Immer wieder die Frage nach der Herkunft
Die zuletzt genannte Eigenschaft – das deutliche Kirscharoma des Sangiovese Grosso – stammt vermutlich durch eine der Elternrebsorten. Vor einigen Jahren konnte nachgewiesen werden, dass Sangiovese aus den Rebsorten Ciliegiolo und Calabrese di Montenuovo hervorgegangen ist. Der Name Ciliegiolo stammt von dem italienischen Wort für Kirsche. Die Verbreitung der Elternrebsorten ist heute stark rückläufig. Dafür hat Sangiovese ihren Siegeszug über ganz Italien (und in die Neue Welt, zum Beispiel nach Südafrika) angetreten. Übrigens kommen andere Forschungen zu anderen Ergebnissen, sodass letztendlich die Herkunft nicht eindeutig geklärt werden konnte. Versuche zu den Wuchseigenschaften der verschiedenen Sangioves-Klone haben ergeben, dass die Unterschiede der Beerengröße durch die unterschiedlichen Wachstumsbedingungen (Klima und Mikroklima, Terroir) zurückzuführen sind. Auch in den DOCG-Regulatorien heißt es nur noch Sangiovese und nicht mehr Sangiovese Grosso.
Der Siegeszug des Sangiovese Grossos im Montalcino
Sprechen wir von Sangiovese Grosso, so sprechen wir von Brunello (der Rebsorte) und dem gleichnamigen Wein, der im Val d’Orcia bei der kleinen Gemeinde Montalcino, im Süden der Provinz Siena (Toskana) angebaut wird. Noch in den 1960er Jahren gab es lediglich elf Weingüter, beziehungsweise Abfüller vor Ort. Heute gibt es mehr als 250 Produzenten, die mehr als sieben Millionen Flaschen an Brunello und drei Millionen Flaschen an Rosso di Montalcino pro Jahr abfüllen. Beide Weine bestehen zu 100 Prozent aus Sangiovese Grosso. Hinzu kommen die Weine der DOC Sant’ Animo, einer relativ jungen DOC im Montalcino, unter die die Weine fallen, die neben Sangiovese Grosso Pinot Nero, Cabernet Sauvignon und/oder Merlot enthalten.
Reife Kirschen und mediterrane Kräuter
Die Böden im Montalcino, sandig und steinig, eigenen sich hervorragend für den Anbau der Rebsorte. Sie mag es sonnig und trocken. Die Reifeperiode ist lang und somit speichern die Beeren die Aromen eines langen sonnigen toskanischen Sommers. Junge, oder als Rosso di Montalcino ausgebaute Weine bringen Aromen von reifen Kirschen, roten Beeren sowie floralen Noten und mediterranen Kräutern. Durch seine ausgeprägte Säure und soliden Gerbstoffe eignet sich Sangiovese Grosso hervorragend für den Ausbau in kleinen Holzfässern. Das macht den Brunello, der bis zu 36 Monate im Fass verbringt, zu einem Rotwein, der mehrere Jahrzehnte reifen kann. Die Weine aus Montalcino machen sich hervorragend als Begleiter zu Wildgerichten mit Waldpilzen, zu reifem Käse, kurzgebratenem roten Fleisch oder zu Schmorgerichten.