Altesino
Im Weinportfolio Altesinos finden Sie kaum Weine, die nicht hoch prämiert sind. Hier entstehen neben Brunelli von beinahe legendärer Qualität auch die sogenannten „Super Tuscans“ und machen das Weinangebot von Altesino zu einer wahren Schatzkammer. Umgeben von traumhafter toskanische Landschaft, hoch über den sanften Hügeln und rosenumstandenen Weinfeldern thront das Palazzo Altesi, das seit dem 14. Jahrhundert seine Ländereien und nun mit die besten Brunelli der Welt bewacht – und eine wunderbare Kulisse für Ihre Degustation bietet.
Altesino: die Wiege des „neuen“ Brunello
Die Toskana mit ihren sanften Hügeln, den typischen himmelhohen Zypressen und den schier endlosen Weinfeldern ist die Heimat der Societá Agricola Altesi – „Altesino“ –, die östlich des kleinen und doch so berühmt gewordenen Ortes Montalcino liegt. Im Zentrum des Weinguts von circa 80 Hektar Land, davon 67 Hektar Weinberge, steht das prächtige, aus dem 14. Jahrhundert stammende Palazzo Altesi. Das Weingut hat sich schon früh die besten Cru-Lagen gesichert: in Velona das Castelnuovo dell’Abate, dann Altesino, Macina, Pianezzine und das erste und legendäre Montosoli.
Es liegt auf der Hand, dass hier vorwiegend die Rebsorte Sangiovese di Montalcino angebaut wird, die in dieser Region Brunello heißt und ein Sangiovese-Grosso-Klon ist. Aus ihr entstehen die roten Brunello-di-Montalcino-Weine, der „Palazzo Altesi“ und der „Rosso di Montalcino“. Auf kleineren Weinbergflächen wachsen internationale und lokale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot und die weißen Trebbiano, Viognier, Malvasia, Vermentino und Chardonnay.
In den 1970er Jahren war es der Mailänder Geschäftsmann Giulio Consonno, der die kluge Entscheidung traf, Altesino in ein Weingut für Brunello-Weine zu verwandeln. Eine glückliche Entscheidung war es auch, Claudio Basla als Kellermeister und Manager zu engagieren. Unter seiner Regie wurde das Weingut zum maßgebenden Vorreiter in Sachen Vinifizierung im Chianti Classico. Dazu gehört an erster Stelle genannt der damals neuartige Barriques-Ausbau, der zum ersten Mal im Altesino-Weinkeller 1979 umgesetzt wurde. Um den bis dahin etwas ruppigen Brunello-Wein eleganter zu machen, wurden nun kleine Fässer aus französischer, später slowenischen Eiche im Alterungsprozess der Weine eingesetzt. Denkwürdiges Jahr für den Weinanbau ist die Einführung des Einzellagen-Konzepts, das in Altesino mit der Cru-Lage Montosoli 1975 begann. Schließlich ging das Weingut Altesino eine Kooperation mit Gioacchino Nannoni ein, einem Altmeister der Destillation. Mit ihm zusammen entstand der „Grappa di Fattoria“ und machte Altesino zum ersten Weingut, das eigenen Grappa herstellte. Denkwürdig für das Weingut ist auch das Datum 1985, das in die Annalen einging als das Jahr, in dem ein Brunello „en primeur“ verkauft wurde. Das bedeutet, dass auf der Weinbörse zum ersten Mal Anrechtsscheine auf einen Brunello noch vor seiner Flaschenabfüllung bezogen werden konnten.
Konsequente Modernisierungen im Weinkeller, Ausbau der Weinberge, rigoros umgesetzte Qualitätsmaßstäbe bei der Reberziehung, Ertragsreduzierung und manuelle Selektion der Trauben, machten schließlich in den 1990er Jahren Altesino verdientermaßen zu einem weltweit renommierten Weingut für Brunello-Weine und jene Top-Weine, die nicht nach offiziellen Weinreglement hergestellt, jedoch von den (insb. amerikanischen) Weinkritikern als herausragend bewertet und daher als „Super Tuscans“ bezeichnet wurden.
Die heutige Weingutbesitzerin Elisabetta Gnudi Agelini führt das Weingut im Stil ihres Vorgängers nicht nur weiter, sondern möchte das Prestige ihrer Weine noch einmal untermauern. Für hochqualitative Kontinuität sorgt Claudio Basla selbst, der als technischer Berater das Weingut weiterhin managet. Zurecht setzt Elisabetta Gnudi Angelini auf die Önologen Pietro Rivella – Bruder von Ezio Rivella, dem berühmten Winzer und Präsidenten der Unione Italiana Vini – und Paolo Caciorgna, die beide Meister ihres Faches sind, und wie kaum ein anderer phänomenale Brunello-Weine (aber nicht nur diese) kreieren können.
Zum Wohle der Weinqualität arbeitet die Tenuta Altesino weiterhin ertragsreduziert, technisch auf höchstem Niveau sowohl bei den Geräten zu Gärung als auch Abfüllung, und mit kompromissloser Selektion bei der Traubenlese. Der Ausbau erfolgt in großen slowenischen Fässern als auch in Barriques. Die andere Seite des Erfolgs besteht in vorsichtigen, traditionsgestützten Anbaumethoden mit entsprechender Pflege der Weinberge. Doch das größte Geheimnis von allen ist die Cru-Lage Montosoli, die so phantastisches Terroir vorweist, dass hier sogar Qualitätsweine in problematischen Weinjahren entstehen. Und in „guten Jahren sind sie außergewöhnlich“, schwärmt Claudio Basla.
Gebaut auf uralter Geschichte
Das Weingut Altesino ruht auf den Fundamenten alter Geschichte und noch älterer Tradition. Etrusker begannen hier mit dem Weinanbau, gefolgt von den Römern, später den Bauern und Patrizierfamilien des Mittelalters, als der regionale Wein bereits als der „Wein von Florenz“ bekannt war. Schon damals exportierte man in das ferne England und Russland. Abnehmer der Weine, die heute Brunello heißen, fanden sich auch in dem noch ferneren Osten.
Die Societá Agricola Altesi besteht spätestens seit dem 14. Jahrhundert und gehört zu den ältesten Gütern in der Toskana, wovon der prächtige Palazzo Altesi, erbaut von der Adelsfamilie Tricerchi im 14. Jahrhundert, beredt zeugt. Doch die Erfolgsgeschichte Altesinos als Weingut begann erst 1972 als Giulio Consonno es aufkaufte und Weinberge anzulegen begann. Innovative Technologie und für die damalige Zeit ungewöhnliche Vinifizierungsmethoden nach französischem Vorbild machten unter der Regie von Claudio Basla Altesino zum führenden Weingut in der Toskana. Als Giulio Consonno 2002 verstarb, verkaufte sein Sohn Afro Consonno, der Mehrheitsaktionär von Altesino war, das Weingut 2003 an die Geschäftsfrau Elisabetta Gnudi Agelini. Die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin und passionierte Kunstliebhaberin Elisabetta hat in frühen Jahren in die mächtige Pharmakonzernfamilie Agelini eigeheiratet, sich auf vielen unternehmerischen Feldern (Kosmetikbranche, Filmindustrie, Theater) betätigt, und schließlich nach dem Tod ihres Gatten Paolo Angelini nach und nach aus den Firmengeschäften zurückgezogen – und eine neue Passion gefunden: den Wein.
Das angesehene Weingut Altesino ist das jüngste Weinprojekt der Römerin, die bereits 1998 das benachbarte und gleichfalls für seine Brunelli bekannte Weingut Caparzo sowie die Tenuta Borgo Scopeto im Chianit Classico als auch die Tenuta Rivo delle Barbe in der Maremma aufkaufte. Der Familie Agelini liegt das Winzern im Blut, denn auch andere Familienangehörigen betätigen sich im Weingeschäften und besitzen die Tenuta Val di Suga in Montalcino, das Weingut San Leonino im Chianti Classico und die Trerose in Montepulciano.
Altesino, das die tüchtige Geschäftsfrau für 20 Millionen Euro kaufte, scheint Elisabetta Gnudi Agelini besonders am Herzen zu liegen, denn hierhin verlegte sie ihren Hauptsitz sowie ihre große Sammlung an Elefanten-Kunstwerken, einer anderen Sammelleidenschaft, der sie seit ihrem sechsten Lebensjahr nachgeht. Was das ihr offenbar ein glückliches Händchen zum Wein beschert. Neuerungen und Verbesserungen ja – aber keine Stiländerungen, verspricht Elisabetta in Bezug auf Altesino. Und ihr Manager Claudio Basla untermauert: „Wir werden den Stil unserer Weine niemals ändern… Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht verbessern können.“
Weinportfolio zwischen Brunello und Super Tuscan
Im Altesino keltert man heute (2019) sieben Qualitätsweine, zwei Grappe, einen Brandy, einen „Vin Santo“ und ein Olivenöl extra vergine. Zu den Flaggschiffen des Unternehmens gehören der „Brunello di Montalcino DOCG”, „Brunello di Montalcino Riserva DOCG“ – ein Vintage besonderer Weinjahre – und den Cru „Brunello di Montalcino Montosoli DOCG“. Der erstere altert mindestens zwei Jahre in großen slowenischen Eichenfässern oder in Barriques. Drei bis fünf Jahre gibt man hier dem Riserva. Der „Montosoli” hat mindestens zwei Jahre Reifungsprozess hinter sich, davon zwischen vier Monaten und drei Jahren im Barrique. Ein „Rosso di Montalcino DOC” altert acht Monate in slowenischen Eichenfässern und der „Palazzo Altese IGT Toscana“, ein 100%-iger Sangiovese, wird mit karbonischen Mazeration, natürlicher Hefe und wenig Schwefelsäure hergestellt, und gehört zu den Super Tuscans.
Der Geschmack der Brunelli aus dem Hause Altesino ist spätestens seit den 1980er Jahren unnachahmlich. Sie zeichnen sich durch ein phänomenal vielseitiges Bouquet aus, das fruchtbetont und gleichzeitig vollmundig ist. Saftige dunkle Beeren, holzige, würzige, erdige Noten, manchmal bereichert durch ledrige, mineralische Nuancen, aber auch Anklänge an Blumen und Kräuter vollenden die Nase. Geschmeidig am Gaumen, mit ausbalancierten Tanninen und einem langen Finish sind die Altesino-Brunelli vielleicht die exzellentesten Weine der Toskana. Für den „Palazzo Altesi“ von 2013 gab James Suckling die bezeichnende Randnote: „decadent style sangiovese“ und vergab 91 Punkte. Für den „Brunello di Montalcino“ von 2017 – den Sie allerdings frühestens 2021 dekantieren sollten – gab es das beste Lob vom renommierten WINE SPECTATOR, der ihn zum „Wine Of The Year” kürte (Rang 11). Und der Brunello di Montalcino „Montosoli“ DOCG 2013 kratzte an der 100-Punkte-Marke und bekam von James Suckling 98, vom WINE SPECTATOR 97 und vom WINE ENTHUSIAST 99 Punkte.
Societá Agricola Altesi
Gründungsjahr: Anfang 1972
Eigentümerin: Elisabetta Gnudi Angelini
Önologen: Pietro Rivella und Paolo Caciorgna
Kellermeister/Manager: Claudio Basla
Jahresproduktion: ca. 240.000 Flaschen
Rebfläche: 67 Hektar im konventionellen Anbau
Notabene: Das Weingut Altesino kann nach Voranmeldung (online/telefonisch/email) besucht werden. Die unterschiedlichen Touren sind festgelegt und beinhalten unterschiedlichen Degustationsumpfang und Verköstigung mit kleinen regionalen Köstlichkeiten. VIP-Touren nach Vereinbarung möglich. Für alle Facebook-Fans: Das Weingut Altesino betreibt eine FB-Seite mit immer aktuellen Informationen. Wer die Weingutbeschreibung aus dem Munde der charismatischen Gutsherrin vorab hören und sehen möchte, der kann das mit dem von WINE SPECTATOR bereitgestellten Video tun. Apropos, keine Angst vor dem Hund beim Besuch des Weinguts, das nämlich ungewöhnliche Maskottchen, zwei zottelige (und gutmütige) Hunde, hat.