Ca Lojera
Für die besondere Qualität sorgt seit den 1990er Jahren die Familie Tiraboschi, die aus Liebe zum Weinmachen ihre Geschäfte in Verona aufgab, und das bereits vor ihnen bestehendes Weingut zu einem kleinen Juwel geschliffen hat. Wer auf der Suche nach lagerbaren Weißweinen ist, der wird hier mit Sicherheit fündig. Denn die Familie Tiraboschi ist bekannt für ihre herausragenden Lugana-Weine, die sowohl sofort trinkbar sind oder für einen späteren Genuss gelagert werden können.
Weinberge mit Seeblick
Franco Tiraboschi und seine Ehefrau Ambra bewirtschaften das 18 Hektar kleine Weingut Ca‘ Lojera, das in unmittelbarer Nähe zum Südufer des Gardasees liegt, mit einer nicht nachlassenden Passion für Qualitätsweine. Seit der Übernahme des Weinguts in den 1990er Jahren haben die Tiraboschi rigoros auf Qualität gesetzt und diese an eine große Portion Experimentierfreude gekoppelt. Die Weinberge der Ca‘ Lojera liegen in der Denomination Lugana DOC. Hier, zwischen Desenzano und Peschiera, entstand 1967 die erste DOC-Appellation Italiens. Mittlerweile ist das Anbaugebiet auf circa 1.000 Hektar angewachsen, das sich südlich des Gardasees erstreckt.
Bei einer solchen Lage ist es kaum verwunderlich, dass Ca‘ Lojera vorwiegend die regionale Traubensorte Trebbiana di Lugana anbaut, die am Gardasee „Turbiana” heißt und einen eigenen Klon darstellt. Die Weinfelder des Weinguts liegen sowohl am Hang, wo vor allem Reben für Rotweine wachsen, als auch in der Ebene, wo vor allem weiße Trauben für die Lugana-Weine gedeihen. Die beste Lage des Hauses Ca‘ Lojera ist zweifelsohne die mit alten Weinstöcken bestückte „Monte della Guardia“. Der Boden der Ca‘ Lojera-Lagen ist mineralisch, teils sandig, teil lehm- und kieshaltig. Das entspricht der typischen Moränenlandschaft dieser Region, die vor Jahrmillionen im Quartär aus dem den See prägenden Gletscher gebildet wurde. Das besondere Klima des Gardasees ist gut für frische, spritzige Weißweine, die von heißen Sommern und relativ milden Wintern jedoch mit deutlich niedrigeren Temperaturen profitieren. Eine Besonderheit stellt der fast weiße Ton-Kalkstein-Boden, auf dem der Turbiana der Ca‘ Lojera angebaut wird, und der unter Gardasee-Winzern als „menadel“ bekannt ist.
Wie sollte es anders sein, die Spezialität der Ca‘ Lojera ist natürlich der Lugana-Wein, der per Gesetz aus mindestens 90 % Turbiana bestehen muss. Franco Tiraboschi, der auf seinem Gut gleichzeitig auch für das Weinmachen verantwortlich zeichnet, keltert seine Weißweine jedoch aus 100 % Turbiana. Überhaupt, das Weingut Ca‘ Lojera setzt mehr aus reinsortige Weine, die Cuvées (wie der Rosé des Hauses) bleiben eine ‚Spielerei‘ des Winzers. Um die Qualität der Trauben zu steigern, wird in den Weinbergen die Pflanzendichte reduziert und auf strikte Selektion gesetzt. Geerntet wird von Hand. Für den Lugana Superiore wird die zweite Ernte verwendet und den Most lässt man in Eichenfässern gären, um so dem Wein seine typische reife und Langlebigkeit zu geben. Der Vorzeigewein der Ca‘ Lojera, der „Lugana Riserva DOC del Lupo“, wird aus den Trauben der dritten Ernte (Ende Oktober und November) gekeltert, was vollmundigere aber auch gleichzeitig mineralische, terroirtypische Trauben garantiert. Die Weine dieses außerordentlichen Winzerpaares reifen in einem unterirdischen, unter dem Seeniveau liegenden Weinkeller bei sehr konstanten, natürlichen Temperaturen und Luftfeuchte.
Die Experimentierfreude und Qualitätsverliebtheit bringt Franco Tiraboschi dazu, seine Turbiana-Weine in 25 Hektoliter Holzfässern mit Bettonnage zu gären und in Barriques altern zu lassen. Der Geschmack seiner hellgelben, beinahe grünlichen Weißweine ist einzigartig: frisch, blumig und spritzig, mit Anklängen an Zitrusfrüchte und Pfirsiche bei den jungen Lugana-Weinen … jedoch vollkommen anders bei den gereiften Lugana-Superiore. Das Bouquet und der Gaumen verändern sich mit jedem Monat: mal ist der Lugana der Ca‘ Lojera blumig-würzig, mal mineralisch-kräftig mit deutlichen Mandelnoten.
Vini Buoni d’Italia 2019 sehen in dem Lugana „Annata Storica 1999“ ein „Must“ unter den Lugana-Weinen. Diesen besonderen Weißwein, der unter Beweis stellt, wie herausragend langlebig die Qualitäts-Lugana der Ca‘ Lojera sind, hebt auch GAMBERO ROSSO hervor, der dem „durch Frische, Komplexität, Tiefe und Eleganz beeindruckenden“ Weißen Zwei Weingläser sichert. Für „Slow Wine 2019“ hingegen ist Ca’ Lojera jene Weinkellerei, die den Lugana einst in aller Welt berühmt gemacht hat. Der Führer, der ganz besondere, traditionsverhaftete, regionale und der behutsamen Herstellungsart verpflichtete Weingüter bespricht, macht auf den ansprechenden Retro-Stil der Weinetiketten der hervorragenden Weiß- und Rotweine aber auch Spumanti und Dessertweine der Weinkellerei aufmerksam, die „mit unerwarteten Geschmacksergebnissen überraschen“.
Vom Hotelier zum Winzer
Schon über 70 Jahre alt ist Franco Tiraboschi, der zusammen mit seiner Frau Ambra die Weinkellerei Ca‘ Lojera bewirtschaftet, und immer noch verliebt in den Beruf des Winzers. Ursprünglich war er Immobilienmakler und Hotelier in Verona, bevor er die heutige Ca‘ Lojera 1992 aufkaufte. Zu diesem Zeitpunkt produzierte die Azienda bereits Weintrauben, die sie jedoch unverarbeitet verkaufte. Als die Tiraboschis das Gut kauften, lief der Verkauf von den bereits reifen Trauben nicht gut. So kam das Paar auf die Idee, selbst Wein daraus zu machen. In einem Interview für Wakawaka-Winereviews.com hebt Ambra Tiraboschi hervor, dass beide damals gar keine Ahnung vom Weinmachen hatten und alles von der Picke auf erlernen mussten. Doch vielleicht gerade deswegen fingen sie Feuer für das Winzerdasein, das sie bis heute nicht verlassen hat.
Unermüdlich mit seinen Siebzig-Plus-Jahren ist Franco Tiraboschi immer noch um seine Weine bemüht und sowohl für die Weinberge als auch die Arbeit im Keller verantwortlich. Seine nicht minder agile Ehefrau Ambra bewirtschaftet die Gäste, gibt Interviews und ist für die Kellerbesichtigung zuständig. Die dritte im Bunde ist ihre Tochter Alessandra, die sich in San Benedetto (Via Bella Italia 30) um den hauseigenen Weinshop kümmert.
Wer sich am Gardasee bei den Tiraboschi umschaut, der fragt sich vielleicht, wie die Azienda zu ihrem dann doch ungewöhnlichen Wolf im Schild gekommen ist. Der Name „ Haus des Wolfs“ lehnt sich an die Gardasee-Sage an, in der von Wölfen berichtet wird, die die Schmuggelware bewachten, welche die damaligen Fischer in den vielen Uferhäuschen versteckten.
Die Weinproduktion der Ca‘ Lojera
Das Weingut präsentiert sich sehr vielfältig mit einer ansprechenden Auswahl an zwei reinsortigen Rotweinen „Merlot Monte della Guardia“ und „Cabernet Monte della Guardia“, einem Rosé „Rosato Monte della Guardia“, zwei Spumanti „Tur Blanc Ca'Lojera Belle Spumante“ und der Flaschengärung „Saignée Spumante Rosato“, dem Dessertwein „Ravel“, der in Barrique gekeltert wird, und vier Weißweinen.
Unter den Lugana-Weinen finden Sie die Flaggschiffe der Ca‘ Lojera – den „Lugana Superiore DOC“ und den „Lugana Riserva DOC“ –, die etwas ganz Besonderes unter diesen Weißweinen des Gardasees darstellen. Zwar können beide sofort getrunken werden, sie sind aber eigentlich keine Weine für ‚Schnelltrinker‘, denn sie entwickeln ihre herausragende Typizität erst mit den Jahren. Wer einen typischen jungen, sehr spritzigen Lugana trinken möchte, der greift am besten zu dem klassichen „Lugana DOC“ von Ca‘ Lojera, einem strohgelben, nach Zuckermelone und Zitrusfrüchten duftenden Jungwein, der fruchtig-mineralisch im Mund ist.
Von besonderer Qualität sind die Weine der Monte della Guardia, einer Hanglage bestockt mit alten Weinreben, die besondere Rotweine wie den Merlo, den Cabernet Sauvignon Garda DOC, aber auch den Chardonnay Monte della Guardia hervorbringen.
Ca‘ Lojera
Gründungsjahr: 1992
Eigentümer: Franco und Ambra Tiraboschi
Önologe: Franco Tiraboschi
Jahresproduktion: ca. 120.000 Flaschen
Rebfläche: 18 Hektar im konventionellen Anbau
Notabene: Die Azienda Ca‘ Lojera bietet Degustationen und Besichtigungen des Weinkellers nach Voranmeldung an. Wer in den vollen Genuss regionaler Küche in Begleitung der exzellenten Hausweine kommen möchte, der meldet sich rechtzeitig für einen Wochenendbesuch (Samstag und Sonntag) an. Denn dann öffnet die Dame des Weinguts ein temporäres Restaurant in den Räumlichkeiten der Villa und offeriert feine Regionalküche. Unter der Woche können nur Gruppen von mindestens 20 Personen mit drei Menüoptionen buchen. Das Winzerpaar plant im alten Bauernhaus aus dem 13. Jahrhundert, in dem einst der Bischof von Verona seine Sommerfrische verbrachte, demnächst ein Gästehaus mit acht Zimmern und einem kleinen Konferenzsaal bzw. Weinproberaum zu errichten. Übrigens, versuchen Sie bei Ihrem Besuch des Weinguts, einen der historischen Weinjahrgänge, die die Winzerfamilie hütet, probieren zu dürfen.