Im gesamtitalienischen Vergleich kommt die Region auf noch nicht einmal zwei Prozent der produzierten Gesamtmenge. Und doch gibt es 15 ausgewiesene DOC- und 5 DOCG-Zonen. Darunter fallen auch großartige Rotweine, wie der Rosso Cònero DOC. Die Gesamtanbaufläche in den Marken beträgt etwa 18.000 Hektar, davon steht etwa die Hälfte unter roten Reben.
Rotweine und Rebsorten für Entdecker
Unter den roten Weinen aus den Marken verbergen sich echte Schätze. Der Rosso Cònero DOC sowie der Cònero DOCG dürften außerhalb der Marken noch am bekanntesten sein. Er kommt aus den Gemeinden in der Nähe von Ancona, aus Offagna, Camerano, Sirolo und Numana. Die Hauptrebsorte ist Montepulchiano, meist im Verschnitt mit Sangiovese. Eine wahre Entdeckung ist die autochthone Rebsorte Lacrima di Morro d’Alba (Lacrima bedeutet Träne). Sie wächst an den dem Adriatischen Meer abgewandten Hängen um die Stadt Ancona. Mehr und mehr Betriebe setzen hier auf Qualitätsweinbau mit reduzierten Erträgen und Ausbau der Weine im Barrique. Ein besonderes Verfahren zur Intensivierung der Rotweine und gleichzeitigen Produktion von Rosatos ist die dem Saignée-Verfahren in Frankreich ähnliche Ausbaumethode: Dem Rotwein wird ein Teil des Mostes abgezogen, aus dem ein Roséwein produziert wird. Der verbleibende Teil des Rotweins wird durch diesen „Aderlass“ umso konzentrierter.
Mit dem Nachbarn Toskana haben die Marken die Liebe zum Sangiovese gemeinsam und aus den Abruzzen kommt der Montepulciano. Ein über die Grenzen hinaus bekannter Rotwein aus den Marken ist der Rosso Cònero DOC. Dieser kommt vorwiegend als Cuvée aus den erwähnten Rebsorten Montepulciano und Sangiovese daher. Beim Rosso Piceno dagegen finden wir den Sangiovese im Verschnitt mit dem samtigen Pinot Nero. Die Weine sind milder und seidiger. Der Rosso Piceno Superiore ist die edlere und gereiftere Variante. Fruchtbetont wird es wiederum bei der lokalen Rebsorte Vernaccia di Serrapetrona, bei der es sich um eine Variante des Grenache handelt.
Weitere nennenswerte rote DOC-Weinen sind der Sangiovese dei Colli Pesaresi aus der Region bei Pesaro, der Esino Rosso und der Colli Maceratesi Rosso aus den mittleren Marken sowie der Vernaccia di Pergola.
Die Küche der Marche
Die traditionelle Küche der Marken ist schlicht und unglaublich lecker. In den Tälern zwischen den Hügeln liegen Obst- und Gemüsepflanzungen, die Vegetariern das Herz höher schlagen lassen. (Nur Zitrusfrüchte sind eher selten.) Das bergige Hinterland liefert Pilze, Wild, Kaninchen, Maronen, Zicklein und Schafe. Stolz sind die Marken auf ihr Olivenöl, das zu den besten des Landes zählt. Wer die Marken einmal kulinarisch bereist hat, der „versteht“ die Weine dieser Region und weiß ihren Charakter zu schätzen.