Tasca d'Almerita
Adel verpflichtet – hohe Maßstäbe und feines Gespür aus dem Hause Tasca d'Almerita
Tasca d'Almerita – der Name steht für herausragende sizilianische Weine, die bereits im 19. Jahrhundert wegweisende Maßstäbe für Weinerzeugung und Qualität der „Sizilianer“ setzten. Er ist auch der Name einer Familie von erfolgreichen Geschäftsleuten, Politikern und Winzern, die in den Grafenstand erhoben wurde. Heute wird die Weindynastie in achter Generation nicht mehr vom berühmten Großvater Giuseppe und Vater Lucio Tasca d'Almerita, sondern von den beiden Söhnen und Enkeln Giuseppe und Alberto geführt.
Das Erfolgsrezept des Hauses Tasca d'Almerita besteht aus drei Ingredienzien: 1) herausragenden Önologen – namentlich Ezio Rivella, Giuseppe Cavaleri, Carlo Ferrini, Laura Orsi –, 2) autochthonen Rebsorten zusammen mit internationalen Varietäten sowie 3) technisch-wissenschaftlichem Know-how. Natürlich passen dazu die im Landesinneren liegenden außergewöhnlichen Weinlagen. Um die Qualität der Weine hochzuhalten, verzichten die Grafen auf große Erzeugermengen aus den jeweiligen Anbaugebieten.
Der Hauptsitz der adligen Winzer ist neben der berühmten Villa Tasca in Palermo die altehrwürdige Tenuta di Regaleali (tenuta für it. Landgut) mit gut 400 Hektar Weinanbau. Hier werden die Marken Tasca und Tenuta Regaleali erzeugt. Weitere Weingüter im Familienbesitz oder kooperativer Bewirtschaftung sind Tascante am Hang des Ätna, Sallier de La Tour nahe Camporeale im Südwesten der Insel, Capofaro auf der Äolischen Insel Salina (ausschließlich Malvasia) sowie Whitaker, das als Joint Venture auf der Insel Mozia unter der Marke Taska aus Grillo-Trauben betrieben wird.
Von Bürgerlichen zu Grafen: wandeln auf den Geschichtsspuren der Weindynastie Tasca d’Almerita
Als Begründer der Familiendynastie gelten Brüder Lucio und Carmelo Gaetano Mastrogiovanni Tasca, die 1830 das 1.200 Hektar große fruchtbare Land des Álvarez de Toledo kauften. Der Name des Landguts Regaleali bedeutet sinngemäß „Haus von Ali“ und ist maurischen Ursprungs. Lucio Mastrogiovanni Tasca Vermögenswerte aus dem Viehhandel brachten den bürgerlichen Tascas den Grafentitel Tasca d’Almerita und Lucio Mastrogiovanni Tasca (1820-1892), dem ersten Conte d’Almerita, die Heirat mit Beatrice Branciforte, Prinzessin von Trabìa, ein. Sie entstammte dem mächtigen, aber über ihre Verhältnisse lebenden Baronen- und Prinzengeschlecht Lanza (Lancia), die im berühmten Roman „Gattopardo“ von Giuseppe Tomasi di Lampedusa verewigt wurden.
Es war Graf Lucio Tasca Bordonaro (1880–1957), der den Wandel des Landguts zum Weingut einleitete, und das Anwesen mit damals modernster Technologie zum führenden Weinanbaugebiet mit Modellcharakter für Sizilien machte. Die Landreform von 1950 dezimierte den Familienbesitz von 1.200 auf knapp 500 Hektar Landgut, das anschließend aus 387 Hektar Rebflächen, 30 Hektar Olivenhain, 35 Hektar Feld und 30 Hektar Weideland bestand. Als 1957 Graf Giuseppe und seine Frau Franca Cammarata die Tenuta übernehmen, führten sie mit glücklicher Hand die richtigen Entscheidungen herbei, um das Weingut in den 1960er und 1970er Jahren zum Vorreiter der sizilianischen Weinerzeugung zu machen. Ihr Sohn Lucio Tasca d’Almerita, die heutige graue Eminenz hinter den beiden Söhnen Giuseppe und Alberto, hatte die grandiose Idee, internationale Varietäten Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Pinot Noir und Sauvignon Blanc den autochthonen Rebsorten seines Vaters – zuerst heimlich – an die Seite zu stellen. Hier beginnt die moderne Geschichte der Tenuta di Regaleali.
Die alte Tenuta gilt zu Recht als der „schönste Weinkeller der Welt“ und wurde 2012 von Gambero Rosso zur „Weinkellerei des Jahres“ gekürt. Die Landvilla bietet nicht nur prachtvolle Räumlichkeiten, sondern ist in eine herrliche Landschaft eingebettet und bietet neben Weinverköstigungen und Besichtigungstouren auch die Möglichkeit zu stilvoller Übernachtung sowie Kochkursen an.
Wein-Noblesse am laufenden Band
"Als einziges Gut der Insel verdient es das Haus der Grafen Tasca, mit einem großen Bordeaux-Château verglichen zu werden“, schreibt der Gambero Rosso, und ergänzt: „Beachtlich [ist] die Durchschnittsqualität des Etikettenspektrums“.
Heutzutage produziert das Weingut authentische Crus auf ökologisch nachhaltigem ‚laufendem Band‘, 3 Millionen Flaschen pro Jahr: zwei Schaumweine, einen Dessertwein, einen Rosé, vier Weiße und sechs Rote.
Autochthone Rebsorten Catarratto, Inzólia und Sauternes lassen 1901 den einzigartigen Camastra entstehen, der prompt den Pistone-Preis gewinnt und in Frankreich mit weiteren Anerkennungen gewürdigt wird. Aber auch den autochthonen Klassiker Nero d'Avola „modern“ zu interpretieren sowie Cabernet Sauvignon und Chardonnay auf hohem Niveau so zu keltern, dass sie die Typizität sizilianischer Böden widerspiegeln – das ist die hohe Kunst der Kelterei, und die Tasca d’Almerita beherrscht sie wie keine zweite in Sizilien. Dazu gehört auch der Mut, sich auf die Traditionen Sizilien einzulassen und gleichzeitig moderne, experimentelle Weinbaukunst zu betreiben.
Zu den Aushängeschildern des Weinguts gehören Rosso del Conte, ein Cuvée aus Nero d’Avola und Perricone, sowie der Nozze d’Oro, ein Klon aus Sauvignon Blanc und der autochthonen Inzólia. Beide wurden bereits in den 1960er und 1970er Jahren kreiert. Aber auch der Cru Vigna San Francesco, ein Cabernet Sauvignon, der 1985 zum ersten Mal in Sizilien auf der Tenuta Regaleali angebaut wurde, überzeugt so sehr, dass Gambero Rosso ihn kontinuierlich mit drei Gläsern und Robert Parker mit 90 bis 92+ Punkten auszeichnet.
Regaleali – der Geschmack, der ‚vom Himmel‘ fällt
Die Weine der Tasca d’Almerita bekommen ihre besonderen Noten durch die unterschiedlichen Lagen und das spezifische Mikroklima der Weinberge, auf denen zwischen 300 und 800 Meter Höhe die Reben wachsen. Verschiedene Böden aus Kalk, Sand, Lehm, die heiße Sonne und der Schirokko Siziliens machen die Trauben mächtig, beerig, und das Aroma tabak- und schokoladehaltig. Gleichzeitig sorgen die starken Temperaturschwankungen bis zu 20 Grad Celsius für die einzigartige Spritzigkeit und florale Frische der Weine. Das ist die große Kunst, für die das Unternehme der Grafenfamilie kontinuierlich sein acht Generationen auf den Top-Rängen der Weltbesten gerade steht.
Tasca d'Almerita
Eigentümer: Familie Conte Tasca d'Almerita
Gründungsjahr: 1830
Önologen: Laura Orsi und Carlo Ferrini in Beratungsfunktion
Jahresproduktion: ca. 3.000.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 480 Hektar im konventionellen Anbau
Notabene: Produktion von Olivenöl, Pecorino-Käse, Mandelerzeugnissen, Pasta und Brot; Anna Tasca Lanzas Kochschule; Hotel- und Restaurantbetrieb