Eine Besonderheit der Champagne ist die Zusammenarbeit zwischen den Winzern und den Champagnerhäusern. Denn längst nicht alle Weinbaubetriebe stellen auch Champagner her. Und die großen Häuser haben längst nicht ausreichend Weinberge, um die gesamte Produktion aus eigenen Trauben zu bewältigen.
Die Champagne liegt zwischen dem 48. und 49. Breitengrad und damit für den Weinanbau bereits sehr weit nördlich. Das hat zur Folge, dass die Trauben langsam reifen, was wiederum für die Champagner-typische Finesse und die Frische sorgt. Der Grundwein hat einen relativ niedrigen Alkoholgehalt von nur elf Prozent. Da bei der zweiten Gärung in der Flasche Zucker zugesetzt wird, ist dies jedoch völlig ausreichend.
Den Wein schon im Anbaugebiet in Flaschen zu füllen war bis ins 17. Jahrhundert nicht üblich, ja sogar teilweise verboten. Erst zu dieser Zeit experimentierten die Erzeuger damit, um die Frische zu erhalten. Zunächst unbeabsichtigt gärten die Weine in den Flaschen nach, da die Abfüllung zu einem frühen Zeitpunkt erfolgte. Der Wein sprudelte, Flaschen explodierten und Korken sprangen ungewollt aus den Flaschen.
Die Kellermeister trugen zur Sicherheit eiserne Masken, die sie wie Folterknechte des Mittelalters aussehen ließen. Die Bezeichnung vin du diable, Wein des Teufels, lag auf der Hand.
Alle Winzer hätten wohl die Flaschenlagerung wieder abgeschafft, wenn nicht der prickelnde Wein im Hauptexportland England auf große Begeisterung gestoßen wäre. Plötzlich war sprudelnder Wein aus der Champagne en vogue. Er fand auch an den Höfen Frankreichs als kurioses Trendgetränk seinen Platz bei gesellschaftlichen Anlässen.
Dabei soll der Schaumwein schon viel früher erfunden worden sein. Und zwar im 16. Jahrhundert durch Mönche in Limoux, die bewusst die unvergorenen Weine in Flaschen füllten und mit den aus Portugal eingeführten Eichenkorken versiegelten.
Es dauerte noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, bis der Gärprozess in den Flaschen, sowie die Glasqualitäten unter Kontrolle waren.
Drei Hauptrebsorten dominieren die Champagne: die weiße Chardonnay und die beiden roten Sorten Pinot Noir (Spätburgunder) und Pinot Meunier (Müllerrebe oder Schwarzriesling). Ein Teil der Champagne, die Côte des Blancs, ist für ihre Blanc de Blancs aus 100 Prozent Chardonnay berühmt. Seltener sind die Blanc de Noirs, die Weißen aus roten Trauben.
Kulinarische Höhepunkte
Ein echtes kulinarisches Highlight der Champagne ist die berühmte Kuttelwurst aus Troyes (Andouillette de Troyes), nach einem uralten Rezept aus dem 16. Jahrhundert. Daneben finden sich Pieds de Porc à la Sainte Menehould (Schweinefüße in Bouillon gegart und mit Paniermehl, Butter, Knoblauch und Petersilie gratiniert) auf den Speisekarten der Restaurants. Eine weitere Spezialität sind Boudin blanc de Rhetel. Das sind Weißwürste mit Trüffel in Blätterteig gebacken.
Käseliebhaber kennen von den köstlichen Käsesorten der Champagne vor allem den Chaource und den orangefarbenen Langres aus Kuhrohmilch.
Unser Lesetipp: Sara Slavin und Karl Petzke, Champagner und die Kunst ihn zu genießen.