Entlang des Rheins und des Neckars erstrecken sich die schönsten Kulturlandschaften des Südwestens. Kleine Kellereien, Familienbetriebe und Genossenschaften bewirtschaften ihre Reben in sanften Hügellandschaften und auf atemberaubenden Steillagen. Baden-Württemberg ist ohne Frage die Genussregion Deutschlands Nummer eins.
Was haben die Römer je für uns getan? Sie brachten uns den Wein!
Bereits die Römer haben das Potenzial Baden-Württembergs für den Weinanbau erkannt und brachten die ersten Reben aus Südeuropa mit in die nördliche Provinz. Heute wachsen hier Rebsorten der Burgunderfamilie wie Grauburgunder (Ruländer) und Spätburgunder (Pinot Noir), Riesling, Trollinger, Lemberger und Schwarzriesling. Baden ist das drittgrößte Weinanbaugebiet der Republik, gefolgt von Württemberg. Die badischen Anbaugebiete erstrecken sich entlang des Rheintals bis zum Bodensee im Süden und in Teile Tauberfrankens im Osten. Die württembergischen Lagen liegen bei Heilbronn, und entlang des Neckar. Baden liegt übrigens als einziges Weinbaugebiet Deutschlands in der europäischen Weinbauzone B, welche es sich mit illustren Nachbarn wie dem Elsass, der Champagne und dem Loire-Tal teilt. So ist es kaum verwunderlich, dass aus Baden-Württemberg die besten Schaumweine Deutschlands und hochqualitative Rieslings sowie Burgunder kommen. Aus letztgenannte Rebsorten werden zudem die Grundweine für herausragende Sekte gekeltert. Qualitativ hochwertige Alltagsweine punkten mit ihrer Frische und Fruchtigkeit. Unter den Spitzengewächsen finden sich ausgezeichnete, barriquegereifte Pinot Noirs (Spätburgunder). Exoten sind Rebsorten wie Frühburgunder, Lagrein, Tempranillo und Zweigelt, die seit 2016 in Baden offiziell zugelassen sind und bereits erstaunliche Ergebnisse liefern. Eine Besonderheit Badens ist der Rotling, auch Badisch Rotgold (oder Schillerwein in Württemberg) genannt. Dabei handelt es sich nicht um eine Rebsorte, sondern um eine Cuvée aus dem weißen Grauburgunder (zu mindestens 51 %) und dem roten Spätburgunder. Der Verschnitt erfolgt dabei vor der alkoholischen Gärung. In Württemberg ist die Zusammenstellung der Cuvée etwas freier gestaltet.
Baden-Württemberg kulinarisch – So schmeckt der Südwesten
„Badischer Wein, von der Sonne verwöhnt“ war über Jahrzehnte der Slogan des Badischen Weinbauverbands, der seit kurzem allgemeiner mit „Baden – der Garten Deutschlands“ die kulinarischen Erzeugnisse der Region bewirbt. Die Exportschlager der regionalen Küche sind Spätzle und Maultaschen, Kutteln und Schwarzwälder Kirschtorte. In keinem anderen Bundesland gibt es übrigens so viele Sternerestaurants wie in Baden-Württemberg. Wer es bodenständiger mag, folgt dem WWW – nein, nicht dem World Wide Web, sondern dem längsten Weinwanderweg Deutschlands. Entlang des Württembergischen Wein-Wanderwegs (WWW) tummeln sich auf einer Strecke von 470 Kilometern Kellereien, Winzer und Straußenwirtschaften – Besenschänken oder kurz Besen in Württemberg. Ein Zweig, Besen, oder Kranz am Wegesrand deutet darauf hin, dass die Wirtschaft geöffnet hat. Auf den Teller kommen regionale Produkte als perfekte Begleitung zum heimischen Weißwein, Sekt oder Rotwein – Maultaschen mit Kartoffelsalat, Kesselfleisch, Saitenwürstle mit Senf oder badischer Bibbeliskäs.