Die Region weniger bergig, als viele andere Weinbaugebiete Italiens und sie ist heiß. Gleichzeitig weht ein permanenter Wind vom Meer, der die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht nivelliert – perfekte Bedingungen für kräftige Rotweine. Im Norden Apuliens befindet sich das Schloss des Stauferkaisers Friedrich II., das sagenumwobene Castel del Monte, das als Vorlage für die geheimnisvolle Bibliothek in Umberto Ecos „Der Name der Rose“ herhielt. Weiter im Süden liegt die Stadt Bari. In der Kathedrale werden die Gebeine des Heiligen Nikolaus aufbewahrt, des Heiligen der Seefahrer.
Der Anteil an der Gesamtproduktion Italiens liegt bei gut 16 %. Leider verschwindet ein Großteil der Produktion in Tankwagen und somit in Massenweinen und Wermut sowie als Tafeltrauben. Weniger als zehn Prozent dieser riesigen Menge entfällt auf eine der vier DOCG- und 28 DOC-Regionen. Daneben gibt es die IGT Klassifizierung, hinter der sich so mancher Roséwein von herausragender Qualität verbirgt.
Das Fundament der Rosatos – Apuliens rote Reben
Mehr als die Hälfte der Weinberge sind mit roten Reben bestückt. Und wo es guten Rotwein gibt, da findet sich auch erstklassiger Rosato. Die Rosatos Apuliens sind kräftiger, je weiter sie aus dem Süden des Anbaugebiets kommen. Der Salento Rosato beispielsweise kommt in kirschroter Farbe und mit dem Aroma von Erdbeeren, Kirschen und Kräuternoten daher. Die Rosatos aus Castel del Monte sind feiner und zarter im Aroma. Doch probieren Sie selbst.
Auf den eisenoxid- und kalkhaltigen Böden der Hochebenen und Küstenlandschaften wachsen einige spannende autochthone Reben sowie internationale Sorten. International genießen Negroamaro und Primitivo die größte Aufmerksamkeit. Die Weine sind vollmundig und von samtiger Gerbstoffstruktur. Der Name Negroamaro bedeutet Schwarzbitter. Schwarze Johannisbeere und dunkle Kirschen dominieren das Aromenspektrum der Roséweine aus Negroamaro. Ebenso gehaltvoll ist der Primitivo, der, anders als es der Name vermuten lässt, so gar nicht primitiv daher kommt. Primitivo bedeutet abgeleitet von primo so viel wie „der Fühe“ oder „der Erste“, denn die Reben des Primitivo sind die am frühesten reife Sorte Italiens. Die Primitivo Rosatos sind ebenso dunkel, wie die Negroamaros. Mit ihren zarten Gerbstoffen sind die Roséweine gut gekühlt eine echte Alternative zu Rotweinen an warmen Sommerabenden.
Wer es ausgefallener mag, probiere einen Uva di Troia Rosé. Die Sorte gilt unter Einheimischen als der heimliche Favorit unter den Roséweinen aus Apulien. Er ist nuancierter, vielschichtiger und bringt kräftige Gerbstoffe mit. Erst zum Ende der Saison ist die Uva di Troia reif – ganz im Gegensatz zum Primitivo. Sie speichert die Sonne eines langen und heißen mediterranen Sommers. Daneben finden sich die einheimischen Sorten Aleatico, Bombino Nero, Malvasia Nera, Montepulciano, Sangiovese und Susumaniello. Letztere war beinahe von der Weinlandkarte Italiens verschwunden, bevor Apuliens Winzer der Sorte zu neuem Leben verhalfen. Solide, alltagstaugliche Roséweine entstehen aus den internationalen Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah.