Punica
Mit seiner önologischen Kompetenz als „Meister der Bordeaux-Weine“, seiner Passion für die charakterstarken autochthonen „Sarden“ unter den Rotweinen, sowie mit der ergänzenden Erfahrung im insularen Weinanbau, die von Seiten des sardischen Kellermeisters und Önologen Sebastiano Rosa kommt, konnte die Agricola Punica in kürzester Zeit einen Coup landen und den Weinliebhabern den Roten „Barrua“ präsentieren. Wer diesen Tropfen noch nicht kennt, sollte schleunigst dieses Versäumnis ausräumen. Doch auch andere Weine aus dem schönen Qualitätsportfolio der Agripunica-Weinkellerei sind es würdig, unbedingt genauer beachtet zu werden.
Das richtige Gefühl für sardische Weine
Die Agripunica oder Agricola Punica Weinkellerei entstand als ein sardisch-toskanisches Joint Venture zwischen dem Starönologen Giacomo Tachis, Sebastiano Rosa von der toskanischen Tenuta San Guido Sassicaia Group sowie dem Präsident der sardischen Cantina di Santadi und Sardiniens Weinmogul, Antonello Pilloni. Das Anwesen umfasst insgesamt 149 Hektar Land, davon 70 Hektar Weinberge. Sie liegen in der südwestlichen Region Sardiniens unweit der Cantina di Santadi. Die im Joint Venture zusammengeschlossenen Kellermeister, Önologen und Winzer haben sich nicht von ungefähr für diese besonderen Parzellen entschieden. Die Lagen des Weinguts Barrua und Narcao in der Region Basso Sulcis zählen aktuell zu den besten Anbaugebieten Sardiniens wenn nicht gar Italiens. Sie bestehen aus sandigen, tonhaltigen Böden, die im Zusammenspiel mit dem durch Berge und Meer bestimmten Klima hervorragend geeignet sind, die regionale Weintraube Carignano in all ihrer Potenzialität gedeihen zu lassen. Der Sommer ist in dieser südwestlichen Inselecke heiß, im Spätsommer und Herbst weht hier der heiße Wüstenwind Scirocco, der die Temperaturen ansteigen lässt und zugleich große Trockenheit mit sich bringt, bevor die kurze Periode der Regenzeit mit verhältnismäßig warmen Winter einsetzt. Die Region rühmt sich darüber hinaus einen Jahresdurchschnitt von sieben Sonnenstunden pro Tag zu haben, was wiederum zu durchgereiften und überaus aromatischen Trauben führt, denn die Polymerisation der Tannine findet hier bereits in den am Stock wachsenden Trauben statt. Giacomo Tachis beschrieb die Vorzüge seiner Reblagen mit folgender emotionaler Verft: „It is the amount of light that makes this the perfect region of Carignano based wines! – The sun provides heat and light which causes grapes to mature very well. The Cabernet and Merlot mature much faster than they would in Bordeaux for example; on top of that, the wonderful influence from the sea regulates the extreme summer heat and stabilizes the climate“.
Es heißt, auf den Agripunica-Weinparzellen, die ehemals zu einem wesentlich älteren Weingut gehörten, gäbe es noch alte Wurzelstöcke aus der Zeit vor der berüchtigten europäischen Reblausplage. Neben Carignano, der Hauptrebe des Weinguts, werden auf der Agricola Punica auf insgesamt 65 Hektar auch internationale Rebsorten wie Merlot, Syrah, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon angebaut. Auf 5 Hektar wachsen hingegen die weißen Vermentino- und Chardonnay-Trauben. Die Weine, die Agricola Punica produziert, unterliegen der Bezeichnung IGT der Isola die Nuraghi – einer Anspielung auf die neolithischen Bauten der sardischen Nuraghenkultur –, und das obwohl die Weinberge des Unternehmens in der DOC-Appellation Carignano Del Sulcis liegen. Strenge Selektion durch das hervorragend eingespielte Team von Weinbauern, Kellermeister und Önologen sorgen für entsprechend strenge Qualitätsmaßstäbe, wozu selbstverständlich auch eine Reduzierung der Erträge pro Hektar sowie schonende, auf absolut gesundes, frisches und vollreifes Traubenmaterial beruhende Gärvorgänge gehören. Der Ausbau der Weine, der in der Regel circa 12 Monate beträgt, wird in Edelstahltanks und Barriques vorgenommen.
Die richtigen Entscheidungen: die Entstehungsgeschichte der Agripunica
Agripunica war zunächst 2000 als eine bloße Idee des berühmten italienischen Önologen, Giacomo Tachis, dem „Erfinder“ der sogenannten Super Tuscans, geäußert worden. Dem 2016 verstorbenen Großmeister seines Fachs schwebte ein Joint Venture zwischen zwei Weingütern, der Tenuta San Guido in Bolgheri/Toskana und der Cantina di Santadi auf Sardinien. Tachis hat bereits seit den frühen 1970er Jahren mit der toskanischen Tenuta zusammengearbeitet und kannte die Cantina di Santadi seit den 1980er Jahren. Er war unter den sardischen Winzern kein Unbekannter, denn unter seiner Leitung entstand dort einer der sardischen „Superweine“, der wegweisende Rote „Terre Brune“. In dieser Zeit entdeckte Tachis für sich die autochthone Traubensorte Carignano und realisierte für die Cantina di Santadi einige vielbeachtete Rotweine. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde Tachis das noch unentdeckte Potenzial der Insel, speziell der Sulcis-Region im Südwesten, für die Produktion von herausragenden Rotweinen bewusst.
Tatsächlich konnte Tachis recht schnell den Kellermeister und Önologen Sebastiano Rosa und den Präsidenten von Santadi, Antonello Pilloni, mit seiner Begeisterung für das Projekt eines Joint Venture anstecken und so wurde 2002 die „Agripunica“ aus der Taufe gehoben. Im selben Jahr begann man die passenden Areale in der Region Basso Sulcis in Sardiniens Südwesten systematisch aufzukaufen, die Sebastiano Rosa und Giacomo Tachis bestens kannten. Tachis‘ Kreationen für die Argicola Punica gaben und geben ihm weiterhin Recht, dass in Sardiniens Rebenlandschaft ein ungehobener Schatz steckt. Auf internationalem Weinparkett finden die Weine der Agripunica viel Beachtung und werden mit 93+ Punkten dotiert.
Das Portfolio der Agripunica
Das Portfolio der Agricola Punica ist mit drei Weinsorten bewusst klein gehalten und dabei überaus qualitätsvoll. Zwei Rotweine, Barrua und Montessu, zusammen mit dem Weißwein Samas gehören zu den Weinsorten der Agricola Punica, die insbesondere von Spitzenrestaurants geschätzt werden. Der samt-weiche, exzellent ausbalancierte Barrua, ist eine Cuvée mehrheitlich aus der Carignano-Traube (ca. 85%) gefolgt von Cabernet Sauvignon und etwas Merlot, deren unverwechselbares Rot an die Lieblingsfarbe der Phönizier, an das Purpurrot, erinnern soll. Das Flaggschiff des Unternehmens erblickte das Licht der Welt als erster Wein der Agricola 2005. Ihm folgte drei Jahre später der Montessu, ein hervorragender Zweitwein, der seinem Vorgänger in nichts nachsteht. Er ist ein körperbetonter, konzentrierter Cuvée – 60% Carignano und je 10% Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Syrah – mit überragenden Aromen nach dunklen Früchten, angenehmer Würze und interessanten Earl-Grey-Noten sowie harmonisch komponierten Tannine. In ihm finden Sie ein kaum zu überbietendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der weiße Samas ist eine großartige Cuvée aus mehrheitlichen Vermentino-Trauben mit einem kleineren Versatz mit Chardonnay. Dieser ungewöhnliche Weißwein überzeugt durch seinen mineralischen Charakter und komplexe fruchtbetonte Aromen – Apfel, Birne, Minze. Samas ist ein echter Alleskönner, ob als Aperitif, Begleiter zum Fisch und hellem Fleisch, zum Käse oder einfach zwischendurch, er eignet sich beinahe für jeden Genuss.
Agricola Punica
Gründungsjahr: 2002
Eigentümer: Sebastiano Rosa, Antonello Pilloni, Giacomo Tachis (bis 2016)
Önologe: Sebastiano Rosa (bis 2016 Giacomo Tachis)
Jahresproduktion: ca. 300.000 Flaschen
Rebfläche: 65 Hektar im konventionellen Anbau
Notabene: Die Agricola Punica hat feste Öffnungszeiten und kann darüber hinaus nach vorhergehender Anmeldung besichtigt werden. Machen Sie anschließend eine Reise in die tausende von Jahren reichende sardische Vergangenheit, und erleben bei der Nekropole von Montessu auf welcher Kulturlandschaft die herausragenden Weine der Agricola wachsen. Die Nekropole liegt circa 7 Minuten Autofahrt von dem Weingut entfernt. Für diese in archaisch anmutenden Landschaft liegende archäologische Stätte sollten Sie sich mindestens 2 Stunden Zeit nehmen – und vielleicht ein Picknick mit mitgebrachten Wein in Betracht ziehen.