Tenuta del Buon Tempo
Der engagierte Besitzer versammelt auf seiner kleinen Tenuta engagierte Weinmacher, die sich bestens mit der Region und den regionalen Weinen auskennen. Authentische, terroirtypische und wunderbar trinkbare Weine waren das erste Zwischenziel in der Produktion des Weinguts, das längst erreicht wurde. Das nächste Ziel am Horizont von Buon Tempo ist, einen "Weltklassewein" zu kreieren. Weit davon ist das ambitionierte Team der Buon Tempo nicht mehr entfernt!
Buon Tempo: aus Überzeugung zusammen mit der schönsten Natur
Viele der Tenute in der Toskana sind in eine herrliche Landschaft eingebettet, doch das Anwesen Buon Tempo hat das Glück, direkt an den Fluss Orcia anzugrenzen und Weinberge mit Aussicht auf den Monte Amiata zu haben. Atemberaubend schön sind die Ausblicke hier. Das Weingut besteht aus sieben nah beieinander liegenden Weinlagen, die sich um den uralten Gebäudekomplex der Tenuta scharren. Sie erstrecken sich auf Höhen zwischen 180 und 350 m. ü. M. und überzeugen durch ihre agronomischen Qualitäten und Bodendiversität. Insgesamt gehören 26 Hektar Land (Olivenhaine, Wälder, Wiesen) zu der Tenuta Buon Tempo, davon 14 Hektar Weinberge, namentlich Montosoli, Castelnuovo, Roccolo, Lecciaina, Cipresso, Pianello und Leccio. Die Bodenbeschaffenheit ist geröllig, mit einem Gemisch aus Sandstein- und Mergelanteilen. Eine Besonderheit unter den Weinparzellen stellt der nur zwei Hektar kleine Montosoli-Weinberg, der nördlich von Montalcino liegt und eine neue Errungenschaft des Besitzers ist. Der Boden besteht aus Kieselsteinen und Ton und ist aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften als Cru-Lage erworben worden. Der älteste, wenn auch nur mit 30 Jahre alten Reben bestocktes Land, und der beste Weinberg der Tenuta ist der "Leccio", Parzelle "P 56". Hier überwiegt der Galestro-Boden mit viel Mineralität und Eisen, was ihm die typische rote Färbung verleiht. Auch diese Lage wird ausschließlich für die Cru-Weine der Tenuta verwendet.
Alle Parzellen sind bisher ausnahmslos mit der Varietät Sangiovese Grosso im Kordon-Spur-Erziehungssystem bestockt. Traditionsgemäß heißt diese Traubensorte hier "Brunello" und galt lange Zeit als eine eigenständige Sorte, bis man durch genetische Untersuchungen ihre Zugehörigkeit korrigieren musste. Der berühmt gewordene Brunello-Wein wird also schlicht nach seiner Traube benannt. Die Tenuta widmet nur fünf Hektar, dafür aber die allerbesten, ihrer Lagen für die Produktion von Brunello di Montalcino und seinem Riserva, der nur in außergewöhnlichen Weinjahren gemacht wird. Die übrigen knappen 10 Hektar Weinreben sorgen für den Buon Tempo Rosso di Montalcino und den IGT-Wein "La Furba".
Die temperaturkontrollierte Vinifizierung erfolgt äußerst umsichtig und beginnt mit einer zweifachen Selektion gefolgt von langsamer Gärung auf einheimischen Hefen und einer langen Mazeration von zwei bis vier Wochen in Edelstahltanks. Der Alterungsprozess wird in großen Eichenfässern (20 bis 35 Hektoliter) aus slawonischer Eiche für drei Viertel der Weine und in gebrauchten Tonneaux (500 Liter) aus französischer Eiche für den Rest vorgenommen. Geklärt wird nur durch natürliches Absetzen des Weins in Edelstahltanks. Anschließend ruhen die Weine noch mindestens sechs Monate in der Flasche. Aus diesem Vinifizierungsvorgang sticht der "La Furba" heraus, der in einer 10 Hektoliter Amphore, sogenannter Cocciopesto (Mörteltechnik bekannt aus dem 1. Jh. v. Chr.), gekeltert wird. Dabei werden 90 % der Trauben entstielt und leicht zerquetscht, während 10 % des Lesematerials ganz vergoren wird. Die Mazeration nach der alkoholischen Gärung beträgt sechs Monate.
Wenn Skandinavien auf Toskana trifft
Per Landin und seine Ehefrau Janet Landin sind seit den 1990ern immer wieder dem Weinsektor nähergekommen, doch die neuen Besitzer der Tenuta Buon Tempo sind sie erst seit 2015 und geben dem alten Anwesen einen internationalen, modernen Drive. Per Landin ist viel in der Welt unterwegs gewesen: Der gebürtige Schwede hat bis in die 2000er Jahre in der Finanz- und Handelsbranche gearbeitet und dort nur nie mit Weinanbau persönlich zu tun bekommen. Die Idee reifte lange in ihm, bis es schließlich 2005 soweit war: Per Landin wagte den ersten und sogleich großen Schritt und erwarb ein Château in Bordeaux. Auf den Weingeschmack ist er jedoch schon in seiner Stockholmer Studentenzeit gekommen, als er dort mit Gleichgesinnten einen Wein-Club gründete. Die Finanzwelt führte ihn rund um den Globus, unter anderem nach Singapur. Dort verbrachte er 11 Jahre, von dort aus unternahm er teils private, teils unternehmerische Reisen nach Australien und Neuseeland, wo er Weinunternehmer aufsuchte und peu à peu in die Weinwelt eintauchte. Aus seiner Begeisterung für das Weinmachen heraus erwarb er in dieser Zeit ein Weingut in der Schweiz, das seine zukünftige Heimat werden sollte. Seinen lukrativen Finanzsektor verließ der vielseitige Unternehmer erst mit dem Aufkauf des Château de Parenchère. Das 68 Hektar große Anwesen produziert 400.000 Flaschen pro Jahr und Landin ist weiterhin einer der Hauptshareholder des französischen Weinunternehmens.
2015 vergrößerten die Landins ihr Weingutportfolio mit dem Kauf der Tenuta Oliveto, die bis dahin Aldemaro Machetti gehörte. Das Weingut wurde anschließend in "Tenuta Buon Tempo" umbenannt. Die Landins investierten viel in die Modernisierung des Weinkellers und in die Ökologisierung der Weinberge, die seit dieser Zeit auf die ökologische Zertifizierung hinarbeiten (voraussichtlich 2021). Per und Janet halten sich nur temporär auf dem Weingut auf – die Leitung der Tenuta obliegt dem Sohn des ehemaligen Besitzers der Tenuta, Alberto Machetti. Alberto ist hier aufgewachsen und hat alles von der Pike auf gelernt. In seiner Person vereinigt sich die Kontinuität der regionalen Vinifizierung mit der Experimentierfreude und moderner Offenheit der Jugend aufs Beste! Alberto Machetti steht der junge Önologe Filippo Bellini zur Seite. Ein weiterer önologisch Versierter ist Attilio Pagli, der die Weinmischungen vornimmt. Stefano Bartolomei ist für den agronomischen Bereich zuständig und kennt wie kein anderer die "Schollen" der Weinparzellen.
Die Tenuta Buon Tempo ist Mitglied des "Consorzio del Vino Brunello di Montalcino" und steht voll und ganz hinter dem Verband der Winzer, die sich zum Ziel setzten, ihre Weine "di Montalcino" nach strengen Qualitätsregeln zu vinifizieren und miteinander im regen Austausch der Informationen zu verbeiben.
Per Landin ist stolz darauf, an der Vinifizierung persönlich teilzunehmen und kein "schlafender Besitzer", wie er es selbst ausdrückt, zu sein. Zu Erntezeit und im Frühjahr lebt er 40 Tage auf seinem Weingut und arbeitet mit Attilio Pagli zusammen an den Cuvées. Der schwedische Winzer hat eine ganz besondere Beziehung zu Italien, die er in einem Interview klar zum Ausdruck bringt: "Franzosen sind Weltmeister im Weißwein, aber Rotwein ist für mich Italiener. Es war schon immer mein Traum, in einem Exzellenzgebiet wie Montalcino zu produzieren. Ein wunderbares Revier: Wenn ich weit weg bin, vermisse ich es sehr." Sein großer Traum ist es, in Montalcino einen "Weltklassewein" zu erzeugen – Per Landin ist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg!
Fokus auf Sangiovese und Brunello
Vier Weinsorten – eigentlich drei und ein Riserva – krönen die Arbeit der Tenuta Buon Tempo. Bei allen handelt es sich um reine Sangiovese-Grosso-Weine, deren Flaggschiff der Buon Tempo Brunello di Montalcino DOC und sein ganz besonderer Riserva "Oliveto P.56" Brunello di Montalcino DOCG ist beziehungsweise sind. Der Letztgenannte ist übrigens nach der Katasterparzellennummer, Particella 56, und nach dem alten Bauernhof zu dem der älteste Weinberg dazugehörte. Der Zweitwein ist der Rosso di Montalcino DOC. Liebhaber besonderer Weine ziehen den in römischen Estrich-Amphoren gereiften Buon Tempo "La Furba" Toscana IGT vor. Der "schlaue Fuchs", der den Truthahn klaut, überzeugt durch leichte Tannine und schön eingebundene Säure mit unverwechselbaren pfefferigen Noten.
Von den 65.000 jährlich produzierten Flaschen stammt fast die Hälfte von Brunello: Neben dem Jahrgang und der Riserva wird ein Cru produziert, der Brunello Oliveto Particella 56 (er leitet sich vom Namen des alten Bauernhofs und von der Katasterparzelle ab, in der die älteste Weinberg befindet), aber die Idee ist, das Reservat aufzugeben, um einen anderen Cru in der Gegend von Montosoli einzuführen. Dann gibt es den Rosso di Montalcino und einen "experimentellen" Igt Toscana: Es ist ein Wein in Amphore, mit längerer Mazeration und ohne Holz. „Ein Wein für die Jüngsten, die ein natürliches, leichtes Produkt suchen, das im Horeca-Sektor verkauft wird. Der erste Jahrgang auf dem Markt war 2018, derzeit sind wir etwa 1.500 Flaschen. Die Absicht ist, sie zu verdoppeln, wenn der Markt gut reagiert.
Buon Tempo (ehem. Tenuta Oliveto)
Gründungsjahr: 1990er
Eigentümer: Per und Janet Landin
Önologen: Filippo Bellini, Attilio Pagli
Jahresproduktion: 42.000 bis 65.000 Flaschen
Rebfläche: 14 ha in ökologischem Anbau
Notabene: Die Tenuta Buon Tempo freut sich über Besucher. Es gibt neben Degustationen auch kleine und größere Gutsbegehungen im Angebot. Phantastischer Ausblick und eine grandiose Villa Oliveto erwarten Sie hier und laden zum längeren Verweilen ein. Übrigens, Hunde sind gleichfalls willkommen!