Corvina ist eine der Hauptrebsorten für international erfolgreiche Weine wie Valpolicella, Bardolino und Amarone della Valpolicella. Trotzdem ist sie relativ unbekannt. Das kommt daher, dass Corvina selten reinsortig ausgebaut wird. Sie taucht meistens vermählt mit Rondinella und Molinara auf. Es heißt, die Weine seien wenig harmonisch. Doch so manch ein reinsortiger Corvina lässt dieses Gerücht Lügen strafen. Der Name soll angeblich vom venezianischen Wort cruina abstammen, was so viel bedeutet wie unreif, da die Corvina zu den spät reifen Sorten gehört. Verwandtschaftliche Beziehungen pflegt die Corvina zu den Rebsorten Rondinella, Garganega, Dindarella, Oseleta und Pelara. Sie soll gar eines der Elternteile der Rondinella stellen. Außerhalb Venetiens sind Anbauflächen mit Corvina rar. Fast die gesamten etwa 8.000 Hektar Rebfläche weltweit entfallen auf das Veneto.
Die Weine – Valpolicella, Bardolino und Amarone
Die Weine aus Corvina gelten als „bäuerlich“. Sie sind leicht säuerlich (adstringierend) und dünn. Sie sind nur leicht tanninhaltig. All das spricht für ein Verschneiden mit anderen Rebsorten. Doch sorgfältig ausgebaute Weine sind tiefrot gefärbt und kommen mit Aromen von Sauerkirschen, Pflaumen und Bittermandel daher. Eine Holzfasslagerung in großen botte und/oder eine Konzentration des Mostes weiß die Corvina zu schätzen und belohnt die Arbeit mit einem ausgeglichenen Endergebnis.
Im Bardolino DOC östlich des Gardasees ist der Einsatz von Corvina gesetzlich auf 35 bis 80 Prozent beschränkt, wovon 20 % durch die Varietät Corvione ersetzt werden dürfen, die allerdings als noch dünner (aber ertragreich) gilt. Beim hochwertigeren DOCG Bardolino Superiore darf der Anteil 65 % (und 10 % Corvinone) nicht überschreiten. Im Bardolino wird außerdem ein frischer und fruchtiger Roséwein aus Corvina gekeltert.
Östlich des Bardolino schließt sich die DOC Valpolicella an. Hier steigt der erlaubte Anteil der Corvina auf 95 %. Rondinella ist natürlich auch hier vertreten, mit 5 bis 30 %. Im Valpolicella darf der Anteil an Corvinone auf 50 % steigen. Aus dem Valpolicella stammt zudem einer der berühmtesten Rotweine Italiens – der Amarone della Valpolicella. Er erhielt seinen Namen durch seine zarten Bitternoten (amaro bedeutet im Italienischen bitter). Im Amarone darf der Corvina-Anteil bis zu 95 % beantragen. Durch das Antrockenen (Rosinieren) der Trauben werden die Weine dicht, tiefgründig und kompakt. Hier fährt die Rebsorte ihr wahres Potenzial auf.