Auch die Böden sind denjenigen der Toskana sehr ähnlich. Zu größtem Ruhm hat es bisher der einstige Pizzeria-Wein Nummer eins gebracht: der Orvieto. Der Trend weg von der Massenproduktion und hin zum Qualitätswein hat sich in Umbrien leider erst spät entwickelt. Doch besser spät als nie. Heute kommt aus Umbrien hervorragender Rot-, Weiß- und Roséwein. Die Rosatos aus Umbrien werden für ihre unkomplizierte Art geschätzt.
Das „Hinterland“ Italiens
Umbrien ist die Mitte Italiens, das „Hinterland“ (In einem italienischen Originaltext könnte hier durchaus das deutsche Wort stehen.). Die Region ist durch den Gebirgszug des Apennin geprägt. Perugia ist die Hauptstadt, die vielen, selbst langjährigen Italienreisenden meist unbekannt geblieben ist. Umbrien grenzt im Süden an die Provinz Latinum. Der Tiber fließt durch die Landschaft in Richtung Ewige Stadt Rom. Guten Katholiken mag Franz von Assisi ein Begriff sein und den Heiligen Valentin, den Beschützer der Liebenden, kennen auch sogar die Ungläubigen. Er wurde in Umbrien geboren und am 14. Februar des Jahres 269 geköpft.
Kommen wir zum Wein. Der Wein aus Umbrien spiegelt die Landschaft wider. Er ist nicht ganz so fein, wie ein Wein aus der Toskana oder aus dem Piemont und nicht ganz so tiefgründig wie einer aus Apulien (mit Ausnahme des Sagrantino). Roséwein aus Umbrien ist ehrlich, bodenständig und unkompliziert. Ein Rosato aus Umbrien ist ein ausgezeichneter Alltagsbegleiter. Ein Wein für sommerliche Grillabende, gesellige Zusammenkünfte mit guten Freunden oder als Aperitif. Roberti Benigni gaukelt uns in seiner Pinocchio-Verfilmung aus dem Jahre 2002 die Landschaft Umbriens als die Toskana vor. Roséwein aus Umbrien hat das gar nicht nötig. Er steht für sich in einer ganz zugänglichen Art.
Sangiovese oder Canaiolo – Umbriens Rebsorten
Zwei Sorten ganz unterschiedlicher Prominenz dominieren die Anbauflächen für rote Reben: Sangiovese und Canaiolo. Sangiovese ist die in ganz Italien verbreitete Lieblingsrebsorte der Italiener. Sie wird im Norden wie im Süden angebaut und zeigt ganz wunderbar die Ausprägungen und den Charakter des Terroirs und des Mikroklimas der jeweiligen Region. Doch sie war nicht immer die Nummer eins. Canaiolo war zumindest gleichbedeutend. Heute erfährt die Rebsorte eine kleine Renaissance. Eine weiße Variante ist im Orvieto als Drupeggio bekannt. Die Sorte ist sehr alt. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt, und sie steht exemplarisch für die Bemühungen vieler Winzer, den historischen autochthonen Reben zu neuem Ruhm zu verhelfen. Eine weitere Rebsorte, die wunderbar fruchtbetonte Rosés hervorbringt, ist Montepulciano. Und eine Rebsorte, die (wie der Sangiovese) wunderbare Kirscharomen hervorbringt, ist Ciliegiolo (Ciliegia = ital. für Kirsche).
Wie die Landschaft, so das Essen – Kulinarisches Umbrien
Umbrien ist ein Schlemmerparadies für Liebhaber einfacher Landküche, die von der Frische und Intensität ihrer Zutaten lebt. Probieren Sie einen Rosato aus Umbrien zu langsam im Tontopf gegarten Tauben, zu Pasta mit Sugo aus Lauch und Walnüssen oder zu Gerichten mit der in Umbrien typischen Hülsenfrucht cicerchie, die ein wenig an Kichererbse erinnert.