Der Exilburgunder
Angeblich tauchten die ersten Mutationen des Weißburgunders bereits vor 2.000 Jahren auf. Im Mittelalter sollen die Zisterzienser die Rebsorte an den Oberrhein gebracht haben, von wo aus sie ihren Siegeszug in die Länder Süd- und Südosteuropas fortsetzte. Der deutsche Name ist vom Burgund abgeleitet, obwohl der ursprüngliche französische Name Pinot vermutlich aufgrund der zapfenartigen Form der Beeren herrührt. Im Französischen heißt pin Kiefer oder Kiefernzapfen. Erste wissenschaftliche Beschreibungen des Weißen Burgunders tauchen im 19. Jahrhundert auf. Es wird davon ausgegangen, dass es sich beim Pinot Bianco um eine Mutation des Pinot Gris (Grauburgunder) handelt, die wiederum vom Pinot Noir (Blauburgunder) abstammt. In Deutschland befindet sich die größte Anbaufläche des Weißburgunders weltweit. Unter anderem in Baden, der Pfalz und in Rheinhessen stehen über 5.300 Hektar unter Rebe. Übrigens wurde der beliebte Chardonnay in Deutschland erst seit Mitte der 90er Jahre für den Weinanbau zugelassen. Eine kleine Fläche mit Pinot Blanc im Elsass sei zu erwähnen. Dort ist die Rebsorte ein wichtiger Verschnittpartner für den beliebten Schaumwein Crémant D’Alsace.
Frisch, saftig, agil – Der Weißburgunder trifft den Geschmack der Zeit
Im Gegensatz zum Chardonnay ist der Weiße Burgunder frischer und verspielter. Die Fruchtsäure erinnert an grüne knackige Äpfel, Birnen und Quitten. Dazu kommen Aromen von Aprikosen, weißem Pfirsich, etwas Ananas und Zitrusfrüchte. Aromatische Weißburgunder bringen Obertöne von Nüssen, frischem Brot und Brioche. Wenn auch der Pinot Bianco in warmen Gefilden besser reift, so fehlt ihm doch häufig die typische Säure, weshalb er in Süditalien selten anzutreffen ist. Der Weißburgunder ist ein Allrounder. Er passt zu einer Vielzahl von Speisen. Probieren Sie einen Pinot Bianco zu Spargel, Risotto, weißem Fisch oder zu hellem Geflügel. Die Rebsorte bringt hervorragende Sommerweine hervor, die mit Frische, feiner Fruchtigkeit und Eleganz punkten.