Fontodi
Schon früh hat die Azienda Fontodi auf ökologische Bewirtschaftung umgesattelt und darüber hinaus auch die Nachbarn dazu animiert, ihnen gleichzutun. Denn „ecologisch“ lässt es sich schwer wirtschaften, wenn die anderen Chemiekeulen benutzen, meint Giovanni Manetti weise. Die Qualitätsweine der Fontodi sind keine Geheimtipps unter den Kennern des Chianti Classico. Besondere Jahrgänge sind schnell ausverkauft, zumal der Winzer viel von Reduzierung der Erträge zum Wohle der Pflanzen und der Qualität der Trauben hält und dementsprechend die Chargen sowieso kleiner ausfallen. Die Azienda Agricola Fontodi liegt in dem mittelalterlichen pittoresken Örtchen Panzano und ist für Weinliebhaber ein fester Einkehrort auf ihrer Weinroute entlang der „Chiantigiana“, der Weinstraße der Toskana. Das Weingut punktet nicht nur mit seinen beachtlichen Qualitätsweinen und einem herausragenden Olivenöl, sondern auch mit geschmackvoller Architektur – sowohl modern als auch mittelalterlich. Die Landschaftsausblicke bei einem Gläschen Wein sind hier unvergesslich grandios.
Conca d`Oro: eine sagenhafte Lage im Chianti Classico
Wie alle herausragenden Weingüter setzt auch die Azienda Fontodi auf drei Säulen des Erfolgs: außergewöhnliche Lage, starke Ertragsreduzierung und eine vorsichtige Vinifizierung im Weinkeller. Dass der Weinberg und die darauf gesetzten Reben einer besonderen Pflege unterliegen, das versteht sich eigentlich schon von selbst. Der „italienische Trend“ zu vollständig ökologischer Bewirtschaftung der Weingüter hat nicht zuletzt auch mit der Fontodi seinen Anfang genommen.
Geradezu perfekt ist die Lage „Conca d’Oro“ in der Ortschaft Panzano an der Weinstraße „Chiantigiana“ zwischen Siena und Florenz. Die „goldene Muschel“ nennt man dieses große natürliche Amphitheater in der Appellation Chianti Classico DOC/G, weil hier früher Weizen angebaut wurde und die Naturmulde wie eine vergoldete Jakobsmuschel in der Sonne glänzte. Hier besitzt die Winzerfamilie einen Teil des Südhangs, wo sie traditionell die Sangiovese-Trauben anbaut.
Das Terroir ist für diese alte Traubensorte hervorragend: Die typischen Mergelböden mit deutlichem Kalkgehalt, in der Toskana „Galestro“ genannt, sind an diesem Hang mit brüchigem Schiefer versetzt. Das nach Süden ausgerichtete, Amphitheater-ähnliche Gelände verstärkt die Sonneneinstrahlung und liegt mit circa 400 m. ü. M. recht hoch. Die Folge davon sind deutliche Tag-Nacht-Temperaturschwankungen. In heißen Sommern sorgen Brisen vom Meer für eine gute Ventilation, womit sowohl Hitzestaus als auch übermäßige Taubildung verhindert werden. Diese legendäre Lage ergänzen der später dazugekaufte Weinberg „Vigna del Sorbo“, wo bis 2012 Cabernet Sauvignon angebaut wurde (mittlerweile nur Sangiovese), und einige andere Parzellen wie die „Case Via“ und „Pecille“ im Colli Toscana Centrale (IGT). Hier wachsen Pinot Nero, Syrah und die weißen Sauvignon-Trauben. Die Pflanzendichte liegt zwischen 3.500 und 6.000 Reben pro Hektar. Alle Reben werden im Guyot-Schulsystem gezogen. Das Weingut kultiviert auch eine kleine Parzelle mit Malvasia-Trauben in der Appellation Vin Santo del Chianti Classico DOC, die zum berühmten „Vin Santo“ Dessertwein aus Mavasia und Sangiovese verarbeitet werden. Sie werden entsprechend der traditionellen Methode zunächst auf speziellen Gestellen fünf Monate lang getrocknet, bevor sie dann zu Vinifizierung gelangen. Der Wein altert nach der Pressung mindestens sechs Jahre lang in kleinen Kastanien- und Eichenfässern von 50 bis 110 Litern, die hier „Caratelli“ genannt werden.
Die steinigen Böden des Terrains der „Conca d’Oro“ zwingen die Pflanzen dazu, starke, tiefreichende Wurzeln auszubilden, was die Rebstöcke stärkt und widerstandsfähiger macht. Gleichzeitig verhindern die Schiefereinlagen möglichen Wasserstau und halten die Erdschichten tendenziell trocken, was der Sangiovese-Rebsorte sehr entgegenkommt. Die spezielle ‚metallische‘ Zusammensetzung des Bodens beschert den hier reifenden Trauben einen unverwechselbaren Terroir-Geschmack. Die exponierte, gleichwohl geschützte Lage führt hingegen zu perfekt durchstrukturieren, vollständig ausgereiften Trauben, ohne dass ihnen die nötige Säure verlorenginge, so dass die daraus gewonnen Weine eine schöne Frische behalten. Der reinsortige Sangiovese-Wein „Flaccianello“ ist der Innbegriff dieses Weinbergs, ein Terroir-Wein der für seine einmaligen Qualitäten berühmt wurde.
Die Fermentation und Mazeration erfolgt bei Fontodi in temperaturkontrollierten Edelstahltanks auf eigener Hefe zwischen 14 und 30 Tagen (auch schon darüber). Im Alterungsprozess spielen unterschiedlich alte Tronçais- beziehungsweise Allier-Fässer die Hauptrolle. Es handelt sich dabei um kleine Eichenfässer (Barriques), deren Hölzer aus der französischen Region Allier stammen, die wiederum für das beste Eichenholz berühmt ist. Die feinsten und ältesten Eichen für die Barriques kommen aus den Wäldern von Tronçais.
Seit über 10 Jahren experimentieren die Weinmacher der Fontodi mit Terrakotta-Amphoren von einem Fassvermögen zwischen 500 und 900 Litern. Wer die Matinelli-Familie kennt, weiß auch, dass die Amphoren in ihrer berühmten Produktionsstätte für Terrakotta hergestellt werden. Die Herstellung eines dieser Gefäße erfordert händische Arbeit von insgesamt zwei Monaten. Der Winzer der Fontodi ist begeistert von den Qualitäten dieser uralten Weingefäße, die bereits weit vor den antiken Griechen in Georgien in der Vinifizierung Verwendung fanden. Dabei hebt der Winzer die Reinheit der darin alternden Weine hervor, bar jeder ‚fremden‘ Beimischungen.
Je nach Weinsorte liegt die Reifungsdauer der Fontodi-Weine zwischen sechs für den Weißwein, 24 für einige der Roten bis zu 30 Monate für die allerbesten, die mit der Klassifizierung „Grand Selezione“.
Seit den frühen 2000er Jahre bewirtschaftet Fontodi seine insgesamt 130 Hektar Land, davon mittlerweile circa 90 Hektar mit Reben bestockt, biodynamisch. Seit 2009 ist die Azienda vollständig auf ökologische Wirtschaft umgestiegen und ist mit einer entsprechenden offiziellen Auszeichnung der ICEA (Institut für Ethik- und Umweltzertifikate) ausgestattet. Hier werden keine Chemikalien und soweit wie möglich keine fremden Ressourcen für die Agrikultur verbraucht. Die Weinberge und Felder düngt man auf der Fontodi-Azienda mit Kompost aus eigenen Grünabfällen und Mist der über 50 Chianina-Rinder – die älteste Rinderrasse Italiens und weltweit die größte –, die auf der Farm gehalten werden. Um eine solche radikal biologische Weinwirtschaft zu führen, bedarf es auch vieler Modernisierungen im Weinkeller und entsprechender Veränderungen bei der Vinifizierung. Man munkelt, für den ökologischen Ausbau hat die Weingutsfamilie an die 10 Millionen Euro aufgewendet. Angesichts der vorbildlichen Gesamtanlage der Azienda sicherlich eine realistische Summe, die nicht abgestritten wird.
Der Weinkeller der Fontodi bildet eine riesige Anlage, die sich durch ihre bestens durchdachte, modernistisch-traditionelle Architektur hervorragend in die Landschaft einfügt. Darüber hinaus ist er voll auf die ökologischen Belange zugeschnitten und nutzt, indem er drei Etagen für Weinproduktion und Lagerung zur Verfügung hat, die natürliche Schwerkraft für den Transport der Trauben und des Traubensafts. Bei der Vinifizierung wird daher auf jegliche Pumpvorgänge verzichtet.
Geschichte der Fontodi und der Eco-Winzer
Die Azienda Agricola Fontodi ist ein Anwesen, dessen Ursprünge ins 16. Jahrhundert reichen. Man konnte nachweisen, dass schon damals hier Wein angebaut wurde. Zwei alte toskanische Villen bezeugen handfest die alte Geschichte des Anwesens. Fontodis Ära als berühmtes Weingut beginnt sich erst langsam zu entfalten und startet mit dem Jahr 1968, als die aus Florenz stammende Familie Manetti es aufkauft. Doch der richtige Aufschwung kam erst mit den beiden Brüdern Marco und Giovanni Manetti, die die Farm von ihrem Vater Dino Manetti übernahmen. Dino Manetti war ein Hobby-Winzer, der das Weingut von Wochenende zu Wochenende betrieb, jedoch vorrangig der Oberhaupt eines ganz anderen Unternehmens war.
Noch bevor der Name Manetti mit den besten Chianti-Weinen verknüpft wurde, waren die Manettis in der Toskana für ein anderes Erzeugnis aus der Galestro-Erde berühmt: die Terrakotta. Ob Dachpfannen auf dem Duomo von Florenz, auf klassischen Toskana-Landvillen, oder der Fußboden im Botticelli-Zimmer in den Uffizien, die über 400 Jahre währende Terrakottaproduktion der Manettis machte die Familie, die bereits im 14. Jahrhundert in florentinischen Dokumenten Erwähnung findet, vermögend.
1979 entschied Dino Manetti mit seiner Familie aus Florenz auf das Weingut überzusiedeln. Zu diesem Zeitpunkt war Giovanni 16 und Marco 19 Jahre alt und alles andere als begeistert, auf dem Land zu leben. Giovanni berichtet anschaulich in einem Interview (shafervineyards.com), wie er erst Jahr für Jahr immer mehr dem Zauber der Landschaft und dem des Weins verfallen ist. Schon bald reifte die Idee, das Gut zu einem führenden Weingut zu machen. Die Aufgaben auf dem Gut waren zunächst gleichermaßen auf die Brüder verteilt, da beide sich für das Weinmachen begeisterten. Giovanni und sein älterer Bruder Marco wurden schon früh mit der Reorganisation des Weinbergs und der Gebäude betraut und übernahmen im Wesentlichen die Verantwortung für das Gut. Betrieb ihr Vater die „Winzerei“ einst nur als Hobby – die wenigen Weine wurden nur für Familie und Freunde hergestellt –, so wollten die Brüder echte Chianti-Weine einem großen Auditorium vorstellen und sie aus der Abwärtsspirale der billigen „Weidekorbweinflaschen“ herausholen. Mit Erfolg. Bereits die ersten Weine aus dem Hause Fontodi übertrafen das Gros des hiesigen Weinangebots um Längen.
Von Anbeginn an war die Bedeutung der Lage „Conca d’Oro“ sowohl dem Vater als auch seinen Söhnen vollauf bewusst. Um das Weinpotenzial auszuschöpfen, wurde auf gutdurchdachte Qualität gesetzt und der damals noch junge, aber in der Toskana wohlbeleumdete Önologe Franco Bernabei in beratender Funktion engagiert. Bernabei ist dem Weingut Fontodi treu geblieben und steht weiterhin, nun mit seinem Sohn Marco, den Manettis zur Seite. Mit seiner Hilfe arbeitete sich das Weingut in großen Schritten auf die obersten Ränge der toskanischen Weinlandschaft hinauf. Ein richtiggehender internationaler Coup wurde der Fontodi „Flaccianello della Pieve“, der 1981 das Licht der Welt erblickte, damals allerdings nur als „Tafelwein“, da er sich wegen seines Verstoßes gegen die Statuten des Chianti-Konsortiums nicht Chianti Classico nennen durfte. Seitdem ist die Weinkellerei der Manetti nicht mehr von den Top-Weingütern der Toskana wegzudenken.
1988 stellte der Vater seine Söhne vor einer Entscheidung. Schließlich gab es nicht nur das Weingut, das einer Führung bedurfte. Diese übernahm Giovanni während sein Bruder Marco die Terrakotta-Firma an der Seite seines Vaters zu führen begann. Die beiden jungen Männer, die gleichermaßen für das Weingut brannten, einigten sich auf einen dreijährigen Turnus mit Aufgabenwechsel. Doch dazu ist es nie gekommen…
Mit Giovanni als aktives Mitglied der heute mächtigen Vereinigung „Consorzio Chianti Classico“ wurde der „Schwarze Hahn“, der Gallo Nero, im Etikett der Chianti-Weine wieder zu einem Kennzeichen für Top-Terroirweine. Bereits in den 1990er Jahren begann Giovanni sich für die ökologische Landwirtschaft zu interessieren und auf seinen Feldern umzusetzen. 1998 baute er den Weinkeller der Azienda nach entsprechenden Maßstäben neu auf. Teils in den Weinberg hineingebaut, gilt der dreistöckige Weinkeller heute als Vorzeigemodell für eine gelungene Architektur bei einer Anlage dieser Größenordnung, die zudem voll auf ökologische Nutzung ausgerichtet ist. Ästhetik kommt mit einem schönen Zen-Garten, den in den Bau integrierten Bäumen und (natürlich) Terrakotta-Ausstattung gleichfalls nicht zu kurz.
Für Giovanni Manetti endet der ökologische Gedanke nicht vor der eigenen Haustür. Sein diplomatisches Geschick machte es möglich, dass auch andere Winzer der Region seinem Vorbild folgten und sich in der „Unione Viticoltori Panzano“ zusammenfanden, einer Vereinigung, die dazu beitrug, dass die Gegend um Panzano mit 90 % ihrer entsprechend bewirtschafteten Weinberge der erste bestätigte Bezirk für ökologische Weinproduktion in Italien wurde. Seit 2018 ist Giovanni Manetti Präsident des „Consorzio Chianti Classico“ und stolz auf die Geburtsstunde des „Chianti Classico Gran Selezione“, an dessen Kreation er maßgeblich mitbeteilig war. Dabei handelt sich um eine neue höchste Kategorie für Weine aus der Chianti-Classico-Region, die 2013 eingeführt wurde. Die offizielle Klassifizierung der Chianti-Weine sieht nun wie folgt aus: Höchster Qualität entspricht der „Gran Selezione“, gefolgt von „Riserva“ und der „Annata“, dem Jahrgangswein. Die neue Klassifizierung „Gran Selezione“ ist ein kluger Schachzug, um den schlechten Ruf der Chianti-Classico-Weine insbesondere im Ausland zu brechen und sie wieder international so zu sagen unbelastet ins Gespräch zu bringen. Das strenge Reglement – u. a. mind. 30 Monate Lagerung, beste Trauben aus den eigenen Weinbergen, separate Vinifizierung, lange Lagerungsfähigkeit – macht aus den Weinen mit dem Label „Gran Selezione“ echte Schätze der Chianti-Classico-Region, die es durchaus mit Barolo und Brunello aufnehmen können.
Auf der Azienda Agricola kommen nun auch die Kinder von Giovanni Manetti, Bernardo und Marguerita, und der Sohn seines Bruders, Federico, ins Spiel. Vor allem sind es Bernardo und Federico, die nach und nach immer mehr Aufgaben im Weingut übernehmen und die Fontodi-Weine im Ausland vertreten. Giovanni Manetti jüngster Sohn, Alessandro, hat ganz andere Pläne. Er möchte Kunsthistoriker und Kunstkritiker werden – ein Berufsweg, der in der Toskana gerne mit Wein gepaart wird.
Die Fontodi-Weine
Das Portfolio der Fontodi setzt sich aus den besten Weinen zusammen, die Chianti Classico zu bieten hat. Allesamt sind sie ausgesprochene Terroir-Weine. Dazu gehören fünf Rotweine, ein Weißwein und ein Dessertwein (Stand 2021). Dabei sticht einer aus dem an sich schon erstklassigen Angebot heraus. Die Rede ist von dem berühmten Flaggschiff der Azienda, dem reinsortigen Sangiovese „Flaccianello della Pieve“. Gerne wird er von Weinjournalisten als Super Tuscan bezeichnet, doch strenggenommen handelte es sich bei den sogenannten „Super-Toskanern“ um Cuvées, die gegen die jeweiligen DOC-Bestimmungen verstießen und dennoch die begehrten 99 oder 100 Punkte von Parker und Co. einheimsten. „Flaccianello“ ist jedoch ein reiner Sangiovese, allerdings hat auch er tatsächlich 1981 damit gegen die damaligen Chianti-Classico-Bestimmungen verstoßen. Zu diesem Zeitpunkt war ein ‚echter‘ Chianti-Classico ein Sangiovese-basierter Wein, dem 15 bis 20 % weiße Trauben und ein gewisser Rest an roten Canaiolo beigemischt wurden. Bereits damals sprachen sich die Manettis gegen die Streckung und ‚Verwässerung‘ ihres hervorragenden Sangiovese-Weins aus. Die Zeit gab ihnen Recht. 1984 sank der vorgeschriebene Anteil an Nicht-Sangiovese-Trauben auf 2 %. Heute erlauben die Statuten einen reinsortigen Chianti-Classico.
Dem „Flaccianello“ ebenbürtig ist der 1985 zum ersten Mal kreierte Cru „Vigna del Sorbo“, auch er mittlerweile ein reiner Sangiovese, der aber bis zum Jahrgang 2012 einen Cabernet-Sauvignon-Anteil hatte. Er ist mit der höchsten Klassifizierung der Appellation, dem „Gran Selezione“, ausgewiesen. Federico Manetti sagt dazu: „Wir glauben, dass Sangiovese der beste Weg ist, den Terroir darzustellen. Mit einer französischen Sorte verliert sie die Typizität des Sangiovese“. Diese beiden Weine, die je nach Jahrgang bis zu 100-Parker-Punkte ergattern konnten, werden durch die Rarität „Case Via Syrah“ ergänzt. Bei diesem Rotwein handelt sich um einen reinsortigen Syrah, der in der Chianti Classico Region selten angeboten wird. Dieser „Case Via“ punktet mit seiner angenehmen Würze und überraschenden Nuancen. Ein weiterer Roter aus der Lage „Case Via“ ist der „Fontodi Case Via Pinot Nero“, dem Antonio Galloni für den Jahrgang 2016 96 Punkte vergab. Mit „Meriggio“ bringt das Weingut Fontodi seinen einzigen Weißen, einen 100 % Sauvignon Blanc, heraus. Der Most dieser Trauben fermentiert inzwischen zu 20 bis 30 % in den selbsthergestellten Terrakotta-Amphoren, was dem Weißwein eine ihm typische Mineralität verleiht.
Der „Fontodi Chianti Classico“ ist der Klassiker des Weinguts und die älteste Weinsorte, die die Manettis produzieren. Beim Kauf dieses Weins kann man nichts falsch machen. Er ist ein wunderbarer ‚Einsteigerwein‘ in die Welt der Qualitätschiantis und bietet darüber hinaus ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Zu erwähnen bleibt noch der aus der Chianti-Region einfach nicht wegzudenkende „Vin Santi“, ein unvergesslicher Dessertwein, der an die sechs bis sieben Jahre in sehr kleinen Holzfässern reift und aus angetrockneten Malvasia- und Sangiovese-Trauben gemacht wird. Beinahe scheint es, als ob jede zweite Familie in der Region diese Spezialität selbst herstellt, auch wenn sie keine eigenen Weinberge hat. Doch bei weitem nicht jeder kann die Qualität der Fontodi auch nur annährend erreichen. In der Nase und am Gaumen erwartet Sie eine Vielfallt an verschiedenen Trockenfrüchtearomen, vor allem Aprikosen und Datteln, daneben auch nussige Nuancen von herb-süßen Mandeln.
Fontodi
Gründungsjahr: 1968 (nachgewiesen seit dem 16. Jh.)
Eigentümer: Giovanni und Marco Manetti (Brüder)
Önologe: Franco Bernabei und sein Sohn Marco
Jahresproduktion: ca. 400.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 90 h in ICEA-ausgewiesenem ökologischem Anbau
Notabene: Fontodi produziert neben Wein einen der besten, tiefgrünen, mild-fruchtigen Olivenöle der Chianti-Region. Die Weinkellerei Fontodi kann nach Voranmeldung (eMail, telefonisch) besichtigt werden. Es lohnt, an einer Führung teilzunehmen! Die gesamte Anlage ist überaus geschmackvoll, im toskanischen Landhausstil gehalten, auch wenn sie durch und durch mit klaren modernen Gestaltungsmerkmalen gebaut ist. Degustationen ohne Besichtigung sind zu festen Uhrzeiten möglich. Besonders schön sind die beiden Villen, die zum Anwesen „Tenute di Pecille“ gehören und an interessierte Gäste vermietet werden. Die Schönheit der Location hat bereits der Starfotograf Karl Lagerfeld entdeckt, der auf Fontodi das Fotoshooting für das Fendi-Modehaus abgehalten hat (in der Villa Pecille, Fendi Mode für Herbst/Winter 2012).
In Panzano sollte man – sofern nicht Vegetarier - die berühmte antike Metzgerei von Dario Checcini aufsuchen. Der Freund von Giovanni Manetti hat die besten Fleischprodukte – von den Chiachini-Rindern der Fontodi.