Sorgfalt und Arbeit in den Weingärten
Beginnen wir im Weinberg. Der Name Nebbiolo kommt vom italienischen Wort nebbia für Nebel. Der liegt in den frühen Morgenstunden wie ein kühlender Schleier über den Weinbergen des Piemont. Wer den „Bardolino“ von Umberto Eco gelesen hat, weiß, wovon die Rede ist. Gleichzeitig sehen die Beeren am Ende der Reifeperiode so aus, als ob ein leichter Nebelschleier die Schalen überziehen würde. Schon früh im Jahr beginnt der Nebbiolo auszutreiben, was ihn empfindlich macht gegenüber Frost und schlechtem Wetter. Gleichzeitig dauert der Reifeprozess bis spät in den Herbst. Jahrgangsschwankungen gehören beim Nebbiolo-Anbau zum Geschäft. Im Piemont kann es unangenehm kalt und nass werden, was die schwarzblauen kleinen Trauben nicht mögen. Doch das ist nicht alles. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ansprüche an das Terroir groß sind. Kalkhaltige Mergelböden werden bevorzugt sowie terrassierte am Süd- oder Südwesthang.
Nicht umsonst fallen unter Kennern häufig Vergleiche mit Pinot Noir und dem Burgund. Der nennenswerte Teil der weltweiten Nebbiolo-Anbauflächen befindet sich daher im Piemont und in der nördlichen Lombardei, da dort die Bedingungen perfekt sind. Der Autor dieser Zeilen weiß jedoch von herausragenden Nebbiolos aus Stellenbosch/Südafrika zu berichten.
Als fertiger Wein teilt der Nebbiolo zwei weitere Eigenschaften mit dem Pinot Noir. Die Weine sind einerseits hell in der Farbe und andererseits tiefgründig, vielschichtig und tanninreich. Letztere Eigenschaft ist dafür verantwortlich, dass große Nebbiolos of Jahrzehnte der Flaschenreife benötigen, um auf ihren geschmacklichen Höhepunkt zu kommen. Ist der Wein sorgfältig im Barrique ausgebaut, wird er zuweilen früher trinkreif. Liebhaber des Nebbiolos müssen meist etwas Geduld mitbringen. Nicht umsonst sind Mindestlagerzeiten für Barolo von drei bis fünf Jahren vorgeschrieben. Für Barbaresco gelten zwei bis vier Jahre je nach Qualitätsstufe.
Barolo, Barbaresco und Co
Dass sich Geduld jedoch auszahlt, beweist der Nebbiolo ohne Abstriche. Sein Aroma ist komplex und intensiv. Im Bouquet treffen dunkle süße Kirschen auf Weichseln, Waldbeeren und Pflaumen auf feuchtes Herbstlaub, Unterholz, Trüffel und Leder. Neben Barolo DOCG und Barbaresco DOCG verbirgt sich der Nebbiolo hinter den Regionen Roero DOCG, Nebbiolo d’Alba DOC, Langhe Nebbiolo DOC sowie Gattinara DOCG, wo der Nebbiolo Spanna genannt wird. In der Lombardei, in Sforzato di Valtellina DOCG, heißt die Rebsorte Chiavennasca.
Die Top-Erzeuger für Barolo sind das Weingut Giacomo Conterno, welches in dritter GeneraÂtion von Roberto Conterno geführt wird, Angelo Gaja mit seinen herausragenden Barbarescos und dem Kultbarolo Sperss, Elio Altare, der früh trinkreife Baroli produziert sowie Aldo Conterno, dessen Erbe heute von seinen Söhnen Franco, Stefano und Giacomo weitergeführt wird. Alle großen Namen finden Sie hier im Shop bei Vinizia.