Bereits im 8. Jahrhundert vor Christus brachten die alten Griechen die Kunst des Weinbaus nach Kampanien, ebenso wie viele der noch heute heimischen Rebsorten, die auch beim Roséwein Verwendung finden. Zwischen den zerklüfteten Gebirgszügen im Landesinneren liegen an den Hängen der Täler die oft kleinen Weingärten, deren steinige Böden den Winzern einiges an Kunstfertigkeit abverlangen. An den beiden Meeren dagegen finden sich größere Weingüter. Die Meeresbrise sorgt vor allem an den Küsten, aber auch im Landesinneren für ausgeglichene Temperaturen, sowohl über das Jahr verteilt, als auch zwischen Tag und Nacht. Der Wind kühlt die heißen Sommer und bringt warme Luftmassen im Winter.
Kalabrien ist eine vergleichsweise arme Region. Aufgrund der starken Konkurrenz der Weinbauregion Apulien sank die Nachfrage nach Wein aus Kalabrien immer weiter ab. Viele Weingüter wurden aufgegeben. Abwanderung in den Norden Italiens war die Folge. Der Anteil an der Gesamtproduktion des Landes liegt unter einem Prozent. Dabei zeigt Kalabrien in Sachen Wein durchaus Potenzial. Es gibt wenig Massenweine. Der Großteil der Weine aus Kalabrien ist solider Landwein. Die große Überraschung ist das Anbaugebiet DOC Cirò mit außergewöhnlichem Rot- und Roséwein.
Verführerisch – der Cirò Rosé
In neu von zehn Flaschen befindet sich in Kalabrien Rot- oder Roséwein. Die autochthone Rebsorte Gaglioppo verleiht dabei dem Wein ihren unvergleichlichen Charakter. Der Cirò Rosato ist kräftig, fruchtig und intensiv rosa. Kalabrische Rosés eignen sich hervorragend als Essensbegleiter an warmen Sommerabenden. Sie wissen mit dem Aroma von reifen Kirschen und roten Beeren zu verführen und passen mit ihrem Duft nach mediterranen Kräutern zu gegrillten Meeresfrüchten und kräftigen Pastagerichten.
Die Ursprünge der Gaglioppo-Rebe sind umstritten. Der Legende nach brachten die Griechen die Sorte nach Kalabrien. Es soll sich um den Wein gehandelt haben, in dessen Genuss die Sieger der Olympischen Spiele kamen – der offizielle Olympia-Wein sozusagen. Dabei haben neuere gentechnische Untersuchungen ergeben, dass es sich um eine Kreuzung aus der Sangiovese-Rebe mit der alten Sorte Mantonico di Bianco handelt.
Wie dem auch sei, die Cirò-Rosatos sind leuchtend rot rosé und bringen eine volle Fruchtnote mit. Weitere Roséweine werden aus den regionalen Reben Aglianico, Magliocco, Barbera und Nero d’Avola, die hier Calabrese heißt, Greco Nero, Montepulciano und Sangiovese gekeltert. Ebenfalls vertreten und optimal an das heiße Klima Kalabriens angepasst sind die internationalen Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, die körperreiche und fruchtige Roséweine ergeben. Ein Geheimtipp ist das Weingut Librandi, das viel Zeit und Aufwand in die Kultivierung autochthoner kalabrischer Rebsorten aufwendet.