Eco war in Alessandria im Piemont geboren und so machte er die sanfte Hügellandschaft gleich hinter den Alpen zum Schauplatz seines Romans. Der noch ungekrönte Kaiser Barbarossa verirrt sich im Nebel und findet beim Bauernjungen und Schlitzohr Baudolino Unterschlupf.
Heute nimmt Vinizia Sie an die Hand und führt Sie durch eine der spannendsten Weinanbaugebiete Italiens. Der Lago Maggiore im Dreieck zwischen den italienischen Regionen Piemont und der Lombardei sowie dem Schweizer Kanton Tessin ist eines der touristischen Zentren des Piemonts und die Weine weltberühmt.
Weine aus dem Piemont
Beginnen wir mit dem großartigen Barolo aus der gleichnamigen Gemeinde. Der aus 100 Prozent aus der Nebbiolo-Traube gekelterte Wein ist dicht, konzentriert, alkoholreich, mit gut strukturierten Tanninen und entsprechender Säure, wodurch er bestes Lagerpotential hat.
Das Haus Savoyen spielte in der Geschichte Turins, des Piemont und ganz Italiens eine herausragende Rolle. Die Savoyen erkoren den Barolo zu ihrem Lieblingsgetränk und machten ihn so zum „Wein der Könige“ beziehungsweise zum „König der Weine“. Er genießt neben dem Brunello de Montalcino (Toskana) und dem Amarone della Valpolicella (Venetien) das größte Renommee unter den italienischen Rotweinen.
Neben dem Nebbiolo spielen die Trauben Barbera, Barbaresco, Dolcetto und Sangiovese große Haupt- und Nebenrollen im Piemont. Im Anbaugebiet Langhe in der Gegend um die Stadt Alba werden aus diesen Trauben vorbildlich komplexe Weine gekeltert. Der Barbera galt lange Zeit als blasser Pizzeriawein. Da wir davon abraten, eine Reise in das Piemont anzutreten, um Pizza zu essen, zeigen wir Ihnen, dass aus dieser Traube durchaus Charaktere entstehen können. In Alba, Asti und dem Monferrato finden Sie hervorragende und so intensive wie elegante Weine aus der Barbera-Traube.
Bei den Weißweinen dominieren die Sorten Chardonnay, Cortese und Arneis. Der in ganz Italien beliebte Gavi wird in der Provinz Alessandria aus der Rebe Cortese hergestellt. Der frische und fruchtige Gavi bringt eine mineralische Säure und Aromen von Zitrus und Blüten mit. Dabei gibt ihm eine dezente, herbe Nuance das gewisse Etwas.
Kulinarische Höhepunkte
Was halten Sie von weißen Trüffeln und Steinpilzen? Oder von carne cruda, rohes, gehacktes Kalbfleisch mit etwas Zitrone und Olivenöl? Oder von Kaninchen mit Kräutern langsam im Weinsud gegart. Probieren Sie für dieses Gericht unseren Arneis vom Weingut Pescara mit dem Duft süßer, gelber Früchte. Zum deftigen Fleisch gibt es im Piemont eine Soße aus Sardellen, Knoblauch und Olivenöl, die bagna caoda.
Das Gericht des Königs ist brasato al barolo, ein Rinderbraten, der über Stunden im blaublütigen Rebensaft des Barolo vor sich hin köchelt. Welchen Wein wir hierzu empfehlen? Das bleibt ein Geheimnis des Küchenchefs.
Bei all den Schlemmereien – mal deftig, mal fein, raffiniert oder ehrlich – ist es kein Wunder, dass die Slowfood-Bewegung gerade hier im Piemont entstanden ist. Ihre Anhänger propagieren eine frische, regionale und saisonale Küche. Eine Küche, die mit der Landschaft und den Weinen der jeweiligen Region traditionell verbunden ist.
Lesetipp zum Piemont: Umberto Eco, Baudolino.