Seinen Ursprung hat Cabernet Sauvignon in Frankreich. Die Rebsorte ist eine natürliche Kreuzung aus der noch älteren (aber weniger populären) Sorte Cabernet Franc und der weißen Sauvignon Blanc. Angeblich wurde Cabernet Sauvignon bereits im 127. Jahrhundert urkundlich erwähnt, was einige Experten jedoch anzweifeln und darauf tippen, dass es sich bei der im Jahre 1635 erwähnten Sorte um Cabernet Franc handelte.
Ihre weltweite Popularität verdankt die Rebsorte ihrem kräftigen Wuchs und der Tatsache, dass sie spät austreibt und daher wenig anfällig ist für Frühjahrsfröste. Gleichzeitig reifen die Trauben bis spät in den Herbst, was der Grund ist, warum die Sorte in kühleren Regionen wie Deutschland weniger häufig angebaut wird. An der Ahr beispielsweise steht lediglich ein Hektar unter Cabernet Sauvignon (trotzdem ein Geheimtipp). Trotz der dicken Schalen, sind die Trauben anfällig gegen Krankheiten.
Pfeffer und grüne Paprika
Cabernet Sauvignon ist ein Alleskönner. Wer jedoch schon einmal einen Cabernet Sauvignon aus dem Supermarkt probiert hat, womöglich ohne Jahrgang oder als Jungwein, der kennt die Kehrseite der Medaille: Junge Cabernets sind pelzig bis rau, tanninbetont und von fast unreifer Frucht. Entsprechend ausgebaut und gelagert, bringt die Rebsorte jedoch samtige und voluminöse Weine hervor. Im Bouquet fasziniert ein guter Cabernet Sauvignon mit Aromen von Cassis, Johannisbeeren und Brombeeren. Zuweilen kommt dunkle Konfitüre dazu sowie getrocknete Kräuter, Süßholz, Röstkaffee, schwarzer Pfeffer und grüne Paprika. Letzteres Aroma stammt häufig von unreifen Trauben oder aus Schlechtwetterjahrgängen. Manche Winzer wissen jedoch mit den Aromen zu spielen und diese geschickt zu integrieren.
Weine für den jungen Genuss lässt der Kellermeister meist im Stahltank reifen. Hochwertige Weine lagern wahlweise in neuen und/oder gebrauchten großen Holzfässern oder Barriques – sechs, 12, 24 oder gar 36 Monate. Der Fassausbau mildert die Gerbstoffe und gibt dem Wein Aromen von Vanille und süßen Gewürzen. Kellermeister lieben die Rebsorte aufgrund dieser Vielseitigkeit hinsichtlich des Ausbaus und der Verschnittmöglichkeiten. In ihrer Heimat Bordeaux kommt der Cabernet Sauvignon fast ausschließlich als Cuvée daher. Wie der Merlot als Verschnittpartner dem Wein viel rote Frucht und eine gute Säure verleiht, gibt der Cabernet Sauvignon Rückgrat, einen kräftigen Körper und Langlebigkeit mit auf den Weg.
Der Siegeszug des Cabernet Sauvignon in Italien kam spät
Aus Savoyen kam sowohl Cabernet Franc als auch Cabernet Sauvignon über das benachbarte Piemont nach Italien. In den nördlichsten Anbaugebieten konnte die Rebsorte zunächst nicht Fuß, beziehungsweise Wurzel fassen. In den späteren DOC-Richtlinien wurde die Rebsorte daher kaum berücksichtigt. Erst im 20. Jahrhundert experimentierten die Winzer, vor allem in der Toskana, mit Cabernet Sauvignon. Die sogenannten Supertoskaner waren geboren.
Antinori brachte im Jahre 1975 mit dem Tignanello eine Cuvée aus Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Den Wein gibt es noch immer und obwohl er aus dem Chianti Classico DOCG-Gebiet stammt, ziert das Label lediglich die Bezeichnung Toscana IGT (Indicazione Geografica Tipica). Die Tenuta San Guido labelt ihren berühmten Sassicaia „nur“ als Vino da Tavola – ein Tischwein, der zuweilen mehr als 1.000 Euro pro Flasche kostet.
Unternehmen wir zuletzt noch eine Reise nach Kalifornien. Hier firmieren die Cuvées mit Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc als Bordeaux-Blends. Der Opus One beispielsweise ist ein Kultwein, der durch Zusammenarbeit von Robert Mondavi aus Kalifornien mit der Kellerei Baron Philippe de Rothschild (Château Mouton-Rothschild, Bordeaux) entstand.