Weiter im Norden erheben sich die Alpen, im Westen setzen sich die Lagunen an der Adriaküste fort bis nach Venedig und im Osten liegt Slowenien. In früheren Jahrhunderten regierten die Langobarden das Friaul, die Markusrepublik, dann die Habsburger und Österreich, bis es schließlich italienisch wurde.
Die Kultur ist so vielfältig wie die Landschaft. In Aquileia findet sich das eindrucksvollste frühchristliche Bodenmosaik Italiens aus dem 4. Jahrhundert. Der Marien-Wallfahrtsort Castelmonte fasziniert mit einer einzigartigen Hügellage inmitten einer üppigen Waldlandschaft. Die Stadt Cividale del Friuli ist Namensgeber der Region. Sie hieß zur Zeit der Römer Forum Iulii. Die Teufelsbrücke, das Wahrzeichen der Stadt, führt über den Fluss Natisone.
Weine aus dem Friaul
Bis in die 60er Jahre dominierten im Friaul rote Reben. Heute ist die Region eines der bekanntesten Anbaugebiete in Italien für Weißwein. Halten wir uns die Landschaft vor Augen, dann ist das wenig verwunderlich – die Trauben finden hier beste Voraussetzungen. Und auch in der Nachbarregion Venetien dominieren die Weißweine.
Die Vielfalt der weißen Reben spiegelt die breite Palette an Weißweinen wider: Es finden sich alte Bekannte wie Sauvignon Blanc, Chardonnay und Pinot Blanc, aber auch eine große Bandbreite regionaler Rebsorten wie Ribolla Gialla, Friulano, Picolit, Verduzzo Friulano und Traminer Aromatico. Im Karst finden sich zudem Malvasia und die autochthone Vitovska.
Die Ribolla Gialla sollten Sie bei einer Reise ins Friaul auf jeden Fall probieren. Sie bringt elegante blumige Aromen und einen vollen Körper mit einer mineralischen Säure und Tönen von grünen Äpfeln. Eine weitere im Friaul beheimatete Rebe ist, wie der Name schon vermuten lässt, die Friulano. Sie kommt mit weniger Säure daher, als die Ribolla Gialla, doch mit genauso schönen blumigen Aromen, einem Hauch Bittermandel und statt des sauren Apfels finden Sie beim Friulano gelbe Birnen.
Unter den roten Reben haben sich im Friaul in den letzten Jahren die beiden großen Modereben Merlot und Cabernet Sauvignon etabliert. Doch lohnen auch hier wie immer Verkostungen der unbekannteren Vertreter wie Refosco, Ribolla Nera, Pignolo und Schioppettino. Vinizia hat hier eine besondere Entdeckung für Sie – den L'Arcione Friuli Colli Orientali: eine Cuvée aus den lokalen Trauben Pignolo und Schioppettino. Leder und Rauch mischen sich mit samtigen Noten von Schwarzer Johannisbeere und dunkler Kirsche. Der L'Arcione hat einen großen Charakter. Er ist warm und konzentriert.
Kulinarische Highlights
Bleiben wir beim L'Arcione – er ist ein ausgezeichneter Wein zu der großen Auswahl an lokalen Käsespezialitäten im Friaul. Neben dem Montasio, dem Formadi Frant und dem würzigen Asino, den schon die Dogen von Venedig zu schätzen wussten, gibt es im Friaul traditionelle Käse aus Ziegenmilch.
Kehren wir zu unserem Ausgangspunkt zurück und probieren zum Abschied am Hafen von Tiest eine Calandraca, einen deftigen Eintopf mit Pökelfleisch. Je nach Rezept passt ein ehrlicher Rotwein oder ein robuster Weißer.
Unser Literaturtipp zu Triest: Gaby Wurster, Triest. Eine literarische Einladung.