Dal Forno Romano
Romano dal Forno und seine Philosophie
Die Azienda Agricola dal Forno Romano liegt nordwestlich von Verona, im Tal d’Illasi und inmitten der Lessini-Gebirgskette im Norden der Region Venetien. Die geschützte Tallage beschert den Weinfeldern viel Sonne und einen milden Winter, darüber hinaus gute Durchlüftung durch die Nähe zu den Bergen als auch entsprechende Abkühlung durch den nahen Gardasee. Die Böden bestehen mehrheitlich aus einer Kalksteingemengelage mit Lehm- und Tonbeimengen und sind perfekt für die hier seit Jahrtausenden heimischen Rebsorten. Auf dem circa 25 Hektar großen Weinberg „Monte Lodoletta“ – weitere 8 Hektar liegen nicht weit davon entfernt – gedeihen ausschließlich regionale Reben: Corvina, Corvinone, Rondinella, Croatina, Oseleta. Romano dal Forno hat eine besondere Vinifizierungsphilosophie, die – um ehrlich zu sein – nicht unbedingt auf ungewöhnliche Reduzierung der Erträge oder auf eine besonders ökologische Verfahrensweise drängt. Größtmöglicher Ertrag ja, aber mit dem größtmöglichen Qualitätssiegel, sodass bei Dal Forno letztendlich nur die besten Trauben in die Vinifizierung kommen. Selektion, penible Qualitätskontrolle aber auch die richtige Weinmischung macht’s am Ende das Geheimnis um die Superweine von Romano und seinen drei Söhnen. So verzichtet Romano dal Forno schon lange auf die Molinara-Trauben und verwendet stattdessen die wiederentdeckte Oseleta-Varietät. Die Stockdichte auf dem circa 290 m. ü. M. liegenden Weinberg liegt ein wenig über dem üblichen Durchschnitt, nämlich zwischen 11.000 und 13.000 Rebstöcken pro Hektar. Die Ertragsreduzierung erfolgt durch das ausgedünnte Erziehungssystem und liegt etwas unter der erlaubten Qualitätssicherungsmenge im Veneto. Bewässert wird ausschließlich im Tropfenbewässerungssystem.
Der über drei Stockwerke reichende Kellerbau wird von vollautomatischer Computertechnik beherrscht. Die Software steuert ausgeklügelte Tanks, bestimmt die Maischestandzeiten und die Temperatur. Sie ist es auch, die die Säuberung der Tanks mit heißem Wasser unter sehr hohem Druck vollautomatisch steuert. Die Trauben für den Amarone (ca. drei Monate) und den Valpolicella (anderthalb Monate) lagern in übereinander gestapelten Kisten in einem speziell für das Vortrocknen der Trauben (Appassimento) vorgesehen Raum, der mit einem besonderen Belüftungssystem ausgestattet ist. Für die richtige Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit bzw. die Trockenheit sorgen spezielle mobile Ventilatoren und der Computer, der je nach Raumtemperatur die Fenster öffnen und schließen kann. Dieses ausgeklügelte System soll optimale Bedingungen für eine langsame Trocknung und den Erhalt von möglichst vielen intakten, nicht von Schimmel befallenen Trauben gewährleisten. Anschließend werden die Trauben bei automatisch kontrollierter Temperatur eher schnell vergoren (12 bis 15 Tage). Perfektionismus bestimmt auch die Weiterverarbeitung des Weins, der nach der Gärung in trichterförmige Edelstahltanks umgepumpt wird und dort einen Monat verbleibt, um auf diese Weise zu „dekantieren“. Die Tanks sind Stickstoffangereichert und daher ohne Sauerstoff. Mit dieser Lösung kann der Winzer auf den Zusatz von Schwefeldioxid verzichten. Der unterirdische Kellerbereich ist Räumen für die Alterungsprozesse vorbehalten. Den Fassraum bestücken neue Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche. Hierin altert der Wein zwei Jahre bevor er dann in Flaschen umgefüllt wird und dort weitere vier bis fünf Jahre ruht. Erst dann kommt er in den Verkauf.
Der Perfektionist
Romano dal Forno wurde 1957 in Capovilla geboren und entstammt einer Winzer- und Agrarfamilie, die ihren Sohn quasi inmitten von Weinbergen der Illasi aufwachsen ließ. Seine Familie produzierte bereits in dritter Generationen Weintrauben, die typischerweise an lokale Winzergenossenschaften weiterverkauft wurden. Man kelterte Wein mehr oder minder nur für den eigenen Bedarf. Romano machte Schluss damit. Seine Vision war von Anfang an die von einem perfekten Wein. Als junger Mensch von 22 Jahren begegnete er der lebenden Legende unter den Veneto-Winzern, Giuseppe „Bepi“ Quintarelli, dessen Methoden und Erfolge Romano begeisterten, anleiteten und gleichzeitig herausgefordert haben. Zunächst lernte Romano alles von der Pike auf und ergänzte sein sich selbst beigebrachtes Wissen in der Landwirtschaftsschule. Viel lag ihm vor allem am technischen Vinifizierungswissen. Seine erste Vinifizierung im Jahr 1983 war noch recht traditionell und spartanisch. Erst in den 1990er Jahren änderte Romano seine Philosophie der Weinherstellung und setzte radikal auf neuste Technologien, die mit einem Neubau des Kellers samt Wohngebäude für die Familie einhergingen. Das enorm große, dreistöckige Kellergebäude wurde nach Romanos eigenen Vorstellungen und Plänen gebaut, und überzeugt durch moderne Großzügigkeit sowie einen stimmungsvollen Gewölbekeller aus Ziegelsteinen für die Lagerung der Weine.
Ein vorläufig letztes Projekt, das Romano noch eigenhändig in Angriff nahm, war der Kauf eines Weinbergs von gut 8 Hektar Größe in der Nähe der Stammweinareale der Familie. Dieser wurde in den 1970er Jahren in klassischer Pergola-Erziehung bestockt und Romano pflegt den Weinberg für die Erzeugung des Recioto della Valpolicella.
Heutzutage zieht sich der Perfektionist immer mehr aus dem aktuellen Tagesgeschäft zurück und überlässt immer größere Aufgabenfelder der fünften Generation, nämlich seinen drei Söhnen: Luca übernimmt die Zuständigkeit für den technologischen Keller, Michele ist der Marketing-Mann des Unternehmens und Marco sorgt für die richtige Arbeit im Weinberg. Das schon länger eingespielte Dreiergespann arbeitet ganz im Sinne der Hausphilosophie an dem Ruhm der Romano-dal-Forno-Weine weiter.
Träume eines jeden Weinenthusiasten: das Dreigestirn des Romano dal Forno
Die Weinkellerei Romano dal Forno produziert drei ausgesuchte Weltklasse-Weine: den Valpolicella Superiore „Monte Lodoletta“, der aus Corvina, Corvinone, Croatina, Oseleta und Rondinella gemacht wird, den Amarone della Valpolicella „Monte Lodoletta“ aus der gleichen Trauben und dem Dessertwein, Passito Dolce „Vigna Seré“. Alle drei sind Spitzenweine, jeder für sich eine elegante Variante seiner Eigenart.
Der Valpolicella glänzt mit Noten von reifen knackigen Kirschen, Röstbohnen, frisch gemahlenen Kaffee, Trockenfrüchten, Nüssen und einer Prise Mineralität. Er begeistert durch seine Kraft am Gaumen mit gut ausbalancierten Tanninen und bester Säureneinbindung, die die Samtigkeit des Weins unterstützt. Der Amarone della Valpolicella „Monte Lodoletta“ hat wahnsinnig komplexe Nase, dunkle Beeren und Früchte gehen über in Schokoladennoten, Tabak und Gewürze. Meisterhaft komponiert mit einer Extrabelohnung im Finish. Der Passito Dolce „Vigna Seré“ wird nur in den besten Weinjahren hergestellt und ist ein wahrlich rares Tröpfchen von streng ausgesuchten Trauben (Corvina, Corvinone, Croatina, Oseleta, Rondinella). Er überwältigt den Weintrinker durch seinen ungewöhnlichen Charakter mit vielfältigen Nuancen von süßen Rosinen bis zu bitterem Kakao und wärmenden Gewürzen. Dabei bleibt er vollkommen ausbalanciert zwischen Frische, Weichheit und unaufdringlicher Süße.
Es ist unmöglich einen einzigen Wein als Flaggschiff der Weinkellerei herauszugreifen. Sicherlich ist der Valpolicella Superiore „Monte Lodoletta“ einer der Lieblinge der Verkoster, die ihm viel Respekt zollen. Für den Jahrgang 2013 beispielsweise gab es von Robert Parker sagenhafte 98 Punkte, von James Suckling 97, Bibenda gab ihm mit 5 Weintrauben ihre Höchstbewertung.
Romano dal Forno
Gründungsjahr: frühe 1980 (Neugründung)
Eigentümer: Romano dal Forno
Önologe: Romano dal Forno
Jahresproduktion: 60.000 bis 80.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 35 Hektar in konventionellem Anbau
Notabene: Die Besichtigung des Weinguts und des Weinkellers mit Degustation bietet das Haus Romano dal Forno ausschließlich nach einer telefonischen oder schriftlichen eMail-Kontaktierung an. Nicht vergessen: In den Kellerräumen befindet sich ein kleines Museum.