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Marken – Unbekanntes Italien

Wein aus den Marken? Die kleine Anbauregion fristet ein Dasein im Schatten der großen Nachbarn Toskana, Emilia-Romagna, Umbrien, Latium und Abruzzen. Unter zwei Prozent liegt der Anteil der Marken an der Weinproduktion des Landes.

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Doch wer genau hinsieht, findet in den Marken sowohl stattliche Alltagsweine wie edle Tropfen. Immerhin weist das kleine Anbaugebiet 15 DOC-Zonen und 5 DOCG-Regionen aus. Die Landschaft der Marken erstreckt sich südlich von Rimini und dem Kleinstaat San Marino entlang des Adriatischen Meers. Die Hafenstadt Ancona dürfte Italienurlaubern ein Begriff sein. Hinter der Adriaküste liegt ein sanftes Hügelland mit etwa 18.000 Hektar Weinbergen. Am bekanntesten dürfte der Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC sein, ein frischer Weißwein mit ganz eigenem Charakter, den bereits der König der Westgoten Alarich vor seinem Angriff auf die Ewige Stadt als Wundermittel eingenommen haben soll. Unter den Rotweinen lohnt der Blick auf den Rosso Cònero DOC. 

Die Marken – Eine Region für Weißweinliebhaber

Die Marken sind ein Kleinod für Liebhaber autochthoner Rebsorten. Eine Sorte, die in ganz Mittelitalien verbreitet ist, jedoch in den Marken zu Höchstformen aufläuft, ist Verdicchio. Seit dem 14. Jahrhundert ist der Anbau dieser Sorte in den Marken schriftlich belegt. Sortenreine Verdicchios kommen mit einem zarten Duft nach weißem Pfirsich, Pfirsichkern und frischem Apfel daher. Zuweilen schimmern herbe Aromen von unreifem, hellen Obst durch. Die Trauben haben einen hohen Säuregehalt und eignen sich deshalb auch hervorragend für die Produktion von Schaumwein. Die ersten Schaumweine Italiens überhaupt sollen aus der Verdicchio-Traube gekeltert worden sein. Die Schaumweine, die nach traditioneller Metodo Classico ausgebaut werden, erreichen höchste Qualitätsniveaus. Weitere verbreitete weiße Rebsorten in den Marken sind Trebbiano, Pecorino, Bianchello (Biancame), Pinot Grigio und Bianco, Malvasia sowie die internationale Sorte Chardonnay.

Die Marken – Eine Region für Rotweinliebhaber

Die Produktion von Weiß- und Rotwein hält sich in den Marken in etwa in Waage. Auch bei den Rotweinsorten finden sich kleine Schätze, wie die Rebsorte Lacrima di Morro d’Alba, die in der Nähe von Ancona an den der Adria abgewandten Hängen angebaut wird. Hier haben einige Winzer in den letzten Jahrzehnten auf Qualitätsproduktion umgestellt und erzielen herausragende Ergebnisse. Die teils im Barrique ausgebauten Weine sind rubinrot und kräftig. Einige Erzeuger stellen zudem Passitos her und einen Roséwein, der nach dem französischen Saignée-Verfahren hergestellt wird. Bei der Rotweinproduktion wird ein Teil des Mostes zum Rosato verarbeitet, während der Rotwein durch den „Aderlass“ eine höhere Konzentration erzielt.

Neben dem (oder der) Lacrima di Morro d’Alba (Lacrima bedeutet Träne) finden wir in den Marken ausgezeichnete Sangioveses (häufig im Verschnitt mit lokalen Trauben), Montepulchiano und Vernaccia di Serrapetrona, einer lokalen Variante des Grenache. Zu überregionalem Ruhm gelangte die DOC-Region Rosso Cònero, die seit 1967 eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung genießt. Er stammt aus der Umgebung von Ascona und kommt meist als Cuvée aus Sangiovese und Montepulciano daher. Ebenfalls aus Sangiovese, jedoch in einer Liaison mit dem samtigen Verschnittpartner Pinot Nero, wird der Rosso Piceno gekeltert.

Die Marken kulinarisch

Trotz der Adriaküste lieben die Marchegiani ihre Fleischgerichte aus den Bergen. Die vollmundigen, samtigen Rotweine passen zu Hasenragout, Lammbraten oder zu gegrilltem Zicklein. Weitere Spezialitäten sind Maronen, Trüffel, Steinpilze, Pecorino-Käse und Oliven. Der Verdicchio ist ein perfekter Begleiter zu Thunfisch, Schwertfisch und Meeresfrüchten. Zu Gambas und Langusten probieren Sie am besten den oben beschriebenen Rosato.