Petrolo
Sanjust arbeitet mit einem Team renommierter Önologen und Agronomen zusammen. Er konnte Dr. Stefano Guidi, Dr. Carlo Nesterini und Dr. Carlo Ferrini für sein Unternehmen gewinnen. Was dieses Dreigestirn unter der Leitung Sanjusts auf Petrolo zustande bringt, begeistert die Weinwelt von Jahrgang zu Jahrgang. Perfekte Gegebenheiten aus Terroir, Topografie und Klima sorgen für optimale Bedingungen für den Weinbau. Die Weine Petrolos gehören zu den ganz großen Gewächsen der Toskana.
Von den Weinbergen in den Keller
Während unter den Vorbesitzern, der Familie Bazzocchi, in den 80er Jahren noch aus 1.500 Rebstöcken pro Hektar 3.500 Hektoliter Wein produziert wurden, wachsen heute 5.500 Pflanzen auf einem Hektar, aus denen jedoch weniger als 700 Hektoliter Wein gekeltert werden – eine drastische Reduzierung des Ertrags zugunsten einer kompromisslosen Qualität. Alle Weinberge werden nachhaltig und naturnah bewirtschaftet.
Unternehmen wir einen Streifzug durch die Weingärten Petrolos – beginnen wir in Bòggina: Der historische Weinberg ist das Herzstück Petrolos. Bereits 1947 pflanzte Gastone Bazzocchi (Vater und Großvater der heutigen Besitzer) die Rebstöcke in Bòggina. Die Sangiovese-Trauben finden seit 2006 beim Cru-Wein Torrione Verwendung. Cabernet Sauvignon wächst in Feriale und Vigna della Torre (Campolusso), dem mit etwas mehr als 5.000 Rebstöcken am dichtesten bepflanzen Weinberg. In Feriale wachsen außerdem Cabernet Franc und Petit Verdot. Die Trauben kommen beim Galatrona zum Einsatz. Eine Besonderheit ist der Pianacci-Weinberg, bestückt mit Sangiovese für den Torrione. Der Weinberg ist gleichzeitig ein Experimentierfeld in Zusammenarbeit mit der Provinz Arezzo, der Universität für Agrikultur in Mailand (unter der Leitung von Prof. Scienza) und CRA in Mailand, einer Institution für Forschung im Agrarsektor. Neben den bereits erwähnten Rebsorten finden sich Merlot (in Galatrona, Dottore und Poggio) und Colorino (in Asilio).
In ausnahmslos allen Weingärten Petrolos findet die Lese per Hand statt. Eine zweite Selektion erfolgt im Weinkeller, in dem die Trauben manuell nach Qualität und Reifegrad sortiert werden. Die Vinifikation erfolgt getrennt nach Lage. Jede Traubensorte und jede Lage wird separat behandelt, um ein Maximum an Qualität zu garantieren. Die Reife erfolgt französischen Barriques, in Tonneaux und großen 40-Hektoliter-Fässern, ebenfalls aus französischem Holz.
Die „großen Weine“ Petrolos
Nach eigenen Angaben produziert Petrolo keine „Basisweine“, sondern nur „große Weine“ – klingt nach Selbstüberschätzung und Arroganz, ist aber keineswegs übertrieben. Welcher der „großen Weine“ des Hauses Petrolo wäre nicht als „Vorzeigewein“ zu beschreiben? Der berühmte Bòggina C Sangiovese Val d’Arno di Sopra DOC (C steht für Classico) ist ein solches Meisterwerk – elegant und filigran, mit den Aromen von Sauerkirschen und roten Pflaumen, mit Gewürznoten und einem Hauch Orangenzeste.
Der berühmte Galatrona (das Flaggschiff des Hauses Petrolo) ist im Gegensatz zum Bòggina ein reinsortiger Merlot-Cru, ein Lagenwein aus Val d’Arno di Sopra DOC – Vigna Galatrona. Er ist der Wein, der am meisten Preise und Auszeichnungen eingeheimst hat und bei Parker, Gambero Rosso und Co Jahrgang für Jahrgang Bestnoten abonniert hat. Der Galatrona erblickte im Jahre 1994 das Licht der Welt – intensiv und elegant, komplex und von unglaublicher Tiefe. Der Wein reift über einen Zeitraum von 18 Monaten in französischen Barriques, zu einem Drittel in neuen, zu zwei Dritteln in gebrauchten.
Beim Torrione handelt es sich um eine Cuvée aus 80 % Sangiovese, 15 % Merlot und 5 % Cabernet Sauvignon. Der Ausbau erfolgt über 14 Monate in Barriques und Tonneaux. Süße rote Früchte und Noten von schwarzen Oliven verführen die Nase. Ein feiner und ausbalancierter Wein.
Der DOC Valdarno di Sopra ist eine weitere Besonderheit. Im Jahre 1716 erließ Cosimo III. ein Edikt, in dem vier wichtige Weinanbaugebiete in der Toskana für die Herstellung von Qualitätswein identifiziert wurden. Neben Chianti, Pomino und Carmignano wurde das Val d’Arno di Sopra genannt, in dem sich die Fattoria Petrolo befindet.
Fattoria Petrolo
Gründungsjahr: 1947
Eigentümer: Luca Sanjust di Teulada
Önologe: Stefano Guidi und Carlo Ferrini
Jahresproduktion: ca. 70.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 31 Hektar
Notabene: Aus der Fattoria Petrolo stammt neben den bereits erwähnten Weinen Olivenöl „Organic Extra Virgin Toscana IGP“ von herausragender Qualität. Außerdem sind mehrere Villen auf dem Weingut schon seit den 1980er Jahren zu mieten.