Die Maremma zieht sich entlang der toskanischen Küste am Tyrrhenischen Meer zwischen dem Golf von Follonica über Livorno bis nach Grosseto und zur Halbinsel Orbetello. Das hügelige Land dahinter steigt bis auf 600 Meter Meereshöhe an. Bei klarer Sicht sind von hier die Inseln Elba und Korsika zu sehen. Der südöstlichste Teil der Maremma bei Capalbio hieß in römischer Zeit Vallis Aurea – Goldenes Tal. Denn hier wuchsen bereits in der Antike Gemüse, Obst und natürlich Wein.
Verschlammt und verödet ist der Landstrich heute nicht mehr, obwohl die Maremma für Toskanareisende noch immer als Geheimtipp gilt. Sowohl das milde Klima als auch die mediterrane Lebensart ließen sich ohne Vorbehalt als gesund bezeichnen. Vinizia nimmt Sie mit auf eine Reise in den Süden der Toskana und zeigt Ihnen, was die Maremma zu bieten hat: die ganze Palette von frischen Alltagsweinen bis zu edlen Gewächsen sowie eine italienische Küche, wie sie im Buche steht.
Weine aus der Maremma
In der einstigen Sumpflandschaft wird erst seit knapp 200 Jahren Wein kultiviert. Viele kreative Winzer haben seit den 90er-Jahren die Region für sich entdeckt, um frei experimentieren zu können.
Eine DOC Maremma Toscana gibt es erst seit dem Jahre 2011. Für die Verschnittweine sind wie im Chiantigebiet Mindestmengen an Sangiovese vorgeschrieben. Doch sind in Maremma auch sortenreine Weine anderer Reben zugelassen. Aus der Maremma stammen auch einige der sogenannten Super-Toskaner mit den höchsten Bewertungen der internationalen Weinkritik.
80 Prozent der produzierten Weine sind Rotweine. Die Hauptsorten sind Sangiovese, Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und auch Syrah. Letztere fühlen sich auf den lehmig-sandigen Böden der Küste wohl. Daneben gibt es in der Maremma unbekanntere Sorten wie Canaiolo (Die Rebe ist aus Sardinien bekannt.) oder Ciliegiolo, eine relativ neue Rebsorte.
Ein historisches Anbaugebiet hätte die Maremma dann doch zu bieten: das Morellino im Weindreieck zwischen Scansano, Manciano und Magliano. Die Weine aus der südlichen Maremma bringen eine Menge Sonne mit. Sie sind saftig, körperreich und haben eine volle, reife Frucht.
Unter den weißen Reben finden wir Ansonica, Chardonnay, Sauvignon und Vermentino. Aus den getrockneten weißen wie auch den roten Trauben werden zudem Passitos gekeltert.
Kulinarische Höhepunkte
Unsere kulinarische Reise durch die Maremma beginnen wir mit Crema di ceci e moscardini. Das sind kleine Tintenfische mit Kichererbsencreme. Das Gericht ist typisch für einen schmalen und langen Landstrich, wo die Hügel des Hinterlandes auf das Mittelmeer treffen.
Eine weitere Spezialität der Region sind Tortelli Maremmani. Der Teig beinhaltet Eier, die Füllung besteht aus Ricotta und Spinat. Die Tortelli Maremmani werden mit Butter und Salbei zubereitet oder mit einem Wildschweinragou – Ragù di Cinghiale.
Unser Lesetipp zur Maremma: Stefan Ulrich Die Morde von Morcone. Hier gibt es alles, was zu einem Italien-Krimi dazugehört: schrullige Einwohner und einen Dorfpfarrer, einen Grafen und einen Kommunisten sowie jede Menge Kulinarisches.