Ciacci Piccolomini D'Aragona
Hier, in der südlichen Toskana, dominieren sanfte Hügel mit ihren schier endlosen Rebreihen, Wäldern und Wiesen die Landschaft. Die Nase erfüllt der Duft nach frischen Kräutern, reifen Obst, Blumen und herben Harz. All das findet sich wieder in einem guten Brunello, während das Auge über saftiges Grün und die uralten Ortschaften mit ihren stolzen Burgen, Renaissance-Schlössern und alteingesessenen landwirtschaftlichen Gütern. Eines davon ist das schöne Anwesen der Familie Bianchini, dessen Herz ein ehemaliger Bischofspalast ist. Die Tenuta liegt in der Nähe der sehenswerten romanischen Abtei Sant ‘Antimo aus dem 11. Jahrhundert, die Sie genauso wenig missen sollten wie eines der herausragenden Qualitätsweine der Brunello-Weinkellerei Ciacci Piccolomini d'Aragona. Parker, Suckling und Co. ehren die Weine der Tenuta mit Punkten von 91 bis 97, Tendenz steigend.
Tenuta Ciacci Piccolomini d'Aragona im Herzen des UNESCO-Weltkulturerbes
Die Tenuta Ciacci Piccolomini d'Aragona liegt in unmittelbarer Nähe des mittelalterlichen Dorfes Castelnuovo dell'Abate an einem sanften Südosthang in der Gemeinde Montalcino. Mehr als 220 Hektar ist das gesamte Anwesen groß, wovon bisher 40 Hektar für Olivenhaine und 55,5 Hektar als Rebfläche genutzt werden. Der große Rest sind Wiesen und Wälder. Die Lage inmitten des Val d'Orcia, der seit 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, zwischen dem Arna-Hügel und dem nahen Flüsschen Orcia, ist für den Weinanbau ideal.
Wie nicht anders zu erwarten, werden auf der Tenuta vor allem die Klone der Sangiovese-Grosso-Weinreben angebaut, die in der Gegend um Montalcino Brunello heißen und mit der Kordon-Methode gezogen werden. Daneben aber auch Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot. Das Terroir ist mittelkörnig, hat einen guten Schieferanteil, der mit Mergel versetzt ist. Beide Schichten kommen aus dem Eozän-Zeitalter und werden hier als Galestro-Böden bezeichnet. Die Reben wachsen auf Höhen zwischen 240 und 360 M.ü.d.M. Ein besonderes Mikroklima mit hohen Tagestemperaturen im Sommer, seltenen Regenfällen und belüftenden Brisen trägt dazu bei, dass die Böden vorwiegend trocken, die Reben robust sind und kleine, konzentrierte Trauben ergeben.
Die Vinifizierung erfolgt in zwei Kellern: dem historischen Weinkeller in Castelnuovo dell 'Abate und dem neuen Molinello-Keller unmittelbar in den Weinbergen, der in den späten 1990er Jahren erbaut wurde. In diesem unterirdischen Gebäude stehen 2.500 Quadratmeter modernster Einrichtung und Technik für die Weinherstellung bereit. Die Konzeption hat der Besitzer und Erneuerer der Tenuta, Giuseppe Bianchini, selbst übernommen, so dass alles im Gebäude auf die Funktionalität eines erfahrenen Winzers ausgerichtet ist. Dieses sich zurückhaltend in die Landschaft einfügende Gebäude ist zur Hauptproduktionsstätte des Weinguts geworden. Der historische Weinkeller, der sich im Untergeschoss des Palazzo Ciacci Piccolomini d'Aragona im Herzen von Castelnuovo dell 'Abate befindet, wird weiterhin für den Ausbau und letzten Schliff der Traditionsweine der Tenuta genutzt.
Im Molinello-Keller werden temperaturüberwachte Edelstahltanks aber auch Zementbottiche für die erste Gärung der Trauben eingesetzt. Der Alterungsprozess erfolgt in unterschiedlich großen Fässern zwischen 7,5, 20 und 75 Hektolitern Fassungsvermögen zumeist aus slawonischer Eiche. Die Reifung beträgt mindestens 24 Monate im Fass und 8 Monate in der Flasche. Im Barrique altern hingegen die Sant’Antimo-Weine der Tenuta.
Die bischöfliche Geschichte der Tenuta Ciacci Piccolomini d'Aragona
Das historische Herz der Tenuta Ciacci Piccolomini d'Aragona schlägt im Zentrum der kleinen Ortes Castelnuovo dell 'Abate, wo der Palazzo Ciacci Piccolomini steht. Erbaut wurde der typisch toskanische Kleinpalast im 15. Jahrhundert als „Palazzetto del Vescovo” von dem einstigen Bischof von Montalcino und Abt von Sant'Antimo, Fabivs de 'Vecchis. Bei einer Versteigerung am 16. September 1868 kaufte die Gräfin Eva Bernini Cerretani den Palazzetto samt den dazugehörigen Ländereien. Doch schon am 31. Dezember 1877 verkaufte sie das gesamte Anwesen an Francesco Ciacci aus Castelnuovo dell'Abate. Als Elda Ciacci, die Tochter der Gutsbesitzer, den Grafen Alberto Piccolomini d'Aragona (direkter Nachkomme des Papstes Pius II., weltlich Enea Silvio Piccolomini) heiratete, wurde das Anwesen in „Palazzo Ciacci Piccolomini d'Aragona“ umbenannt. Die Eheleute hatten keine direkten Nachkommen, so dass der Palazzo, die Weinberge und sonstige Ländereien 1985 Giuseppe Bianchini testamentarisch vermacht wurden. Tatsächlich ist es Giuseppe Bianchini, der langjährige Landwirt und Weinmacher des Grafenpaares, zu verdanken, dass die Qualität der Weine gesteigert, eine strickte Weinphilosophie eingeführt und notwendige Modernisierungen mit traditioneller Weinherstellung Hand in Hand gehen konnten. 2004 ist der Erneuerer der Tenuta verstorben – seitdem wird das Weingut von seiner Tochter Lucia und seinem Sohn Paolo ganz im väterlichen Sinne weitergeführt. Während Lucia Bianchini – die eine passionierte Reisende und Tierliebhaberin ist – die Administration des Anwesens managt, ist Paolo Bianchini für Weine und Felder zuständig. Unterstützung finden sie in Paolos Sohn, Alex Bianchini, der für die Logistik und Weinproduktion im Molinello-Keller sorgt, und Paolos Tochter, Ester Bianchini, die sich um Public-Relation kümmert. In önologischen Fragen beratend zur Seite steht kein geringer als Paolo Vagaggini, einen der besten Brunello-Winemakers, der zudem in dieser Tenuta den Vorzug genießt, Weine von einer der besten Grand-Cru-Lagen der Region, dem Pianrosso, kreieren zu können.
Paolo Bianchini: Wein- und Radenthusiast
Paolo Bianchini ist nicht nur ein hervorragender Winzer, sondern auch der Gründer des ASD BRUNELLO BIKE, eines Amateur-Radsportvereins, der sich neben dem Radsport wohltätigen Aufgaben widmet. Paolo hat es geschafft, vom Amateursportler in die professionelle Liga aufzusteigen und stellt ein Team zusammen, das an der berühmten „Eroica di Montalcino“teilnimmt.
Im Weingut hat der passionierte Radfahrer ein Museum mit Fahrrädern, Erinnerungsstücken und historischen Trikots großerRennradmeisteraufgebaut.Vieleder Großen sind Paolos Bianchinis Freunde – unter ihnen auch Francesco Moser –, die gerne das Weingut besuchen. Neben dem Museum und der Vinoteca beinhaltet die Tenuta auch Räumlichkeiten, diemit Dusche und Rennradservicebereich ausgestattet sind, und allen Fans des Rennradsports zur Verfügung stehen. Hier können auch Sie die berühmten Wege der „Eroica di Montalcino“ abfahren und dabeidie Weinberglandschaften des UNESCO-Kulturerbes genießen.
Das Portfolio aus den Sangiovese-Klonen
Die Brunello di Montalcino DOCG sowie die Rosso di Montalcino DOC von Paolo und Lucia Bianchini – zurzeit drei bzw. zwei verschiedene Sorten – sind großartige Weine, die sich durch intensive Aromen – Tabak, Kaffee, dunkle Kirsche, Vanille, Schokolade und im Nachklang ausgefallene Noten von Menta, Nougat, Rauch – ergänzt durch extreme Weichheit auszeichnen. Bestens ausgewogene Tannine kombiniert mit einer feinen Säure sorgen für den frischen Eindruck der Brunellos aus dem Hause Ciacci Piccolomini d'Aragona.
Der Einstiegsweine der Tenuta, das sind die Rosso di Montalcino DOC (100% Sangiovese) aber auch der „Montecucco Sangiovese“ DOCG, der alles andere als ‚einfacher‘ Roter ist. 85% Sangiovese-Trauben machen aus ihm keinen echten Brunello, doch einen fast schon genauso guten Wein, der nach Trockenpflaumen, Schokolade, Kirschen und Blaubeeren duftet. Würzige Noten nach Leder und Tabak, verfeinert mit einer Prise Vanille und den bestens geschliffenen Tanninen gefolgt von einem herrlich langen Abgang bezeugen in bester Weise den sechsmonatigen Eichenfass- und Barrique-Ausbau. James Suckling ist dieser Einstieg in die Welt der Weine der Ciacci Piccolomini d'Aragona 91 Punkte wert (für den 2011er).
Die Flaggschiffe der Tenuta sind die beiden Brunello di Montacino DOCG „Pianrosso“ (konventioneller Ausbau) und der Riserva „Vigna di Pianrosso“ (naturnaher Ausbau). Die sorgfältig ausgewählten Trauben stammen von den ältesten Reben der Tenuta, und ergeben die repräsentativsten Terroir-Weine. Nuancen von Anis, Nougat, Eukalyptus, Kaffee in einem ‚süßen‘ Bouquet von Tabak, Rosen und Zwetschgen machen den „Brunello Vigna di Pianrosso“ zu einem sehr gesättigten, gleichzeitig aber auch durch helle Säure und puderig-feine Tannine zu einem harmonischen Top-Wein, von dem James Suckling sagt „drink or hold“. Dieser Wein aus der Einzellage „Pianrosso“ ist nicht als Riserva deklariert, und dennoch alterte auch er drei Jahre im slawonischen Eichenfässern und acht Monate in der Flasche.
Der Riserva „Pianrosso Santa Caterina d‘Oro“ bietet eine faszinierende Palette an Düften, die mit Kirschen beginnen und mit Trüffel, Erdbeeren, Goji-Beeren und Preiselbeeren enden. Diese satten Noten werden von Harz-, Leder- und würzigen bis zu steinigen Nuancen durchbrochen. Der große Bogen, den die Geschmacks- und Geruchsnerven durchlaufen, basiert auf exzellent polierten Tanninen und geschliffener Säure, gekrönt von einem langen und befriedigenden Abgang. Dieser Wein hat drei Jahre in winzigen Eichenfässern slawonischer Herkunft und 12 Monate Alterungsprozess in der Flasche hinter sich. DECANTER: „It needs a couple more years to fully express itself, but is already demonstrating great persistence and definition.“Der Jahrgang 2012 wurde von James Suckling mit 97 Punkten und von Wine Enthusiast mit 100 Punkte adäquat gewürdigt.
Tenuta Ciacci Piccolomini d'Aragona
Gründungsjahr: 1877/1983
Eigentümer: Lucia und Paolo Bianchini (Geschwister)
Önologe: Paolo Vagaggini
Jahresproduktion: ca. 200.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 55Hektar im konventionellen und naturnahenAnbau
Notabene: Die Tenuta produziert zwei Sorten Olivenöl und einen Grappa. Sowohl die moderne Tenuta als auch der alte Palazzo mit seinem historischen Weinkeller können nach Voranmeldung (Internetformular, eMail, Telefon) in einer Führung besichtigt werden. Die Degustation findet in der hauseigenen Vinoteca statt, die reguläre Öffnungszeiten hat. Eine herrliche Außenterrasse des renovierten typischen toskanischen Landhauses lädt zum längeren Verweilen ein. Versäumen Sie nicht das ambitionierte Rennrad-Museum von Paolo Bianchini zu besuchen.