Ein Bündnis zwischen Frankreich und England bescherte der Region die erste große Blüte bereits im 12. Jahrhundert. Bordeaux stieg dank Zollvergünstigungen zu einem bedeutenden Handelshafen auf. Wein war schon damals der Exportschlager Nummer eins. Mehrere Hundert Jahre waren die Engländer die größte Handelsmacht im Bordelais. Nach dem Hundertjährigen Krieg kamen die Holländer. Durch die Trockenlegung und Kultivierung des Médoc waren sie beteiligt am Aufstieg der Region zu einem der bedeutendsten Weinanbaugebiete der Welt. Die Châteaus Haut-Brion und Margaux wurden zu dieser Zeit gegründet.
Im 18. und 19. Jahrhundert waren es erneut die Engländer, die den Handel mit Bordeaux-Weinen dominierten. Aus dem Jahre 1855 stammt die bis heute gültige Klassifikation der Médoc-Weine. Ende des 19. Jahrhunderts wütete die Reblaus und zerstörte einen großen Teil der Reben. Das Bordeaux brauchte einige Jahrzehnte, um sich von der Plage zu erholen.
Mit dem technischen Fortschritt der 1960er- und 1970er-Jahre wuchs die Qualität und das Renommee des Bordeaux stetig. Noch heute ist es das Aushängeschild Frankreichs in Sachen Weinbau, vielleicht gerade noch mit dem Burgund zu vergleichen.
Weine aus dem Bordeaux
Die Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot ist die klassische Assemblage des Bordeaux. Sie hat mittlerweile weltweite Nachahmer gefunden – sowie in traditionellen Anbaugebieten wie der Toskana als auch in der Neuen Welt.
Weitere Rebsorten sind Petit Verdot und Malbec. Merlot wird im Bordeaux auch als sortenreiner Wein ausgebaut.
Unter den Weißweinen, die nur knapp 20 Prozent der Anbaufläche im Bordelais ausmachen, dominieren die Rebsorten Sémillon, Sauvignon Blanc und Muscadelle. Hervorragende Weißweine kommen aus dem Graves und aus Entre-Deux-Mers, goldene, vollmundige Süßweine aus Sauternes und Brasac.
Die beiden Appellationen "Bordeaux" und "Bordeaux Superieur" bilden mit fast 60 Prozent der Weine das Fundament der gesamten Region. Vinizia präsentiert Ihnen mit einem Bordeaux Superieur einen charakteristischen Vertreter der Region.
Kulinarische Höhepunkte
Die Küche des Bordelais ist bodenständig: Gemüse-Fleisch-Aufläufe, eingekochte Speisen und Hausmannskost. Gänseleber und Entenbrust als Terrinen oder Cassoulet sind typische Gerichte der Region. Traditionell am Aschermittwoch werden Schnecken à la cauderanaise serviert.
Unter den Fleischgerichten sind Tricandilles zu nennen, ein Gericht aus Schweinedarm, Milchlamm aus Pauillac oder Ochsenfleisch aus Bazas.
Da wir uns im Bordeaux in Reichweite des Atlantischen Ozeans befinden, sind die Austern aus dem Becken von Arcachon nicht zu vergessen.
Probieren Sie zum Abschied etwas Süßes: die Noisettines du Médoc aus Haselnüssen in Sirup mit Karamellkruste. Dazu passt unser Lesetipp: Paul Tordays Buch Bordeaux – ein „Roman in vier Jahrgängen“.