Die Gegend bei Montepulciano war bereits zur Etruskerzeit besiedelt. Im Mittelalter unterstand die Stadt dem Schutz Sienas, wechselte dann das Lager zugunsten von Florenz, um anschließend noch mehrfach zwischen den rivalisierenden Städten hin und her gereicht zu werden, bis sie Anfang des 16. Jahrhunderts letztendlich florentinisch wurde.
Montepulciano ist ein Bilderbuchstädtchen der Renaissance. Aus dieser Zeit stammt die Kirche Madonna di San Biagio und die Kathedrale. Die Weinberge auf den umliegenden Hügeln liegen tiefer als jene des Chianti, aber höher als die Lagen in Montalcino.
Im August erleben Weinreisende in Montepulciano ein besonderes Ereignis: das Bravio delle Botti. Dabei rollen Einwohner verschiedener Stadtteile bei einem Rennen große Weinfässer durch die verwinkelten und steilen Gassen der Altstadt.
Weine aus Montepulciano
Sante Lancerio, seines Zeichens Kellermeister Papst Paul III. (1468 bis 1549), lobte bereits im 15. Jahrhundert den Vino die Signori, den Wein der Herrschaften. Den Namen Vino Nobile erhielt er erst später als Wein des Adels und des Patriziats.
Ãœbrigens: Montepulciano ist auch der Name einer roten Rebsorte, die vermutlich nach der Stadt in der Toskana benannt ist, dort jedoch nicht angebaut wird. Wie beim Chianti und Brunello dominiert die Sangiovesetraube, – in Montepulciano auch Prugnolo Gentile genannt. Der Anteil muss mindestens 70 Prozent betragen. Für die Cuvée werden zudem die Rebsorten Canaiolo, CilieÂgiolo und Mammolo verwendet. Auch die Beimischung der weißen Trebbianotraube ist erlaubt. Allerdings verstärkt sich in den letzten Jahren der Trend zu reinsortigen Weinen aus Sangiovese Prugnolo Gentile.
Die reinsortigen Weine lassen in ihrem Charakter das Terroir aus lehmreichen Böden sowie das etwas kühlere Mikroklima deutlicher erkennen. Sie zeichnen sich durch eine saftige, klare Frucht und feine Tannine aus. Die Farbe ist strahlend rubinrot und tendiert mit im Alter zu Granat.
Die Aromen von roten Kirschen und frischen Pflaumen zeichnen den Vino Nobile aus. Im Hintergrund kommt eine deutliche, jedoch filigrane Eichenholznote hinzu, die zuweilen durch Röst- und Tabakaromen begleitet wird.
Der Vino Nobile reift mindestens zwei Jahre im Holzfass. Der Riserva reift drei Jahre und mehr – davon mindestens sechs Monate in der Flasche. Der Zweitwein aus der Region kommt als Rosso di Montepulciano auf den Markt. Er wird jünger getrunken und ist fruchtbetonter.
Kulinarische Höhepunkte
Die Gegend um Montepulciano ist für ihren ausgezeichneten Schafskäse, den Pecorino, berühmt. Käsereien mit Schafs-, Ziegen- und Kuhmilchkäse im Angebot finden sich im historischen Zentrum der Altstadt.
Freunden der süßen Verführungen seien die Ricciarelli ans Herz gelegt. Das sind Mandelkekse, denen kaum zu widerstehen ist. Auch diese sind in den Konditoreien der Altstadt zu haben.
Ãœbrigens: In Montepulciano gibt es nicht nur Wein, sondern auch eine kleine Brauerei: die L'Olmaia.