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Tasca - Sallier de la Tour

Tenuta Sallier de la Tour „made in" Tasca d'Almerita – Syrah-Weine sizilianisch interpretiert

Sallier de la Tour – noch ein weiteres erfolgreiches Weingut aus dem berühmten Hause der Tasca d'Almerita und ein Zusammenschluss zweier sizilianischer Adelsgeschlechter noch dazu. Es scheint so, als ob alles, was die Tasca-Weinmacher anfassen, zu goldrichtigen Terroirweinen wird. Man kann durchaus von einem Weinimperium sprechen, denn hinter der Firmenbezeichnung „Tasca d’Almerita“ verbergen sich mittlerweile fünf renommierte Weingüter, die alle auf der Insel Sizilien und benachbarten kleineren Inseln zu verorten sind.

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Die Tenuta Sallier de la Tour befindet sich im Herzen der Denomination Monreale DOC unweit der gleichnamigen Stadt südlich von Palermo. Sallier hat sich ursprünglich auf Syrah spezialisiert, eine Traubensorte, die hervorragend zu dem gegebenen Terroir passt und überzeugende fruchtige Weine liefert. Gleichwohl ist es typisch für die Weinphilosophie der Tascas die autochthonen beziehungsweise Sizilien-typische Varietäten zu fördern. Eine davon ist die wahrscheinlich um 1900 nach Sizilien eingeführte Grillo-Weintraube, die ursprünglich für die berühmten Marsala-Dessertweine zuständig war, nun aber immer mehr Bedeutung bei trockenen Qualitätsweinen bekommt. Auch für Sallier de la Tour gelten die hohen vinifikatorischen Standards, die die Tascas auf allen ihren Weingütern praktizieren und die sich in den Nachhaltigkeit fördernden (Zertifizierungs-) Projekten wie „SOStain“ und VIVA widerspiegeln. Es scheint absolut gerechtfertigt zu sein, dass das Weinunternehmen Tasca d’Almerita 2019 von dem renommierten WineEnthusiast zum „European Winery of the Year” gekürt wurde. 

Altes Gut mit neuen Weinbergen

Das Gut Sallier de la Tour liegt circa 31 Kilometer südwestlich von Monreale (Palermo) entfernt. Die gesamte Gegend ist ein welliges Tal unterhalb des Monte Lato, das sich auf 270 bis 370 m. ü. M. befindet. Die Weinberge der Weinguts Sallier de la Tour belaufen sich auf 38 Hektar einer insgesamt 130 Hektar großen Fläche, die fast vollständig als Agrarland Verwendung findet. Naturbelassene Areale sind nur 7 Hektar groß, wovon alleine Bachläufe und ein kleiner zu Bewässerung genutzter See die Hälfte davon ausmachen. Neben Wein werden auch Olivenbäume kultiviert und Weideland für Rinder und Pferde.

Der Vorzeigeweinberg des Weinguts ist seit neustem „La Monaca“, eine Parzelle von circa 2 Hektar Größe auf 320 m. ü. M. Sie liegt in Nord-Ost-Ausrichtung, was dem Weinberg ausreichend Licht aber nicht zu viel Sommerhitze beschert. Typisch für dieses Terrain ist ein höherer Sandanteil in der ansonsten tonhaltigen Erde. Damit ist eine gute Drainage garantiert, die Wurzeln dringen in tiefere Etagen vor und bilden kräftigere Pflanzen aus. Der Boden hat auch einen guten Anteil an Kalkstein, der für das Aromenbouquet der Trauben mitverantwortlich zeichnet, genauso wie eine gute Portion an Kalium, das auch für den Zuckergehalt sorgt. Die Bestockung auf dem Sallier-Weingut erfolgt im Spalier-System, der Beschnitt wird im Guyot- und Kordon-Zapfenschnitt vorgenommen. Die Rebstockdichte wird mit 4.000 bis 4.600 Reben pro Hektar angegeben. Wie jede auf Umweltschutz und Qualitätsmaximierung setzende Tenuta achtet auch Sallier de la Tour auf entsprechende Reduzierung der Leseerträge, die händisch eingebracht werden. Die Tenuta arbeitet naturnah. 

Die Bodenzusammensetzung der Weinberge und das relativ gemäßigte Klima der Weinparzellen sind ideal, um hier Syrah-Varietät zu pflanzen. Die klimatischen und geologischen Bedingungen machen es möglich, rote Trauben in ausgewogener, langsam ausgereifter Qualität zu ernten, die zu gut strukturierten Weinen führen. Weiße Varietäten, wie die Grillo-Trauben, haben hingegen gute Chancen, eine frische Säure zu entwickeln, die den Weißweinen der Tenuta erhalten bleibt. 

Vinifiziert wird in dem Weinkeller der Tenuta auf Naturhefen und in Edelstahltanks. Die Gärungsdauer beläuft sich im Durchschnitt zwischen 15 und 20 Tagen, die malolaktische Gärung wird vollständig vollzogen. Für den Ausbau der Weine werden neben dem Einsatz von Edelstahltanks zwischen 25 und 30 % französische Eichenholzfässer aus Allier- und Tronçais-Wäldern verwendet. Die letztgenannten garantieren die weltweit beste Holzqualität und werden in dem Sallier-Weinkeller erst in ihrer Zweit- oder Drittverwendung eingesetzt. Der Alterungsprozess dauert zwischen 3 beziehungsweise 4 Monaten beim Rosé und den Weißweinen und 12 bis 14 Monaten bei den Rotweinen.

Sich kreuzende Geschichte der Sallier und Tasca d‘Almerita

Die Tenuta Sallier de la Tour ist nach der uralten Adelsfamilie Sallier de la Tour benannt, die ursprünglich aus Spanien nach Piemont kam, das damals noch zum Königreich Piemont-Sizilien gehörte. Die Adelsfamilie der Salliers ist in Italien weit verstreut und reich mit Adelstiteln behängt. In ihren Ahnenreihen gibt es den bevollmächtigten Minister des Königs Vittorio Amedeo II. von Savoyen, zahllose Barone, Prinzessinnen, Marquise und Prinzen von Castelcicala, Herzöge von Calvello und Prinzen von Camporeale. Aus den Reihen der Salliers kamen Konsule, die sowohl auf dem europäischen Festland als auch in England den König vertraten. Selbstverständlich gehörten sie alle dem im frühen 19. Jahrhundert gegründeten exklusivsten Zirkel „Circolo Bellini“ in Palermo an, den alle angehören wollten, die sich selbst als Crème de la Crème der Gesellschaft betrachteten. Es heißt, Giuseppe Tomasi di Lampedusa soll hier seinen weltberühmten „Gattopardo“ geschrieben haben. Wer keinen Adelstitel vorzeigen konnte, mochte er auch noch so gut betucht sein, konnte von einer Aufnahme nur träumen. So auch die bürgerlichen Tascas, die zwar über gutes Geld verfügten, das sie als Viehzüchter und -händler erworben haben, aber eben über keinen ‚guten Stammbaum‘. Wie der Zufall so wollte, hat die alte palermitanische Adelsfamilie Lanca auf einem zu großen Fuß gelebt und war irgendwann im 19. Jahrhundert darauf angewiesen, ihre Pfründe anderweitig zu retten. Beispielsweise auf die klassische Weise, nämlich durch eine Hochzeit. Die Tascas stellten die reiche Braut, und die Lancas einen Bräutigam mit Grafentitel.  

Die Adelsfamilie Sallier kaufte das alte Gut „Cantina La Monaca“ („die Nonne“), benannt nach dem Berg über dem Weingut, im 19. Jahrhundert, baute es im traditionellen Landhausstil aus und nutzte es von Zeit zu Zeit als ihren Sommersitz. In der roten Erdfarbe gestrichen und mit originalen Säulen der damals berühmten Gießerei „Oretea“ aus Palermo verziert, hat das Anwesen Charme ohne protzig zu sein. Der Clou dabei ist, dass die Säulenkonstruktion gleichzeitig das vom Dach des Gebäudes gesammelte Regenwasser in den Keller führt, wo es aufgefangen wird. 

Die Salliers und die Tascas d’Almerita kreuzten ihre genetischen Linien im April 1956 als Pietro Paolo Sallier de La Tour – der 7. Prinz von Castelcicala, 2. Prinz von Camporeale und 6. Herzog von Calvello – Constanza Mastrogiovanni Tasca in Palermo heiratete. Als die Sallier-Familie in finanzielle Schwierigkeiten geriet, bat sie 2008 ihre Tasca-Cousins ersten Grades Alberto und Giuseppe darum, sich der Tenuta Sallier de la Tour anzunehmen. 2009 war es dann soweit und das Übernahmegeschäft endlich unter Dach und Fach. 

Heutzutage ist Alberto Tasca der Leiter des Weinimperiums der Familie, deren Hauptsitz und das  erste 1830 erworbene Weingut die Tenuta di Regaleali (50 km von Caltanissetta entfernt) darstellt. Alberto an der Seite steht sein älterer Bruder Giuseppe. In kontinuierlicher Abfolge erweiterten die Tascas ihre aktiven Weingeschäfte und sind heutzutage ein sizilianisches Großunternehmen von insgesamt fünf Weinproduktionsstätten, die alle nicht nur darum bemüht sind beste Qualitätsweine, sondern auch die besten Terroirweine zu liefern. Zu den Weingütern der Tascas gehört neben Sallier de La Tour und der Tenuta Regaleali auch das Joint-Venture-Projekt „Whitaker“ auf der kleinen Insel Mozia im Westen Siziliens, die Tenuta Tascante an der Nordflanke des Ätnas sowie die Tenuta Capofaro auf der Äolischen Insel Salina.  Alle Tenute der Tascas werden von dem Top-Önologen Carlo Ferrini beraten, als Weinmacher vor Ort fungieren Alberto Tasca und Laura Orsi. 

Vielfältiger Querschnitt im Portfolio 

Sechs verschiedene Weinsorten bietet die Tenuta Sallier de la Tour in ihrem aktuellen Portfolio (Stand 2021). Dazu gehören die reinsortigen Weißweine Sallier de la Tour „Grillo“ und „Inzolia“ sowie die Roten „Nero d’Avola“ und „Syrah“, alle natürlich Sicilia DOC. Der „Madamarosè“, ein Rosé aus Syrah-Trauben, vervollständig die Reihe der Qualitätsweine. Welcher von den Weinen das eigentliche Flaggschiff des Hauses ist, lässt sich schwer sagen. Ist es der „Grillo“, ein hervorragend ausbalancierter, ‚knackiger‘ Weißer voller Mandel- und Zitrusnoten, der zu einem sommerlichen In-Wein wurde, oder der „Nero d’Avola“ (Suckling für Jahrgang 2016: 95 Punkte), ein terroirdurchtränkter äußerst frischer, fruchtiger Roter, der mit feinen Gewürzaromen und Lakritz versetzt ist? Für manche ist es der Sallier de la Tour „Syrah“, für andere wiederum der relativ neue Cru-Rotwein „La Monaca“ Sicilia DOC, ein reinsortiger Syrah, dem Robert Parker und James Suckling je nach Jahrgang gerne zwischen 91 und 94 Punkten geben. 

Verallgemeinernd und daher mit Vorbehalt kann man sagen, dass die Weine der Tenuta Sallier de la Tour sich durch eine spezielle Mineralik auszeichnen. Vor allem die Syrah-Weine sind davon gekennzeichnet und erweisen sich alles andere als „marmeladige“, stark sonnengetankte „Sizilianer“, die eine Zeitlang den Weinmarkt dominierten. Das gleiche gilt selbstverständlich auch für die Nero-d’Avola-Weine der Tenuta. Die Weißweine hingegen zeichnen sich durch eine überraschende Frische und Säurehaltigkeit aus, die sicherlich auch dem ungewöhnlich gemäßigten Mikroklima dieser Region zu verdanken ist. Sallier de la Tour punktet darüber hinaus auch noch mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis. 

 

Sallier de la Tour 

Gründungsjahr: 2009 (Übernahme; das Weingut ist wesentlich älter)
Eigentümer: Familie Conti Tasca d'Almerita
Önologen: Alberto Tasca, Laura Orsi und Carlo Ferrini (Beratung)
Rebfläche: ca. 39 Hektar in naturnahem Anbau

Notabene: Das Weingut kann nur nach Voranmeldung besucht werden.