Berta
Die Brüder Gianfranco und Enrico Berta führen die Familientradition nicht nur mit Grappa fort, sondern sind auch aktive Unterstützer der regionalen Kultur, wozu sowohl die Speisen als auch Weine gehören. Für die Bertas ist Nachhaltigkeit in Punkto Natur eine Selbstverständlichkeit, die sie durch die Schaffung eines Naturparks pflegen. Die Gastfreundlichkeit der Bertas lässt es sich wunderbar in der hauseigenen Taverne erleben, wo selbstverständlich auch die ganz besonderen Tropfen der Destillerie Berta kredenzt werden.
Berta-Destillerie: Qualität seit über 50 Jahren
Die Destillerie Berta ist ein alteingesessenes Familienunternehmen, das in der Nähe der hübschen mittelalterlichen Stadt Nizza Monferrato gelegen ist. Die Örtlichkeiten der Bertas sind hervorragend gewählt, gehört die Region mit zu den besten Weingegenden Italiens und ist stolz auf ihre Barbera-Weine. Das Gros der hier ansässigen Winzer setzt bei ihren Weinen auf Qualität und das bedeutet, dass man sich besonders um die Reben und den Geschmack der Trauben, um die umsichtige Arbeit im Weinberg und entsprechend vorsichtige Vinifizierungsmethoden kümmert. Die Ertragsmengen wurden wieder deutlich reduziert und stellen klar heraus, hier zählt Qualität vor Quantität. Das kommt auch dem Grappa zugute, der von der Qualität des Tresters abhängt. Seit über 50 Jahren achtet die Destillerie Berta auf die intensiven Aromen der Trauben und einen umsichtigen Brennvorgang bei der Herstellung des Grappas mit anschließend langen Reifungsprozess. Den Rohstoff liefert der familieneigene Weinberg sowie vertrauenswürdige Winzern der Region, die sowohl das traditionelle als auch qualitätsbewusste Denken der Bertas teilen.
Gut 40 Jahre lang hat die Familie Berta ihre Destillerie inmitten der historischen Stadt Nizza Monferrato betrieben. Seit 2002 ist das Unternehmen an den Ort des Geschehens umgezogen, nämlich in den eigenen Weinberg von Casalotto di Mombaruzzo. Die neue Destillerie bietet sowohl für die Herstellungsprozesse als auch für die Verköstigung großzügig bemessene Räumlichkeiten. Moderne Stahltanks, Destillationskessel und neue wie alte Holzfässer finden hier mühelos Platz. Das Ambiente ist modernen, offen und geschmackvoll eingerichteten.
Zauberkunst der Berta-Destillerie
Das Augenmerk der Brennerei liegt auf dem feucht-saftigem Trester, der aus hochqualitativen, aromatischen Trauben gemacht ist. Je frischer desto besser, könnte die Devise der Destilliermeister und Gebrüder Gianfranco und Enrico Berta lauten. Um diesen Zustand möglichst lange zu halten, haben die Gebrüder Berta in ein entsprechendes Lagerungssystem investiert. Große, 225 Liter fassende Tanks aus lebensmittelechtem Kunststoff sollen den Trester unter Sauerstoffausschluss saftig und frisch halten. Die spezielle Konstruktion verhindert gleichzeitig, dass Stauwasser im Behälter gebildet wird und die Qualität des Rohstoffs mindert.
Die Destillerie Berta verwendet drei Sorten von Trester, der sowohl aus roten als auch weißen Trauben kommt. Dazu gehört der Gärtrester, Halbgärtrester und Rohtrester. Der Gärtrester wird zumeist aus roten Trauben gewonnen und verbleibt besonders lange mit dem Most zusammen. Der Halbgärtrester ist ein bereits etwas angegorenes Produkt, wohingegen der Rohtrester, der zumeist aus weißen Trauben besteht, sofort nach der Traubenpressung vom Most getrennt wurde. Es gehört zu der Branntweinkunst zu entscheiden, ob der Trester vollständig oder nur teilweise vergoren wird, so dass der Traubenzucker ganz oder nur zum Teil in Alkohol umgewandelt wird.
Die Destillationsanlagen der Bertas bestehen aus zwei verschiedenen Desilliermethoden. Hervorzuheben ist dabei die speziellen Destillierkolben mit Wasserbadsystem. Hierbei zirkuliert der Wasserdampf im doppelwendigen Mantel der Brennblase. Durch die so abgeschwächte und umlaufende Hitze wird der Trester im Kessel gleichmäßiger und schonender erhitzt. Die Gebrüder Berta sehen in diesem Destillierverfahren „die erste wichtige technologische Neuerung für die Produktion von gutem Grappa“. Dieses Verfahren ist wohlbekannt und dennoch nur von wenigen Schnapsbrennern genutzt, denn der damit verbundene lange Prozess ist vielen zu unwirtschaftlich. Nicht so für die Gebrüder Berta, die ihren Grappa als „Ausdruck von Kunst und Erfindergeist“ und das Wasserdampfverfahren als das „Aushängeschild des raffinierten Destillateurs“ begreifen. Zum zweiten Destillierverfahren, das in der Brennerei Berta eigesetzt wird, gehört ein mit Dampf betriebener Kessel. Dabei durchwirkt heißer Dampf die Trestermasse im Kesselinneren und kondensiert anschließend im speziellen Kühlbehälter zum Destillat aus. Beide Verfahren werden in der Berta-Destille gleichwertig, je nach der kreativen Idee des Brennmeisters verwendet.
Das fertige Destillat wird in Stahltanks aufgefangen, dort eine kurze Zwischenzeit gelagert um anschließend veredelt zu werden. Grappa muss entsprechend den gesetzlichen Statuten mindestens sechs Monate lang veredelt werden. Das geschieht wie beim Wein durch die Ausreifung in Stahltanks und/oder Fässern. Die Destillerie Berta geht über diese Vorschrift weit hinaus und lässt ihre Grappe in französischen Holzfässern aus Allier- oder in slowenischer Eiche reifen. Dieser Alterungsprozess erfordert viel Fingerspitzengefühl, damit (wie beim Wein auch) die Holztannine aus dem Fass nicht die feinen, fruchtigen Aromastoffe des Grappas erdrücken. Die große Kunst besteht darin, die beiden Tendenzen möglichst harmonisch zu einer neuen, individuellen Einheit zu verbinden.
Die interessante Geschichte des Hauses Berta
Die Grundsteine für die heutige Destillerie legten eine Mailänder Apotheke und ein Weinberg in der Gegend von Monferrato. Die Familie Berta hat bäuerliche Wurzeln, die eng mit dem Anbau von Wein verbunden sind. Im 19. Jahrhundert bewirtschaftete Francesco Berta in Casalotto di Mombaruzzo bereits einen Weinberg, den er an seinen 1889 geborenen Sohn Giovanni weitergab. Sein Zweitgeborener, Michele, durfte Apotheker werden. Seine ehrgeizige Apotheke in Mailand war für damalige Zeit fortschrittlich und beschäftigte sich mit der Herstellung von Naturmedizin. Dazu arbeitete Michele eng mit seinem Bruder zusammen, der ihm ausgesuchte Grundstoffe, vor allem Weine und Branntweine, für seine Essenzen und Elixiere schickte. Auf diese Weise entwickelte sich auch das Familienweingut „Berta di Roccanivo in Casalotto di Mombaruzzo“ weiter, da es stetig nach neuen Vinifizierungsmethoden und Geschäftsideen suchte. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Paolo, das jüngste Kind von Giovanni Berta, die Familiengeschäfte auf dem Weingut. Noch während des Krieges beendete er sein Studium der Weinbautechnik und wurde Önologe. Ihm ist es zu verdanken, dass das Winzergeschäft um die „Distilleria Berta di Berta Paolo“ in Nizza Monferrato 1947 eröffnet wurde. Die Heirat Paolos mit Lidia Giovine brachte die entscheidende Wende mit sich, denn nun erkor die junge Familie die Destillerie zu ihrem wichtigsten Projekt. Weitsichtigkeit bewiesen die Bertas, indem sie von Anfang an ausschließlich auf Qualität setzten und sich nicht scheuten, vollkommen neue Wege auf dem Sektor der Schnapsbrennerei und der Vermarktung zu begehen. Viel Mut und finanzielle Investitionen in innovative Destillationsverfahren als auch in ganz besondere Flaschen und Behälter aus Kristallglas und Keramik, die die Familie für ihre Erzeugnisse entwickeln ließ, gehörten wesentlich dazu. Überraschenderweise wurden die ersten Erzeugnisse der Bertas aus den 1950er und 1960er Jahren zunächst von Ausländern – Deutschen, Schweizern, Amerikanern – gewürdigt, die diese noch kaum entdeckte Region wegen der Schaumweine aufsuchten.
Sicherlich durch Anregungen aus dem der Familie bekannten Apothekermilieu brachte die Bertas auf die Idee, ihre ungewöhnlichen Trestererzeugnisse in einer besonderen Flasche umzufüllen, die zum Markenzeichen des Familienunternehmens werden würde. So entstand die „Beuta Berta“, eine spezielle Flaschenform, die damals in Chemielabors verwendet wurde. Die Vermarktung der so „verpackten“ Qualitätsgrappe wurde persönlich vorgenommen und richtete sich zunächst an führende Gastronomen und Fachgeschäfte Italiens bis schließlich dem Unternehmen der Durchbruch in den späten 1970er und 1980er Jahren gelang.
1990 haben sich Paolo und Lidia offiziell aus dem Geschäftsleben zurückgezogen und die Destillerie ihren beiden Wirtschaftswissenschaften studierten Söhnen, Gianfranco und Enrico Berta, übergeben. Ihnen stehen Simonetta Ghignone, die Ehefrau von Gianfranco, und Elisabetta Malfatto, die Ehefrau von Enrico, zur Seite. Mittlerweile sind auch die Töchter der beiden Ehepaare in die Firma Berta eingebunden, so dass die Destillerie mit Recht auf die besondere Rolle der Frau in der Geschichte des Unternehmens bis heute hinweist. Heute trägt das Unternehmen den offiziellen Namen „Distillerie Berta srl“.
Ein besonders Datum für die Familie Berta ist das Jahr 1997, bei dem sechs befreundete, traditionsbewusste Winzer zusammen mit der Familie Berta eine neue Idee entwickelten und das Konsortium „Hastae“ – nach der antiken Bezeichnung für die Stadt Asti genannt – gründeten. Auf der Agenda des Verbundes steht die Pflege und Schutz der Kultur, der traditionellen Produkte der Region Asti und natürlich die Barbera d’Asti Weine und Grappe. Das gemeinsame Produkt heißt „Quorum“ und stellt einen Rotwein und ein Grappa. Beide Tropfen sind aus den besten Barbera-Trauben der sechs Winzerfamilien erzeugt wurden.
Editionen aus dem Hause Berta
Bei der Destillerie Berta können Sie außergewöhnliche Grappe aus der Crus- oder der Basis-Edition wählen. Die Basis-Grappe werden in 9 Variationen angeboten, dazu gehört auch der „L’Amaro d’Erbe Di Berta Selezione“, ein ungewöhnlicher Bitter von 30% Alkoholgehalt, der ein besonders intensiver Amaro ist. In dieser Edition finden sie sowohl sortenreine Brände aus Chardonnay- („Giulia“), Brachetto- („Piasi“), Moscato- („Valdavi“) und Barbera-Trester („Nibbio“) als auch Blends wie beispielsweise den „Villa Prato“ oder „Bimba“. Abgesehen von dem besonderen Grappa „Villa Prato“, der 24 Monate lagert, altern die Basis-Grappe bis zu 12 Moneten in unterschiedlichen Holzfässern. Sie alle zeichnen sich durch ungewöhnlich komplexe Aromen und umwerfende Weichheit aus.
Auch zu der Crus-Edition gehören 8 Sorten herausragende Trestererzeugnisse. Sie alle zeichnen sich durch großartige Persönlichkeit aus und garantieren Ihnen ein einmaliges Trinkerlebnis. Das Flaggschiff der Edition ist sicherlich der zwanzigjährige „Riserva del Fondatore Paolo Berta“, ein komplexer nach reifem Aprikosen duftender und mit Nuancen von Kakao, Vanille, Mandel und Tabak versehener Tropfen, der seine Fassherkunft auf harmonischste zum Ausdruck bringt. Zu den sortenreinen Grappe gehören ein Moscato, ein Barbera und ein Barolo, die circa zehn Jahre im Eichenfass altern bevor sie in die Flasche und in den Verkauf gelangen. Kenner der Materie behaupten, dies könnte einer der besten Grappe überhaupt sein. Von diesem König unter den Grappe werden nur wenige Flaschen abgefüllt.
Eine gleichfalls erwähnenswerte Besonderheit stellt der Grappa „Magia“ dar. Zehn Jahre Fassgelagert wird dieser Tropfen zunächst aus ganzen Trauben (und nicht dem Trester) hergestellt und besticht durch seine Frische und Wärme, die Orangen, Blüten und kandierten Schalen sowie trockene Beeren und ein wenig Tabak ausstrahlt. Die einmaligen Produkte der Berta-Destille werden nicht nur in edle Flaschen abgefüllt, sondern auch in schönen Holzkassetten geliefert.
Destillerie Berta
Gründungsjahr: 1947

Eigentümer: Familie Berta

Jahresproduktion: bis zu 400.000 Flaschen
Notabene: 
Die Destillerie inmitten der Weinberge verfügt auch über schöne Gästezimmer. Das Castello Monteu Roer ist ein hervorragend restauriertes, geschichtsträchtiges Schloss, das von den Bertas zu einem Museum ausgebaut wurde. In der Villa Prato in Mombaruzzo finden Sie sowohl ein Gourmetrestaurant als auch eine moderne Taverne – beide bieten hervorragende Speisen, Weine und natürlich Grappe der Berta Destille an. Die Destillerie kann nach Voranmeldung (telefonisch/eMail) in einem großen Rundgang besichtig werden, der mit einer Verkostung abschließt. Sehenswert ist auch das Familienhaus aus dem 19. Jahrhundert in Nizza Monferrato, in dem die erste Destillerie der Bertas bis 2002 untergebracht war. Hier finden Sie das interessante „Museum del vecchio Alambicco“ im historischen Umfeld vor, das sich, wie nicht anders zu erwarten, dem Grappa widmet. Zu den Exponaten zählen Erinnerungsstücke aus früheren Zeiten, traditionelle Werkzeuge, antike Brennutensilien und -vorrichtungen sowie alte Dokumente zur Kulturgeschichte des Grappa und der Region. Besonders zu erwähnen, ist auch der von der Familie Berta als Ausgleich zwischen den kultivierten Agrarflächen und der Natur angelegter „Parco Naturalistico Distilleria Berat“, der aus neugepflanzten Eichen inmitten der Weinberge besteht.