Die Abstammung – Wie so häufig ein Streitthema und eine Detektivgeschichte
Der Ursprung des Sauvignon Blanc ist an der Loire zu suchen. Dort taucht er bereits namentlich im 16. Jahrhundert auf, im Bordeaux zwei Jahrhunderte später. Der Name stammt vom französischen Wort für wild – sauvage. Der Sauvignon Blanc ist Fachleuten zufolge eine Kreuzung aus dem Traminer und dem Chenin Blanc. Beide Sorten waren schon im frühen Mittelalter bekannt. Interessanterweise verweist der Wikipedia-Artikel zu Chenin Blanc auf eine Studie, die Sauvignon Blanc und Roten Traminer als Elternsorten angibt. Wer stammt jetzt also von wem ab?
Wie dem auch sei – einig ist man sich darüber, dass der ebenfalls beliebte Cabernet Sauvignon von den Elternsorten Sauvignon Blanc und Cabernet Franc abstammt. Weitere Mutationen, die aus dem Sauvignon Blanc entstanden, sind die Rebsorten Sauvignon Noir, S. Violet, S. Gris sowie S. Rose. Sauvignon Vert haben wir auch noch. Diese Sorte führte aufgrund ihres ähnlichen Phänotyps in Chile zuweilen zur Verwechslung mit Sauvignon Blanc und wurde, bis man den Fehler erkannte, als solcher etikettiert.
Von Frankreich in die Neue Welt
Im Tal der Loire in Frankreich ist der Sauvignon Blanc beheimatet. Aus den Appellationen Sancerre, Pouilly Fumé oder Quincy kommen die berühmtesten Weine dieser Rebsorte, die weltweit als Referenz gelten. Von dort hat sich der Sauvignon Blanc in die ganze Welt verbreitet. Die Reben sind relativ unkompliziert und bevorzugen kühlere Region, sind jedoch gleichzeitig winterfrostempfindlich. In der Neuen Welt gibt es Bestände in Kalifornien, Südafrika, Südamerika, Australien und Neuseeland, wo der Sauvignon Blanc hervorragende Weine hervorbringt, die sich zum Teil deutlich von den französischen Originalen abheben und einen ganz eigenen Charakter ausbilden.
In Italien befinden sich die meisten Anbauflächen für Sauvignon Blanc im Norden des Landes. Ausgezeichnete Qualitäten kommen aus Südtirol, vom Gardasee und aus den Colli Orientali del Friaul. Einer der großartigsten Weißweine Italiens, der Rossj-Bass von Angelo Gaja kommt aus dem Piemont. Er ist eine Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chardonnay und versöhnt damit beide eingangs erwähnten Lager.
Die Weine
Einige typische Aromen hat Sauvignon Blanc an seinen Nachfahren Cabernet Sauvignon weitergegeben, wie Schwarze Johannisbeere und grüne Paprika (vor allem in schlechteren Jahrgängen). Grasig grüne Aromen (frisch gemähtes Gras) gelangen bei ungenügender Reife in den Wein. Er wird dünn und unharmonisch. Die Methoxypyrazine, die beim Sauvignon Blanc vermehrt auftreten, sorgen für gemüsige Aromen von Kartoffeln, Bohnen, grünem Spargel und Bohnen. Nicht jeder Winzer weiß damit umzugehen. Gleichzeitig bringt die Rebsorte eine knackig frische Säure und bei geeignetem Terroir eine fein mineralische Note.
Ein gut ausgebauter Sauvignon Blanc kann neben dem charakteristischen Johannisbeeraroma viele weitere Aromen ausbilden: helle Stachelbeere, Litschi, Holunderblüten, Grapefruit, Maracuja, Zitrusfrüchte und -zesten, Kaffee sowie florale und parfümierte Noten.