Hofstätter
Die traditionsreiche Weinkellerei J. Hofstätter ist zurecht stolz auf ihre Lagenweine, die als erste in Südtirol mit der Cru-Bezeichnung auf dem Etikett ausgewiesen werden durften. Das "J" im Namen steht übrigens für Josef, den Gründer des Weinhofs, der ursprünglich ganz bescheiden im Keller der von seiner Ehefrau geführten Gaststätte angefangen hat, Wein zu keltern.
Die Lagenweine des Hofstätters haben sich schnell herumgesprochen und genießen bis heute ein hohes Ansehen bei Weinliebhabern wie bei Weinkritikern. Wer noch nicht einen echten Gewürztraminer oder Grauburgunder probiert hat, der sollte es mit einem der Hofstätter Weine anfangen.
Fünf "Ansitze": Südtirols Top-Adressen für Traminer
Die Tenuta J. Hofstätter, die seit Generationen der Familie Foradori Hofstätter gehört– nicht zu verwechseln mit gleichnamigem Weingut in Österreich –, ist stolz darauf, das älteste und mit seinen 50 Hektar Anbaufläche auch das größte in Familienhand arbeitende Weingut Südtirols zu sein.
Die Weinlagen der Tenuta liegen zwischen 250 und 850 ü.d.M. im Westen und Osten des Etschtals auf beiden Seiten des Flusses. Sie sind in mehrere Höfe aufgeteilt, zu denen auch fünf sogenannte "Ansitze" gehören. So werden in Südtirol historische Herrenhäuser auf dem Land genannt. Auch hier bauen die Familie Foradori Hofstätter Lagenweine an. Hervorzuheben sind dabei die nach ihren Ansitzen benannte Top-Lage: "Kolbenhof" in Söll bei Tramin und "Barthenau" in Mazon -- beide zusammen ergeben die grüßte Anbaufläche für Gewürztraminer und Blauburgunder in Südtirol -- sowie "Steinraffler", "Oberer", "Unterer Yngram", "Oberkerschbaum" und jüngst auch die besondere Höhenlage "Maso Michei" im südlichen Trentino.
Das Geheimnis der Hofstätter Tenuta: Top-Lagen und naturnahe Weinbergarbeit
Aus den hervorragend platzierten Weinparzellen der Tenuta J. Hofstätter ergeben sich besonders vielseitige Terrains mit spezifischen mikroklimatischen Bedingungen und unterschiedlichen Böden (Schotter, Sand, Kalk, Vulkangestein). Den Besitzer freut das sehr: "Der anspruchsvolle Gewürztraminer gedeiht hier ebenso wie der empfindliche Blauburgunder – eine Seltenheit in diesen Breiten", betont Martin Foradori Hofstätter.
Keine andere Südtiroler Tenuta kann solche beidseitig der Etsch liegenden Weinparzellen mit sowohl Hang- als auch Steillagen vorweisen. Kein Wunder, dass hier großer Kreativitätsspielraum erwächst, der bei Hofstätter sehr gut ausgespielt wird. Das spezielle Mikroklima mit seinen trockenen, warmen Südwinden im Sommer, kühlenden Brisen von den Bergen in der Nacht, aber auch unterschiedlichen Sonneneinstrahlungen während des Tages, bringt süße und gelichzeitig knackige Trauben hervor, die sich bestens eignen, um zu trockenen, mit frischer Säure versehene Weine gekeltert zu werden.
Das Weingut J. Hofstätter baut auf regionale, autochthone Rebsorten auf, allen voran die seit dem frühen 12. Jahrhundert in dieser Gegend angebaute "Traminer", heute Gewürztraminer genannt. Die Spezialität des Weinguts sind anspruchsvolle Weine wie der Blauburgunder und Gewürztraminer. Daneben kultiviert J. Hofstätter auch die regionalen Rebsorten Weißburgunder, Vernatsch und Lagrein und erweitert das Rebsortiment um Chardonnay, Müller-Thurgau, Merlot, Sauvignon, Pinot Nero und einige andere internationale Varietäten.
Nachhaltigkeit und Achtsamkeit im Keller und in den Weinbergen, ein vorsichtiger Weinschnitt sowie entsprechende Rebschule, wurden aus Liebe zu Tradition aber auch mit Blick auf die außerordentliche Qualität der Weine schon früh von den Hofstättern praktiziert. Von Anfang an wurde bei den Winzerfamilie auf möglichst naturnahe, auf wenig oder gar keinen Einsatz von künstlichen Pestiziden und Dünger setzende Arbeitsmethoden geachtet. Die hier kultivierten Reben sind an die klimatischen und terraintypischen Begebenheiten bestens angepasst und dementsprechend langlebig.
Innovationen inmitten eines Weindorfes
Das Weingut J. Hofstätter steht im Zentrum des kleinen Weinorts Tramin, südlich des Kalterer Sees, in unmittelbarer Nachbarschaft zur gotischen Kirche und dem Rathaus, denen es architektonisch gewisse Konkurrenz macht. Dafür sorgt der ungewöhnliche "Weinturm", den die Hofstätter in den 1990er Jahren bauten. Geboren ist dieses ungewöhnliche Bauwerk aus der Not heraus, keinen Platz mehr für die Vinifizierung und Lagerung der gefragten Weine zu haben. In diesem ungewöhnlichen Weinkeller lagern und altern die Weine so zu sagen aus erhöhter Warte aus. Die Weinberge werden per Hand und naturnah bearbeitet. Bei technischen Innovationen wird nicht gespart, wenn sie dem Wein zugutekommen – ansonsten wird auf das Wissen der Tradition gesetzt. Die Winzerfamilie Hofstätter keltern ihre Weine in abgerundeten Betonfässern, die ein Novum für das Südtirol darstellten, als die Winzerfamilie die Fässer aus Zement 2013 im Weinkeller aufbaute. Seitdem sind sie eine echte Attraktion des Weinbetriebs geworden. Dabei helfen sie, so Martin Foradori Hofstätter, das Gärgut schonend zu verarbeiten und sind besonders nachhaltig, da energiesparend.
Vorreiter für Lagenweine
Josef Hofstätter und seine Nachfolger haben sich mit ihrem speziellen Weinanbau und neuen Vinifizierungsmethoden in die Geschichte der Südtiroler Weinherstellung eingeschrieben. J. Hofstätters Flaggschiffe sind Lagenweine von den Spitzenlagen S. Urbano und S. Michele, die der Winzer mit der italienischen Bezeichnung "Vigna" etikettiert, was übersetzt "Weinberg" heißt und dem französischen "Cru" entspricht. Hier werden historische Reben kultiviert, die bereits von der Großvatergeneration gepflanzt wurden. Die daraus gekelterten Crus – Burgunder Barthenau Vigna S. Urbano und Weißburgunder Barthenau Vigna S. Michele – verschreiben sich ganz dem Geschmack des jeweiligen Terroirs. Von Anfang an wurden auf diesen Lagen exklusiv reinsortige Reben gepflanzt und separat vinifiziert. Für Südtirol hat die Winzerfamilie mit dieser Lagenanbau- und Vinifizierungsmethode revolutionäre Maßstäbe gesetzt. Sie waren dann auch die ersten (und lange Zeit die einzigen), die in Südtirol mit "Vigna" etikettieren durften. Martin Foradori Hofstätter nimmt es in Kauf, dass, wie er sich ausdrückt, die "Lage verpflichtet!". Das bedeutet viel mehr Sorgfalt im Anbau und beim Keltern dieser Trauben, aus denen Weine werden, die zwar einerseits auf einer gleich hohen Qualitätsniveau verbleiben, gleichzeitig aber dem jährlich sich ändernden Terroir-Geschmack verbunden bleiben.
Seit vier Generationen im Weingeschäft
Das Weingut ist benannt nach seinem Gründer Josef Hofstätter, einem Hufschmied, Gastronom und eben auch Winzer und Weinhändler, der die Weinkellerei 1907 gründete. Das Gut selbst hat ältere Wurzeln und befindet sich in einem historischen Gebäude des k.u.k. Postfahrunternehmens aus dem 16. Jahrhundert. Um 1900 wurde darin die familieneigene Gaststätte „Schwarzer Adler” von Maria Hofstätter – Großtante des heutigen Winzers – geöffnet. Schon damals kelterte ihr Ehemann, Josef Hofstätter, seine Weine im Keller des alten Gebäudes, die dann den Gästen in der Gaststätte angeboten wurden. Die Lagerweine wurden ein durchschlagender Erfolg, gleichzeitig verlangte die getrennte Vinifizierung nach mehr Raum. Heutzutage ist Josef Hofstätters Ur-Urgroßneffe, Martin Foradori, der Gutsherr und Kellermeister der Weinkellerei in vierter Generation. Doch die jüngste Generation ist nicht mehr auf die heimatlichen Weine beschränkt, sondern investiert in nachbarliche Weinregionen. So erwarb Martin Foradori seiner Liebe für den Riesling folgend Weinberge an der Saar, um auch in Deutschland erfolgreich Wein zu keltern.
Spritzige Südtiroler aus dem J. Hofstätter-Portfolio
Die Weinpalette des Weinguts ist entsprechend der Vielseitigkeit des Terroirs groß. Neben den Weiß-, Rot- und Rosé-Weinen als reinsortige und Cuvées ausgebaut, werden hier auch Schaumweine gekeltert. Darüber hinaus produziert J. Hofstätter drei Wein-Linien. Darunter die Klassik-Linie mit ihren für Südtirol typischen Weinsorten: Chardonnay, Weißburgunder, Pino Grigio, Lagrein weiß und rosé sowie Cabernet Sauvignon und Merlot. Die Selektion-Linie bietet hingegen gehobene Produkte aus feinselektierten Trauben, woraus sowohl weiße als auch rote Cuvées und reinsortige Weine gemacht werden. Genannt sei stellvertretend für die vielen anderen der „Meczan Blauburgunder“ – ein sortentypischer Wein, dabei besonders weich, harmonisch und saftig.
Die Flaggschiffe kommen aus der dritten, der Lagenwein-Linie. Hier erwarten Sie echte Charakterweine, die bestmöglich den jeweiligen Terroir wiedergeben wollen. Machen Sie sich daher auf besondere Geschmacksentdeckungen gefasst. Ein solch herausragender Wein ist sicherlich der “Vigna Kolbenhof” Gewürztraminer Alto Adige DOC. Der Jahrgang 2017 schaffte es mit seinen fassettenreichen Aromen und Vielschichtigkeit am Gaumen, vom Forbes Magazine unter die Top-50 der italienischen Weine gewählt zu werden. Zwei weitere Top-Weine des Weinguts sind der Blauburgunder „Barthenau Vigna S.Urbano“ und der Weißburgunder „Barthenau Vigna S.Michele“. Hier haben Sie Weine, die aus historischen, in der erzeugten Menge der Trauben stark reduzierten Reben entstehen. Die Weine werden darüber hinaus nur in guten Weinjahren produziert.
J. Hofstätter
Gründungsjahr: 1907
Eigentümer: Martin Foradori Hofstätter
Önologe/Kellermeister: Martin Foradori Hofstätter und Kellermeister Markus Heimel
Jahresproduktion: ca. 720.000 Flaschen
Rebfläche: 50 Hektar im naturnahen Anbau
Notabene: Das Weingut produziert auch einen hauseigenen Grappa. In den zu einer Attraktion gewordenen Räumlichkeiten der Betonfässer sind auch eine Weinbar, eine Enoteca sowie ein erstklassiges Restaurant untergebracht. Das Weingut bietet neben Degustationen auch Besichtigungen der historischen Gebäude und Wanderungen durch die Weinberge an. Voranmeldung ist obligatorisch. In der Woche steht den Besuchern ein sogenannter "Schau-Weingarten" offen, der Wissenswertes zu der Geschichte, zum Anbau und Kultivierung des Traminers (Gewürztraminers) vermittelt.