Rocca delle Macie
Tatsächlich bietet Rocca delle Macìe sowohl hervorragende Qualitätsweine aus dem vielfältigen Toskana-Reservoir an, als auch eine dichte Atmosphäre ihrer zum Teil uralten Tenute. Top-restaurierte Gebäude gehen bei Rocca delle Macìe – „macìe“ heißt in der Mundart so viel wie „Steinschlag“ – Hand in Hand mit modernen Vinifizierungskellern einher, wo auf neustes technisches Know-How gesetzt wird. Das Unternehmen Rocca delle Macìe gehört zu den größten Betrieben der Region Chianti Classico, doch die Eigentümer setzten großen Wert darauf, keine Einheitsweine zu produzieren. Stattdessen wird auf klassische Chiantis und moderne Interpretationen gesetzt, die „den Stil“ des Unternehmens widerspiegeln. Erstaunlich ist, dass der Betrieb seit den 1970er Jahren bis heute mit großem Erfolg die Idee des Familienunternehmens befolgt, Quantität und Echtheit der Weinerzeugnisse an eine möglichst niedrige, wenn auch adäquate Preispanne zu binden. Bezeichnend für erfolgreiche Bemühungen auf dem Weinsektor sind die vielen Auszeichnungen die Rocca delle Macìe von Anfang an einheimste. Ihr Vorzeigewein, der „Chianti Classico Rocca delle MacÃe“ 2010 wurde nicht von ungefähr vom Weinmagazin WEINWELT zum besten italienischen Rotwein des Jahres 2012 gekürt („Wein des Jahres 2012“).
Rocca delle Macìe setzt auf viele Standbeine
Rocca delle Macìe besteht insgesamt aus etwa 600 Hektar Land, wovon für Weinberge mehr als 200 Hektar und für Olivenhaine circa 22 Hektar bestimmt sind. Der Rest sind naturbelassene Areale und bebautes Land. Zu Rocca delle Macìe gehören sechs Anwesen beziehungsweise Tenute, die sich in den Denominationen Chianti Classico und in der Maremma befinden. Zum Chianti Classico, genauer: zu der Gemeinde Castellina, zählen Le Macìe, Sant‘Alfonso, Fizzano und Le Tavolelle. In der Maremma liegen Campomaccione und Casa Maria, beide in der Denomination Morellino di Scansano. Die Gegend von Castellina zeichnet sich durch sehr unterschiedliche Bodenzusammensetzung aus – der Name „Steinschlag“ (macìa) verweist auf die kieselsteinhaltigen Areale –, was deutliche Auswirkungen auf die Aromen- und Geschmacksrichtungen der jeweiligen Trauben hat. Bodenformen mit Lehmanteilen, Kiesel und Kalk, die sogenannten Alberese und Galestro, sind typisch für die Zentraltoskana. Die Maremma bietet hingegen einige sandige Abschnitte. Heiße Sommer und auf höheren Lagen auch teilweise sehr kalte Winter bestimmten die Chianti-Region, in der Maremma herrscht mediterran-mildes Subklima vor.
Das Hauptanwesen der Rocca delle Macìe ist die Tenuta Le Macìe, zu der 93 Hektar Land, davon 31 Hektar Weinberge, gehören. Bestockt sind die Weinberge vor allem mit den Sangiovese-Reben und ihren Varietäten, gefolgt von etwas Cabernet Sauvignon, Merlot und Colorino. Die Winzerfamilie erwarb diese Tenuta 1973 zusammen mit dem Weingut Sant'Alfonso, das 125 Hektar groß ist, und 36,5 Hektar mit Weinreben bestockt hat und die gleichen Rebsorten anbaut. Die Bodenbeschaffenheit dieser Lagen besteht aus hervorragenden Tonlagen, denen nur wenig Kies beigemengt ist. Das ist optimal für Sangiovese und ihre Klone. Aus den hier gedeihenden Trauben wird daher ein der Vorzeigeweine der Rocca delle Macìe hergestellt, der reinsortige Sangiovese „Chianti Classico Tenuta Sant‘Alfonso“.
Weitere Erweiterungen des Familienanwesens wurden erst fast 10 Jahre später vorgenommen, als die Tenuta Riserva di Fizzano aufgekauft wurde. Dieses uralte Anwesen besteht aus 61 Hektar Land und einem frühmittelalterlichen Borgo (Weiler). Hier stehen 35 Hektar unter Sangiovese-Reben. Vier weitere Jahre später ergänzte die Familie Zingarelli ihre Anwesen im Chianti Classico um die Tenuta Le Tavolelle mit 22 Hektar Land. Mit den 5,5 Hektar Weinbergen ist Le Tavolelle die kleinste unter den toskanischen Tenute der Weinunternehmer, doch in dem von Grund auf neu aufgebautem Keller werden die besten Rotweine der Rocca delle Macìe vinifiziert. Der jüngste Erwerb der Zingarellis sind zwei Anwesen im Südwasten der Toskana, die Maremma genannt wird. 1998 erwarben sie in der Top-Lage Morellino di Scansano die Tenuta Campomaccione mit 80 Hektar Land, wovon 25 Hektar mit Sangiovese-, Cabernet-Sauvignon-, Merlot- und Syrah-Reben in einem neuen Erziehungssystem von 6.000 Pflanzen pro Hektar bestockt sind. Und schließlich ist da noch die jüngste Akquisition in der Maremma, die 2003 erworbene, 64 Hektar große Tenuta Casamaria, deren 25 Hektar dem Anbau von weißen Traubensorten, allen voran der regionalen Vermentino dienen. In der Maremma sind die klimatischen Bedingungen herausragend, denn die unmittelbare Nähe zum Meer sorgt für kühlende, mit Meersalzen durchtränkte Brisen, gute Befeuchtung und deutliche Tag-Nacht-Temperaturunterschiede, gefolgt von angenehmen winterlichen Temperaturen. Nicht von ungefähr blickt das Land auf eine uralte Weinbautradition zurück und beschert der Rocca delle Macìe hervorragende Weine, unter anderem den Zweitwein des Unternehmens. Hier hat die Winzerfamilie noch nicht alle ihre Potenziale ausgeschöpft.
Rocca delle Macìe setzt bei allen ihren Gütern auf höchstmögliche Qualitätserzeugnisse. Sie folgt einer Weinphilosophie, die auf Nachhaltigkeit in Umwelt- und Naturfragen setzt. Augenscheinlich ist das in der „integrierten Schädlingsbekämpfung“, der Schonung der natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden und Luft durch die Rationalisierung der Weinherstellungsprozesse. Konkret investiert das Weinunternehmen in Frühwarnkontrollsysteme, die das Wetter und den Schädlingsbefall beobachten und gegebenenfalls entsprechende natürliche Antagonisten einsetzen (Insekten). Gründüngung und organischer Dünger, Verzicht auf Herbizide, Wasserrecycling sowie althergebrachte Terrassierung mit Einsatz von Trockenmauern sorgen für Nachhaltigkeit und daraus resultierende Pflanzengesundheit und Qualitätssteigerung der Trauben.
Das Unternehmen setzt auf erfahrene Agronomen und Önologen, die alle Vinifizierungsvorgänge vom Weinberg bis hin zu der Flaschenabfüllung beaufsichtigen. Händische Lese, sogenannte grüne Ernte sowie eine genau kalkulierte Blattentfernung während der Sommermonate erfordern bestens ausgebildete Weinbergarbeiter, an denen das Weinunternehmen nicht spart. Die strenge Qualitätsorientierung setzt sich auch in den Kellern des Unternehmens fort.
Insgesamt verfügt das Unternehmen Rocca delle Macìe über fünf Weinkeller, die bestens modernisiert oder gänzlich neu aufgebaut wurden. Die Hauptkeller verfügen über modernste Gäranlagen, eine automatische Mostkontrolle und gut temperierte Alterungsräume. Der älteste Fasskeller der Familie Zingarelli – der Name verrät es schon – ist die Cantina „Vecchia“ („alt“), die in den alten Ställen der Tenuta Le Macìe im ersten Stock untergebracht ist. Sie dient als Fasslager für 35 slawonische und französische Eichenfässer und dient der hauptsächlichen Herstellung des „Chianti Classico Riserva“. Der in den 1970er Jahren angelegte und ständig auf dem neusten Stand gehaltene La Bottaia ist der Hauptkeller von Rocca delle Macìe. Hier stehen unter anderem 70 große Eichenfässer und an die 400 Barriques, in denen fast alle Weine des Unternehmens reifen. Die angesehensten Weine aber dürfen in der Barriccaia, im Borgo delle Macìe, einem ehemaligen Dachboden zur Trocknung der Vinsanto-Trauben, in circa 100 Barriques altern. Eine ähnliche Aufgabe übernimmt seit 2002 der neu aufgebaute Keller Le Tavolelle, wo neben den Barriques auch die Top-Weine in den Flaschen einen besonders langen Reifungsprozess durchlaufen. Der Weinkeller der gleichnamigen Tenuta Campomaccione dient hingegen ausschließlich der Weinherstellung der in der Maremma-Lese. Zur Abfüllung werden diese Weinerzeugnisse in die Hauptanlage der Rocca delle Macìe überführt.
Die Geschichte der Rocca delle Macìe
Es begann 1973 als der bekannte italienische Filmproduzent, Italo Zingarelli, sich in Chianti Classico, die Weine und vor allem in das Weinmachen verliebte. Er kaufte das Weingut Le Macìe in Castallina, das spätere Rocca delle Macìe, mit 93 Hektar Land aber mit nur 2 Hektar Weinreben. Italo Zingarelli war ein begnadeter Unternehmer. Ein Selfmademan, dem bei all seinen Vorhaben nie die Intuition und die Liebe zu seinen Unternehmungen fehlten. Hervorgetan hat er sich zunächst als leidenschaftlicher Boxer, der es sogar bis zum Finale der italienischen Newcomer-Meisterschaft im Mittel- und Schwergewicht schaffte. Ab 1949 wechselte er in die gerade in Italien der Nachkriegszeit neu aufgebaute Filmbranche, wo er zunächst als Stuntman, später als Produktionstechniker und schließlich ab 1954 Produktionsleiter arbeitete. Zusammen mit seiner Ehefrau, Laura Spano, entschied er sich in den 1970er Jahren, also als die Landflucht Tausende Italiener in die Städte führte, für den umgekehrten Weg und investierte in Land, genauer: in den Weinbau.
Seine Leidenschaft für Film, Kunst und die toskanische Lebenskultur fand ihre Zusammenführung in den Weingütern, die ab 1973 stetig erweitert wurden. Als kluger Unternehmer versäumte Italo es nie, die aufgekauften Tenute zu modernisieren und entsprechende Geschäftspartner zu finden, die seine Palette an Qualitätsweinen in seinem Sinn erweiterten und gleichzeitig das Renommee seiner Weine erhöhten. Dazu gehörten beispielsweise auch terminierte Projekte mit anderen Winzern, Kooperationen wie die mit der salentinischen Winzerweinkellerei Terre di Sava (in Sava) und die daraus hervorgehende hervorragende Weinpalette unter dem Label Pietra Pura [Verlinken?]. Seine Liebe zu Kunst ließ ihn seine Anwesen auch unter kulturhistorischen Aspekten stilecht renovieren. Jetzt finden darin nicht nur ausgezeichnete Weinerzeugung statt, sondern auch Kunstausstellungen und Preisverleihungen an junge Künstler, die sich in speziellen Projekten mit der Thematik „Wein als Kunstwerk und Kunst als Mittel“ auseinandersetzten. Zu Ehren seines malereibegeisterten Vaters etablierte Italos Sohn, Sergio Zingarelli, 2010 einen „Malpreis“, der als „Kunstpreis der Rocca delle Macìe“ etabliert wurde. Bis 2007 war das Weingut auch der wichtigste Sponsor des „Opera Singers‘ Prize“, einem internationalem Opernwettbewerb. Ferner beherbergt die Rocca delle Macìe auch eine der wichtigsten Bibliotheken zum Thema italienischer Spielfilm.
Italo Zingarelli ist 2000 in Rom im Alter von 70 Jahren verstorben. Die Führungsrollen in dem Weinunternehmen Rocca delle Macìe übernahmen seine beiden Söhne Sergio und Fabio und seine Tochter Sandra. Seit 1985 war Sergio Zingarelli der Vertriebsmanager der Firma und seit 1989 bekleidet er zusammen mit seiner Ehefrau Daniela das Amt der Firmenpräsidenten. Zusammen mit seiner Schwester Sandra ist er für die Qualitätskontrollen und die Weiterentwicklung aller familieneigenen Weinbetriebe zuständig. Mittlerweile ist in das Unternehmen die nächste Generationen fest eingebunden: Sergios Zingarellis Kinder Andrea und Giulia, sowie sein Neffe Fabio Cerri.
Das Weingut und die Filme
Italo Zingarelli fand nach seinem Stand in dem damals weltberühmten Film „Quo Vadis?“ schnell in der Filmbranche fuß. Aus dem Regieassistenten wurde für drei Filme ein Regisseur – seinen ersten Spielfilm „The Warrior and the Slave Girl“ inszenierte er 1958 – und sehr bald schon ein Filmproduzent. Ab 1964 hatte Italo bereits seine eigene Produktionsfirma „West Film“, 1966 kam der eigene Filmvertrieb „Delta“ dazu. „Delta“ vertrieb und betreute an die 80 Kinofilme, viele davon von internationalem Erfolg. Italo Zingarellis vorzeitigen Ruhestand und die Hingabe an seine Weinunternehmen machte seine Filmproduktionsfirma möglich. Der lukrativste Coup, der Italo gelang, war die Produktion jener bis heute beliebten Filme mit den italienischen Duo-Komiker Bud Spencer und Terence Hill (u. a. „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ und „Vier Fäuste für ein Halleluja“). Beide Filmunternehmen existieren bis heute und sind Teil von „Rocca delle Macìe Cinema“ geworden. Dieser Filmzweig wir von Sandra, Italo Zingarellis Tochter, geführt. Ihr zur Seite steht wiederum ihre Tochter Sara Cerri.
Die „mit dem Hahn“ und andere gute Tropfen der Rocca
Rocca delle Macìe produziert in der Hauptsache Rotweine aus dem Chianti Classico und Weißweine aus der Maremma. Die Auswahl ist beachtlich und wird zusätzlich noch durch andere Weine aus Italiens interessanten Weinregionen ergänzt, bei denen sich größtenteils um temporäre Projekte und Kooperationen der Winzerfamilie handelt.
Auf den Weingütern in Castellina (Le Macìe, Riserva di Fizzano, Sant'Alfonso Le Tavolelle) werden ausschließlich rote Terroir-Weine produziert. Neben den als Chianti Classico, die mit dem typischen „Hahn“ der Region ausgewiesene Weine, glänzen auch die als „Super Tuscans“ bezeichnete IGT-Weinerzeugnisse (Typical Geographical Indication). Die Maremma-Weingüter der Zingarellis in der Provinz Grosseto produzieren sowohl Rot- als auch Weißweine, wobei hier der Schwerpunkt des Unternehmens mittlerweile auf regionale Weißweine gelegt wird, die hier eine uralte Tradition haben. Seit 2016 hat das Familienunternehmen eine neu Weinmarke herausgebracht, die „Campo Maccione – Fattoria di Rocca delle Macìe“ und mit ihr drei Weine, den „Morellino di Scansano“, einen „Rosato“ und den Weißen „Vermentino“, herausgebracht. Sie sollen dezidiert die Typizität der beiden Tenute in der Maremma zum Ausdruck bringen.
Außerhalb von Chianti Classico arbeitet das Unternehmen eng mit regionalen Winzern zusammen und kreiert unter der Regie eigener Önologen Weine, die den Stil der Rocca delle Macìe widerspiegeln. Dazu gehören Wein-Labels aus dem Montalcino, Montepulciano, Bolgheri, San Gimignano und Orvieto, sowie aus dem fernen Apulien.
Alle Weine der Rocca delle Macìe überzeugen in ihrem besten Preis-Leistungsverhältnis und werden zudem permanent von Weinkritikern wie James Suckling mit Punkten von 91 aufwärts belohnt.
Rocca delle Macìe
Gründungsjahr: 1973
Eigentümer: Familie Zingarelli
Önologe: Luca Francioni und Alfio Auzzi (Agronom)
Jahresproduktion: ca. 4.500.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 200 Hektar in naturnahem Anbau
Notabene: Das Unternehmen Rocca delle Macìe produziert neben Weinen auch hervorragendes Olivenöl Extra Vergine, einen Grappa „Vin Santo del Chianti“ sowie einen aus Wildblumen gemachten Honig, den die Bienen auf den Tenute Sant‘Alfonso und Le Macìe in circa 40 Bienenstöcken herstellen.
Auf der Tenuta Fizzano erwartet sie ein originäres Dorf, im Italienischen Borgo genannt, aus dem 11. Jahrhundert. Hier finden Sie auch die Ölmühle, in der alle Oliven des Unternehmens gepresst und zu köstlichen nativen Olivenölen verarbeitet werden. Die uralten Gebäude des Borgos wurden restauriert und stilsicher zu einem schönen Relais umgebaut. Besuchenswert ist auch das hier untergebrachte Restaurant, das neben den hauseigenen Weinen auch beste Kreationen aus der regionalen Küche anbietet. Wer noch mehr Wein kosten möchte, der kann das in der „Altroché Weinbar“ in Castellina (Via IV November 37) tun. Desweiteren bietet Rocca delle Macìe vielfältige Weintouren durch ihre Anwesen an. Die Touren erfordern eine Vorbuchung und beinhalten einen Besuch in den Weinkellern und eine von Fachkräften begleitete „sensorische Reise zur Entdeckung der Geschichte und Philosophie der Familie Zingarelli und ihrer Produkte“. Ein spezielles sur plus ist das Degustationsmenü in dem Restaurant „Riserva di Fizzano“, das eine separate Buchung erfordert.