Kellerei Kaltern
Die Kellerei Kaltern liegt in dem malerischen Caldaro umgeben von zum Teil uralten Weinbergen rund um den schönen türkisblauen Kalterer See. Die über ein Jahrhundert gewachsene Kellerei zählt zu den interessantesten Genossenschaftskellereien Südtirols. Neben dem historisch-traditionellen Gebäude, steht ein chicer modernistischer Kellereibau, der deutlich aus den ansonsten romantischen Gassen des kleinen Weinortes heraussticht. Golden, weiß und braun schimmern riesige Weinblätter, die der Fassade eingeprägt sind und effektvoll ausgeleuchtet werden. Der neue Weinkeller beherbergt eine Vinothek. Robert Parker, James Suckling oder GAMBERO ROSSO schwärmen wahlweise von den Quintessenz- oder von den kunst.stück-Weinen der Kellerei. Und bescheinigen ihr „eines der wichtigsten südtiroler Weinunternehmen“ zu sein (GAMBERO ROSSO).
Genossenschaftliche Kellerei Kaltern
Die Weingenossenschaft, die sich zweisprachig Weinkellerei und Cantina Kaltern nennt, befindet sich in dem gleichnamigen, für seine Weine berühmten Weindorf im Südtirol. Die von ihr bewirtschafteten Weinberge liegen zwischen 200 und 700 m. ü. M. nahe am Kalterer See, der als der wärmste Alpensee bekannt ist. Von dem speziellen Mikroklima der Region, das sich durch eine mediterrane, jedoch von einer alpinen Frische durchdrungene Atmosphäre auszeichnet, profitieren die Weintrauben der Keltern-Genossenschaft. Mit insgesamt 460 Hektar und sage und schreibe 1.100 Weingärten beziehungsweis 2.000 Parzellen gehört Cantina Kaltern zu den größten Weingenossenschaften, und ist stolz darauf, ihre Weingüter ausschließlich naturnah, mit Verzicht auf Herbizide zu bewirtschaften. Eine solche Ausdehnung zieht eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Böden und die daraus resultierende Weinvielfalt nach sich.
Die Weinlese aller genossenschaftlichen Weinberge erfolgt ausschließlich per Hand, wobei die Bewirtschaftung der einzelnen Parzellen einem zuvor gewissenhaft auf das jeweilige Terroir und dort wachsenden Rebsorten zugeschnittenen Plan folgt. Das beinhaltet unter anderem eine Festlegung der Abgabemengen an Weintrauben. Dabei wissen alle Genossenschaftswinzer, welche ihrer Trauben zu welchen Weinen verarbeitet werden sollen. Da sich bei den Weinarealen um kleine und kleinste Parzellierungen handelt, sind die Winzer in der Lage, sich besonders ausgiebig der Boden- und Pflanzenpflege zu widmen.
Unter den vielen Weinparzellen, die sich durch sehr unterschiedliche Bodenverhältnisse ausweisen, gibt es auch ganz besondere Lagen, wie die St. Nikolaus, St. Josef oder Planitzung. Sie zählen zu den alten, historisch gewachsenen Weinbergen, die mit besonderer Obacht behandelt werden. Hier wird der naturnahe Weinbau betrieben, die Verarbeitung im Keller geschieht nach der Lehre von Rudolf Steiner.
Das Genossenschaftsprinzip steht ein für herausragende Qualität aller ihrer Weinerzeugnisse und bietet gleichzeitig eine erstaunliche Vielfalt an Terroir-spezifischen Weinen, die beinahe jeden Weingaumen zufriedenstellen können. Das Zauberwort einer so gut funktionierenden Genossenschaft wie der Kellerei Kaltern heißt „Flexibilität und Knowhow für alle“. Vorgaben, die mit jedem Weinbauer einzeln umgesetzt werden, betreffen die hohen Qualitätsmaßstäbe im Anbau, Lese und Verarbeitung. Engmaschige Kontrollen und Bewertungen sichern die Qualität des Traubenguts. Nachhaltigkeit spielt dabei eine große Rolle. Stolz kann die Kellerei Kaltern auf die Nachhaltigkeitszertifizierung „Fair’n Green“ sein, die ihr 2018 verliehen wurde. Damit ist die Genossenschaft das erste Weinunternehmen Italiens, das diese Auszeichnung bekam.
Alle Mitglieder der Weingenossenschaft sind dazu verpflichtet, an Schulungen und Weiterbildungen teilzunehmen, was die große Gemeinschaft von über 650 Winzern auf einem gleich hohen Wissensstand hält. Der große Zusammenhalt – das Fundament einer gesunden Genossenschaft – beinhaltet nicht nur die gemeinschaftliche Teilung und Unterstützung bei beispielsweise schlechten Ernten, sondern auch den Ausbau des Weinkellers, önologische Entscheidungen, Professionalität im Umgang mit Verordnungen. Es ist selbstverständlich, dass ein so erfolgreiches Qualitätsunternehmen auf die modernste Technik und das entsprechende Know-How setzt.
Wie für die alpine Gegend üblich, liegt der Schwerpunkt im Rebsortenanbau auf weißen Varietäten. Auf den genossenschaftlichen 1.100 Weingärten werden vor allem Gewürztraminer, Pinot Grigio, Kerner, Müller Thurgau, Sauvignon Blanc, Goldmuskateller, Chardonnay und Weißburgunder gezogen. Für Rotweine sorgen Rosenmuskateller, Cabernet, Merlot, Lagrein, Blauburgunder und natürlich der „neuentdeckte“ Vernatsch.
Eine alte südtiroler Winzergeschichte
Die Geschichte der Kellerei Kaltern ist gewisserweise fünffach gespalten. Fünf Kellereien mussten erst jede für sich gegründet werden, um schließlich zu einer einzigen zu fusionieren. Alles beginnt mit der Kellereigenossenschaft Kaltern, die 1900 gegründet wird. 1906 folgt dann die Gründung der Bauernkellerei, 1908 entsteht die Jubiläumskellerei, 1925 kommt die Neue Kellerei dazu, was zurfolge hat, dass die Kellereigenossenschaft Kaltern sich in „Erste Kellereigenossenschaft Kaltern“ nennt. 1932 schließlich wird die private Tenuta des Baron Di Pauli zur Genossenschaft Josef Baron Di Pauli erweitert. Jede dieser Kellereien hat ihre eigene Geschichte zu erzählen. Sie alle spiegeln im Kleinen die Geschicke von Europa wider. Die Kellereien können sowohl von guten Zeiten, als sie Hoflieferanten der k. u. k. Monarchie waren, als auch von der Spaltung Tirols und der Abspaltung Südtirols von Österreich und den beiden Weltkriegen.
Die Zukunft des heutigen Weinunternehmens zeichnete sich eigentlich erst 1986 ab, als die große Fusion zwischen der Ersten Kellereigenossenschaft Kaltern und der Neuen Kellereigenossenschaft vorgenommen wird. Die daraus hervorgegangene „Erste+Neue Kellereigenossenschaft Kaltern“ kaufte schließlich 1991 die Genossenschaft Josef Baron Di Pauli auf, gleichzeitig wurde die Tenuta Baron Di Pauli ausgegliedert und erneut ein eigenständiges Weingut. Nur ein Jahr später fusionieren die Bauernkellerei und Jubiläumskellerei und nennen sich ab 1992 „Kellerei Kaltern“. Das Jahr 2016 ist das alles entscheidende Jahr: die Erste+Neue Kellereigenossenschaft Kaltern und die 1992 entstandene Kellerei Kaltern verbinden sich zu der heutigen „Kellerei Kaltern“. Heute zählt die Kellerei Kaltern circa 800 Mitarbeiter.
Die Entscheidung, ausschließlich Qualitätsweine zu produzieren, fiel in den späten 1970er Jahren, in den 1980ern wurden noch einmal strengen Maßnahmen ergriffen und die Qualität noch einmal gesteigert. Dazu diente vor allem die Ertragsreduzierung, die sich auf durchschnittliche 75 Hektoliter pro Hektar beläuft.
Die Fusion der beiden Kellereien führte zum Neubau eines großen Weinkellers, so dass das historische Gebäude von 1908 erhalten bleiben konnte und nun eine moderne Nachbarschaft hat. Die auffällige Außenfassade wurde von der Architektin Jutta Winkler entworfen, die stilisierte Blätter des beliebten Vernatschs dafür verwendete. Eine spezielle Beleuchtung der Fassadenblätter sorgt sowohl tags- als auch nachtsüber für eine changierende wechselhafte Stimmung, die den Jahreszeiten entsprechen soll. Im Inneren glänzt die Kellerei durch moderne Vinifizierungstechnik, die auf Nachhaltigkeit setzt. Dazu gehört der Verzicht von Pumpen, die durch den Einsatz von natürlicher Schwerkraft ersetzt werden.
Die gewaltige Weinauswahl im Kaltern-Portfolio überzeugt
Das Portfolio entspricht der Größe dieser gewaltigen Weingenossenschaft und umfasst an die 39 Weinsorten von Weißweinen, Rosé, Rotweinen und Sekt. Sie werden in drei Linien präsentiert: „Klassik“, „Selektion“ und „Quintessenz“. Seit 2014 kommt noch eine ganz besondere, streng limitierte Ausgabe, das „kunst.stück“. Dies ist eine Linie für Sammler und für besonders festliche Anlässe. Für das kunst.stück entstehen Weine von besonderer Qualität in ausschließlich Magnum-Flaschen in streng limitierter Anzahl. Das eigentliche „Kunststück“ in der Vinifizierung wird durch die Kunst der Etiketten hervorgehoben, die Künstler und Designer zu einem vorgegebenen Thema kreieren und von einem Jurorenteam ausgesucht werden. Eine Onlineabstimmung kürt das Gewinner-Etikett.
In der Quintessenz-Linie sind die Premiumweine der Genossenschaft versammelt, die als „die Seele“ der Kellerei Kaltern beschrieben werden. Zu Verarbeitung gelangen hier nur die besten Trauben aus den besten Lagen der Genossenschaftlichen Weinberge. Vertreten sind in der Quintessenz-Linie die echten „Südtiroler“, die die Genossenschaft als die Leitweine der Kellerei bezeichnet: Sauvignon, Cabernet Sauvignon, Weißburgunder, Kalterersee/Vernatsch sowie der Goldmuskateller.
Die Selektion-Linie präsentiert sich mit starken Terroir-Weinen, deren handverlesenen Trauben aus alten Rebstöcken gewonnen werden. Wer nach Komplexität, Eigenheit und tiefer Struktur sucht, wird hier fündig. Die Klassik-Linie umfasst ein großes Sortiment an regionalen, autochthonen und internationalen Weinsorten, die im besten Sinne des Wortes „bodenständig“ auf hohem Niveau sind.
Kellerei Kaltern
Gründungsjahr: 1900 / 2016
Eigentümer: Weingenossenschaft
Kellermeister: Andrea Moser
Jahresproduktion: ca. 3.500.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 450 Hektar in naturnahem Anbau
Notabene: Die Kellerei Kaltern kann auch ohne Voranmeldung besucht werden. Sie bietet Kellerführungen und Verkostungen vom April bis Oktober zu festen Zeiten an. Den aktuellen Stand sollten Sie auf der Homepage überprüfen. Wer gerne die Weinverkostung mit einem professionellen Sommelier absolvieren möchte, der muss sich voranmelden und mindestens vier Personen mitbringen. Gleicherweise nur auf Anfrage sind die Besichtigungen der Weinberge, des Barriquekellers mit einer anschließenden Weinverkostung. Ein schönes Angebot macht die Kellerei Kaltern mit einem traditionellen Essen im Weinberg und natürlich mit den passenden Weinen dazu. Auch hier muss im Voraus gebucht werden (min. 6 Personen).