Dabei liegen die USA nach Frankreich, Italien und Spanien auf dem 4. Platz, wenn es um die produzierte Menge an Wein geht. Dabei brachte die Einführung der Prohibition in den USA im Jahre 1919 fast die gesamte Weinproduktion zum Erliegen. Der Anbau von Tafeltrauben rette einige Betriebe und nur wenigen waren noch vorhanden, als die Zeit der Prohibition im Jahre 1933 endete. Dann kam der Zweite Weltkrieg dazwischen und erst Ende der 40er Jahre begann der ernsthafte Wiederaufbau der amerikanischen Weinwirtschaft. Der große Paukenschlag gelang den US-amerikanischen Winzern im Jahre 1976. Der in Paris ansässige britische Weinhändler und angesehene Kritiker Steven Spurrier organisierte eine Blindverkostung mit einer hochkarätig besetzten Fachjury. Sowohl unter den Rotweinen, als auch unter den Weißweinen gingen die amerikanischen Weine als klare Sieger hervor, obwohl unter den französischen Konkurrenten die angeblich besten Bordeaux-Jahrgänge der letzten Jahrzehnte befanden. Diese Verkostung wurde im Abstand von einigen Jahren mit den gleichen Weinen wiederholt – mit dem Ergebnis, dass auch nach 30 Jahren noch die kalifornischen Weine besser waren, als die französischen.
Weinkontinent USA – Mehr als nur Napa Valley
Die amerikanischen geschützten Herkunftsregionen heißen American Viticultural Area (AVA). Die bekannteste dürfte nach wie vor Kalifornien mit dem Napa Valley sein. Doch weitere Regionen folgen mit großen Schritten. Dazu gehören unter anderem Washington State, Oregon, New York und Columbia Valley. Kalifornien wird spontan meistens mit Sonne, Wüste und dem Pazifischen Ozean assoziiert. Doch das Besondere am kalifornischen Wein sind die kühlen Mikroklimata in den Tälern, auf Hochlagen und in den Weinbergen nahe dem Pazifik. Denn der Ozean hat auf Höhe Kaliforniens eine vergleichsweise kalte Wassertemperatur. Und er bringt den Reben eine ausreichende Luftfeuchtigkeit.
Obwohl die Varietäten an Rebsorten in Kalifornien nicht so hoch ist, wie in Italien, fallen die einzelnen Weine doch sehr unterschiedlich aus. Das liegt zum einen an den bereits erwähnten unterschiedlichen Mikroklimata der einzelnen Unterregionen, zum anderen an den geologischen Besonderheiten. Nicht weniger als 50 verschiedene Bodenformationen wurden in Kalifornien identifiziert (Weltweit sind es ca. 100).
Die verbreitetsten Rebsorten sind unter den Rotweinen Cabernet Sauvignon, Merlot und Zinfandel. Letztere ist mit dem süditalienischen Primitivo identisch (in Kroatien heißt die Sorte Crljenak Kaštelanski). Man findet aber auch Pinot Noir, Barbera, Shiraz und sogar vereinzelt Sangiovese. Die Rotweine sind im Allgemeinen wuchtig und kräftig. Zuweilen sind Sie konzentriert und dicht wie Konfitüre. Kreative und sensible Winzer der neuen Generation schaffen jedoch elegante und finessreiche Weine, die es locker mit der europäischen Konkurrenz aufnehmen können.
Unter den weißen Rebsorten überwiegt Chardonnay. Die gehaltvollen Weißweine sind meist im Eichenfass gereift und ebenso gehaltvoll, wie ihre roten Artgenossen. Fruchtig und blumig im Bouquet geben sich die kalifornischen Weißweine mit Aromen von Banane, Honigmelone, Mango und Vanille. In den nördlichen und kühleren Regionen bauen die Winzer immer häufiger auch andere Varietäten an: zum Beispiel Chenin Blanc, Riesling, Sauvignon Blanc und Sémillion.
Fragen & Antworten zu Wein aus den USA
Die USA haben sich in wenigen Jahrzehnten zu einem der weltweiten Spitzenproduzenten an Wein gemausert. Und das sowohl was die Menge als auch die Qualität angeht. Dabei nimmt der Staat Kalifornien eine Ausnahmestellung ein. Die Weine aus dem Napa Valley gehören zu den besten der Welt. Die Nähe zum Pazifik und das milde Klima bieten optimale Anbaubedingungen. In Blindverkostungen schlagen die Weine aus Napa Valley selbst die besten Weine aus Bordeaux.
Gute Weine aus den USA bekommen Sie zwischen 10 und 25 Euro. Für gehobene Qualitäten müssen Sie mit 35 bis 100 Euro rechnen. Die Top-Weine aus dem Napa Valley in Kalifornien kosten bis zu 500 Euro pro Flasche. Für diesen Preis dürfen Sie kompromisslose Qualität erwarten, die so manchen Top-Wein aus dem Alten Kontinent in den Schatten stellt.
Für Neulinge ist der US-amerikanische Weinmarkt riesig und unüberschaubar. Eine erste Orientierung finden Sie bei den Weinen aus Kalifornien. Beim Napa Valley lässt sich nicht viel falsch machen. Sie finden dort Rebsorten wie Shiraz, Cabernet Sauvignon, Merlot, Spätburgunder und Zinfandel. Letzte ist mit dem Primitivo aus Apulien verwandt. Kalifornien bietet mit Boden- und Klimaverhältnissen die besten Voraussetzungen für Qualitätsweine in den USA.
Die Palette an Rebsorten und Ausbaumethoden in den USA ist riesig. Kräftige, holzfassgelagerte Chardonnays passen hervorragend zu gegrilltem Fisch oder Geflügel. Spritzige Sauvignons machen zu leichten Sommergerichten eine brillante Figur. Beim Rotwein ist die Auswahl fast noch größer. Probieren Sie elegant fruchtige Rotweine aus Zinfandel, Shiraz, Merlot oder Spätburgunder zu Schmorgerichten oder Aufläufen. Ein kräftiger Cabernet Sauvignon aus dem Napa Valley passt ausgezeichnet zu reifem Käse oder gegrilltem roten Fleisch.
Amerikaner mögen es sanft beim Wein. Gute trockene Weine aus den USA sind Gaumenschmeichler mit sauber eingebetteten Tanninen und fein gezeichneter Säure. Wenn Sie nach typischen trockenen Weinen aus der USA sind, probieren Sie einen Shiraz oder Zinfandel aus dem Napa Valley und Sie werden garantiert nicht enttäuscht werden.