Ursprünglich gehörte die Tenuta Caparzo 12 Freunden aus Mailand, die hier im Norden Montalcinos in den 1960er Jahren ein gemeinsames Gut kauften und als mehr oder minder Hobbywinzer ihr Glück versuchten. Sie konzentrierten sich bereits auf die Herstellung der Brunello-Weine und haben ihren ersten Brunello 1970 auf den Markt gebracht. Die Mailänder Besitzer statteten das Weingut mit damals modernster Technik aus, doch als die gebürtige Römerin Elisabetta Gnudi Angelini auf das wunderschön von Zypressen rundum eingerahmtes Gut aufmerksam wurde, waren die Mailänder Freunde durch Zwistigkeiten auseinandergedriftet und die Anlage teils vernachlässigt. In diesem Zustand erwarb es die gebürtige Römerin Gnudi Angelini im Jahr 1998 und machte es zu ihrem zweiten (Lieblings-) Projekt. Sie behielt den ungewöhnlichen Namen „Caparzo“, dessen Bedeutung nicht ganz geklärt ist. Möglicherweise leitet er sich von dem Lateinischen „caput arsum“ für „sonniger Gipfel“ ab, oder geht auf die alte italienische Bezeichnung „Ca' Pazzo“ zurück, die man noch in alten Landkarten findet und das wörtlich übersetzt das Haus/Palast Pazzo (der Irre) bedeutet. Nach der Übernahme wurden die Weinberge reorganisiert und der technische Bestand erweitert, der Keller ausgebaut und erneuert.
Elisabetta Gnudi Angelini studierte Wirtschaftswissenschaften in Rom und war in der Theater- und Filmbranche tätig. Aus dieser Zeit stammt ihre große Liebe zu Kunst. Sie ging früh die Ehe mit Paolo Angelini ein, dem Inhaber dees größten italienischen Pharmaunternehmens. Nach dem frühen Ableben ihres Ehemannes leitete sie das große Unternehmen mit, entschied sich aber in den späten 1990er Jahren aus diesem auszusteigen und fortan sich ihrer großen Leidenschaft zu widmen, die gleich nach der Kunst kommt: dem Weinbau. Zunächst vollkommen unbedarft, begann sie, sich zunächst ein Grundwissen anzueignen, besuchte Abendkurse in Önologie, studierte Landwirtschaft an der Universität in Rom und nahm an Sommelierkursen bei Sommeliermeistern bei der AIS (Italian Sommelier Association) teil. Ihr zu Seite standen die richtigen Berater, Agronomen und wichtigste Önologen Italiens. Im Jahr 1997 fiel ihre erste Entscheidung für Borgo Scopeto, ein Weingut in der Region Chianti Classico. 1998 folgte die Tenuta Caparzo im Norden von Montalcino und als dritte im Bunde der Sangiovese-Weingüter die Tenuta Doga delle Clavule. 2002 wurde schließlich in das jüngste Projekt investiert: das renommierte Weingut Altesino mit seinem Palazzo aus dem 14. Jahrhundert, das auf einem Montalcino-Hügel thront. Elisabetta meint in einem Interview: „…meine Leidenschaft für Wein [treibt] alles an: Jeder Jahrgang muss noch perfekter sein als der vorherige“. Bei den wachsenden Weinbetrieben gehen ihr mittlerweile ihre beiden Kinder, der Sohn Igino und ihrer Tochter Alessandra, zu Hand. Übrigens, Elisabetta hat eine „kleine“ Obsession: Sie sammelt seit sie sechs Jahre alt ist unermüdlich Elefanten, die ihr ganz offensichtlich viel Glück im Weinbau bringen.
Kompromissloses Portfolio mit Brunellos an der Spitze
Das aktuelle Weinportfolio des Weinhauses Caparzo hat insgesamt zehn Weine, davon zwei Weißweine, fünf Brunellos, zwei Rote und einen Dessertwein. Ergänzt wird das Weinangebot durch zwei hauseigene Crappe.
Caparzos Brunello-Sortiment hat eine Doppelspitze mit zwei Flaggschiffen. Zunächst ist da der Brunello di Montalcino „Caparzo“ Riserva, der nur in den besten Weinjahren produziert wird. Hier legt der Önologe Massimo Bracalente persönlich Hand an bei der Lese und Selektion. Die vergleichsweise kleine Flaschenanzahl macht diesen Brunello besonders kostbar und rar. Seine Lagerfähigkeit wird auf 40 Jahre geschätzt. Der zweite im Bunde ist der Brunello di Montalcino „La Casa“ DOCG, den das Weingut selbst als „ein echtes Weinjuwel“ bezeichnet. Er ist ein der ersten Cru-Weine der Region und wird in Barrique ausgebaut, das den Wein mit Eleganz und samtigen Tanninen ausstattet. Mit diesem Wein haben Sie ein Spitzenprodukt in ihrem Weinkeller. Für den Jahrgang 2011 gab es von James Suckling 94 Punkte und für den 2010er gab es immerhin noch 96, einen Punkt mehr als bei seinem Kollegen Robert Parker.
Neben dem Rosso di Montalcino DOC produziert die Tenuta auch eine kleine Rarität, den Rosso di Montalcino „La Caduta“, benannt nach der berühmten Cru-Lage der Montalcino-Region. Dieser Brunello geht weit über die übliche Qualität eines Rosso di Montalcino hinaus. Auch hier haben Sie somit einen Ausnahmewein in einer hervorragenden Preisklasse und Kategorie. Zu den Top-Weinen von Caparzo gehört auch der Rotwein „Cà del Pazzo“, ein Cuvée aus Sangiovese und Cabernet Sauvignon, der nach dem alten Namen des heutigen Caparzo benannt wurde. Er erblickte 1982 das Licht der Welt und gilt Kennern als ein Super-Tuscan, ein herausragender Wein ohne Lage. Auch dieser Wein wird nur in den besten Weinjahren produziert und in eine kleine Charge für Weinkenner und –liebhaber abgefüllt.
Mit seinen zwei Weißweinen möchte Caparzo unter Beweis stellen, dass gute Winzer auch in dieser berühmten Rotweinregion hervorragende weiße Tropfen herstellen können. „Le Grance“ ist ein solcher Top-Weißwein, eine Cuvée mehrheitlich aus Chardonnay, angereichert mit Sauvignon Blanc und Gewürztraminer. Dies ist ein alterungsfähiger Weißer, ganz im Sinne der großen Franzosen, der seine Qualitäten bis zu 6 und 8 Jahren entwickeln kann. Bei dem zweiten Weißen handelt es sich um einen reinsortigen Chardonnay IGT Italia. Der Letztgenannte bildet zusammen mit dem roten „Sangiovese Toscana“ ein besonderes Duo, bei dem die drei Rosen im Etikettwappen auf die an der Herstellung beteiligten drei Weinkellereien hinweisen. Hier ließ Elisabetta Gnudi Angelini zwei Weine kreieren, die Trauben ihrer drei Weingüter – Caparzo, Borgo Scopeto und Doga delle Clavule – vereinen. Die Weinpalette des Hauses Caparzo komplementiert der Spätlesewein „Moscadello di Montalcino“ DOC aus der Traubensorte Gelber Muskateller, die erst im Oktober geerntet werden. Der Most wird in Barrique ausgebaut. Auch hierbei handelt es sich um einen limitierten Wein, der in sehr kleiner Flaschenauflage auf den Markt kommt.
Caparzo
Gründungsjahr: 1960er Jahre
Eigentümer: Elisabetta Gnudi Angelini
Önologe: Massimo Bracalente
Jahresproduktion: ca. 455.000 Flaschen
Rebfläche: 90 Hektar im konventionellen Anbau
Notabene: Die Tenuta Caparzo bietet Weinführungen und Verköstigung mit Voranmeldung an. Sie betreibt mit „La Casa“, einen ehemaligen toskanischen Bauernhof, der in der prächtigen Hügellandschaft bei Montosoli liegt, einen Agritourismo, der über drei separate Wohnungen mit Top-Ausstattung und Schwimmbecken verfügt. Hier lockt die hervorragende Qualitätsauszeichnung „Accoglienza coi Fiocchi“.