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Rotwein aus Molise

Wo liegt eigentlich Molise?, fragen selbst viele Weinliebhaber italienischer Weine. Die kleine Region im Süden Italiens ist außerhalb des Landes wenig bekannt. Es gibt kaum große Namen und keine Trendweine, die die Nachfrage nach Rotwein aus Molise ankurbeln.

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Nach dem Aostatal ist Molise die zweitkleinste Weinregion Italiens. Die Rebfläche beträgt unter 10.000 Hektar. Molise wurde erst in den 60er Jahren zu einer eigenständigen Weinregion. Zuvor waren die Weinberge dem nördlichen Nachbarn Abruzzen zugeordnet – mit ein Grund, warum der Montepulciano in Molise so häufig zu finden ist. Der Rotwein kann es mit vielen namhaften Regionen Italiens aufnehmen.

Der kurze Küstenabschnitt am Adriatischen Meer ist gerade einmal 35 Kilometer lang. Nördlich liegen die Abruzzen, Kampanien und Apulien im Süden und im Westen steigen die Berge bis auf 2.700 Meter an. Die Weinberge in Molise sind stark parzelliert. Einige schwer zu bewirtschaftende Lagen liegen bis auf 600 Meter über dem Meer. Die meisten zusammenhängenden Weingärten liegen rund um die Hauptstadt Campobosso und die Stadt Isernia. Es gibt lediglich vier DOC-Zonen in Molise: Biferno DOC, Molise DOC, Pentro DOC, Tintilia del Molise DOC, die gerade einmal 10 Prozent der Gesamtproduktion ausmachen. Der Rest ist größtenteils rustikaler Landwein, der allerdings exzellent zu der einfachen und deftigen Küche der Region passt. Regionale Wurstspezialitäten und Lamm aus den Bergen stehen ganz oben auf den Speisekarten.

Autochthone Schätze

Für Liebhaber von kräftigem Rotwein aus Italien, von vollmundigen Weinen aus den Regionen Apulien, Kampanien oder Kalabrien, ist der Rotwein aus Molise eine wahre Entdeckung. Es lohnt vor allem eine Verkostung der seltenen autochthonen Rebsorte Tintilia, dessen Anbau sich auf die Provinzen Campobasso und Isernia in Molise beschränkt. Die Weine sind samtig, aromatisch und würzig. Weiter finden sich in der Umgebung von Campobasso in der DOC Biferno die Rebsorten Montepulciano und Aglianico. Die Sorte Montepulciano stammt aus der Nachbarregion Abruzzen. Die Weine sind fruchtbetont und von granatroter Farbe mit leuchtenden Reflexen. Als Riserva ausgebaute Montepulcianos kommen mit Kräuter- und Würznoten daher. Sie sind intensiv und aromatisch. Die besseren Qualitäten lassen sich einige Jahre im eigenen Keller lagern, die Spitzenweine bis zu acht Jahre.

Die Aglianico ist eine spät reife Traube, deren Lese bis in den Oktober hinein andauert – für süditalienische Verhältnisse besonders lange. Die Trauben speichern die Sonne eines langen mediterranen Sommers. Aglianico bringt tiefrote und kräftige Weine mit deutlichen Tanninen hervor. Die fruchtbetonte Montepulciano hält mit ihrer Fruchtigkeit die Aglianico in Schach und bildet mit ihr eine gelungene Cuvée. Aglianico sollte einige Jahre reifen, um das volle Aroma und die Vielschichtigkeit der Sorte zu entfalten. Die Aglianico ist ein gutes Beispiel für die vielen autochthonen Reben Italiens. Der Trend, diese Vielfalt zu erhalten und den regionalen Sorten zu einer Renaissance zu verhelfen, kann nur begrüßt werden. Ferner finden sich die landesweit verbreitete Sangiovese sowie Bombino Rosso und Barbera, letztere jedoch nur in kleinen Mengen.