Rotweine aus der Anbauzone Süd-Australien, die verwirrenderweise genauso heißt wie der Bundesstaat und in der deutschen Übersetzung wie die geographische Lage gleichzeitig, gehört zusammen mit der Weinregion Hunter Valley im Bundesstaat New South Wales zu den ältesten Weinanbaugebieten des gesamten Kontinents. Darüber hinaus verfügt South Australia über die Hälfte aller australischen Weinberge und ist der größte weinanbauende Staat Australiens. Und als ob das nicht reichen würde verfügt South Australia über die weltweit bekanntesten Weinregionen des Landes, wozu so renommiere Weinanbaugebiete wie Adelaide Hills, McLaren Vale, Coonawarra, Barossa Valley oder Clare Valley gehören und die geschätztesten Rotweine der Neuen Welt produziert werden. Einer davon ist der Penfolds "Grange", einer der weltweit teuersten Weine. Kann man das noch toppen?
Anders als der östliche Nachbarstaat Victoria war South Australia nie von der verheerenden Reblausplage betroffen und kann dementsprechend uralte Reben vorweisen, die beinahe auf die historischen Erstpflanzungen zurückgehen. Die geographischen Besonderheiten machen Süd-Australien zu einem der vielfältigsten Weinanbaugebiete Austaliens. Die klimatischen Unterschiede zwischen heißen Regionen wie dem Barossa Valley, dem mediterranem Klima von beispielsweise Adelaide Hills, bis hin zu kühleren Regionen wie dem Clare Valley lassen eine große Anzahl verschiedener Rebsorten in herausragender Qualität gedeihen. Dementsprechend werden in Clare Valley hervorragende Riesling-Weine und frischere Shiraz produziert, während das heiße Barossa Valley für vollkörperliche, kräftige Shiraz-Weine steht.
South Australia's Wineries: Weingüter, die deutsch-australische Geschichte schrieben
Nicht viele wissen es und Australien selbst hat es lange Zeit systematisch negiert, die Tatsache nämlich, dass South Australia nicht nur von den aus Großbritannien stammenden Einwanderern, sondern wesentlich auch von deutschen und deutschstämmigen Siedlern mitbegründet wurde. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg waren Adelaides Hills und Barossa Valley als "Neu-Schlesien" bekannt, da dort zahllose Siedler, vor allem Lutheraner aus Brandenburg, Preußen und Schlesien, sich niederließen. Sie erwarben Land, bauten große und kleine Niederlassungen auf, benannten sie nach ihrer alten Heimat – oder nach ihren Familiennamen – und betätigten sie als Farmer. Nicht wenige brachten 'ihre' Weinreben und wenn nicht diese, dann wertvolle Kenntnisse im Weinanbau mit sich. Bis zum Ersten Weltkrieg spiegelte sich ihre Siedlungstätigkeit in zahlreichen deutschen Orts- und Weingutsnamen wider. Nur wenige überstanden das von der australischen Regierung verordnete – von der britischen Bevölkerung begrüßte – Umbenennen und die Anglisierung des Deutschen, sowie das damit verbundene Negierung der deutsch-australischen Geschichte, die mit den beiden Weltkriegen ihren Ausgang nahm.
Es war der deutsche Mineraloge und Wissenschaftler Johannes Menge, der 1839 Süd-Australien im Auftrag der britischen Kolonie bereiste und Barossa Valley eine glänzende Zukunft nicht zuletzt als Weinland bescheinigte. "Barossa ist das Sahnehäubchen Südaustraliens", fasste er seine Reise zusammen und sah auf den sanften Hügeln der noch unberührten Region bereits Weinberge und Obstgärten gedeihen.
Was wäre der weltberühmte Penfold's "Grange" ohne seinen deutschstämmigen Erfinder Max Schubert? Weitere Top-Weingüter aus Süd-Australien legen bis heute wenigstens in ihren Namen beredte Zeugnisse der ehemals glanzvollen Siedlerleistung der deutschen Einwanderer ab. Berühmt sind bis heute die südaustralischen Weingüter Henschke Cellars, Wolf Blass, Jacob’s Creek sowie das beliebte Seppeltsfield Estate.
Es waren natürlich nicht nur deutschstämmige Einwanderer, die die Weingeschichte Süd-Australiens bestimmten. Zu den allerersten schriftlich belegten Siedlern, die sich in Süd-Australien als Winzer betätigten, gehörten 1836 John Barton Hack in Chichester Gardens (North Adelaide) und 1838 George Stevenson, der in Adelaide einen Weinberg anlegte. Man nimmt an, dass er zu den ersten Winzern gehört, die ab 1841 Wein kommerziell, zunächst für den lokalen Markt, produzierten. Im selben Jahr brachte John Reynell 500 Rebstöcke aus Tasmanien nach South Australia mit, die er 1841 auf einem neu angelegten Weinberg südlich von Adelaide, in der Nähe von McLaren Vale pflanzte (andere Quellen sprechen von Rebstöcken aus der südafrikanischen Kap-Region, die er 1839 ins Land brachte). Reynell und sein Angestellter Thomas Hardy, der sich bald selbständig machte und in die australischen Annalen als der "Father of the South Australian Wine Industry" einging, zählen historisch gesehen zu den größten kommerziell produzierenden Winzern in der Region McLaren Vale. Der erste Jahrgang verließ deren Weinkeller im Jahr 1842. Bereits 1845 war eine Erweiterung des Weinkellers notwendig und so entstand der "Old Cave Cellar", der bis heute existiert. Reynell exportierte als erster Rotweine nach Neuseeland und war der Mitbegründer – zusammen mit weiteren 49 Siedlern – der "Agricultural and Horticultural Society of South Australia".
Während dieser Zeit wurde der Weinberg von John Barton Hack abgebaut und die Reben in Echunga Springs nahe Mount Barker südlich von Adelaide auf einem neuen Weinberg eingepflanzt. Hacks versendete eine Probe seiner Weine 1843 an Queen Victoria, womit sie als die ersten australischen Weinerzeugnisse gelten, die das britische Könighaus erreichten. Allerdings ist keine Äußerung der Queen darüber überliefert worden – auch fehlt eine Nachbestellung.
Ein Jahr später wanderten der englische Arzt Dr. Christopher Rawson Penfold und seine Ehefrau Mary nach Australien aus und ließ sich in Magill nieder, einer Ortschaft östlich von Adelaide. Das Paar baute 1844 das Weingut und Cottage The Grange auf und begann unverzüglich mit dem Pflanzen von Weinreben, die der Arzt aus Frankreich mitbrachte. Die Idee hinter der Farm bestand von vorne herein in der Kultvierung von Weinen, die – in ähnlicher Machart wie Portweine – zu medizinischen Zwecken Verwendung finden sollten. Penfolds Weinmedizin fand lokal schnell Abnehmer und das Weingut erweiterte schon bald sein Angebot und Exportierte nach Übersee. Heute gehört Penfold's "Grange Hermitage", der jetzt "Grange" heißt, zu den besten und rarsten Weinen der Alten und Neuen Welt.
Klimatische Vorbedingungen und die Rebsorten Süd-Australiens
Welche Sorten gehören zu den frühsten von den Siedlern kultivierten Reben? Die Frage ist berechtigt, jedoch nicht ganz eindeutig zu beantworten. Aus der südafrikanischen Kap-Region wurden sicherlich Merlot, Grenache, Syrah, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc eingebracht. Welche Sorten die Siedler in der Mitte des 19. Jahrhunderts direkt aus Europa, aus Deutschland, Spanien, Südfrankreich und Italien mitbrachten, liegt im Dunkeln. Angesichts der Tatsache, dass einige Siedler wie beispielsweise James Busby über 600 verschiedene Varietäten aus Europa mitbrachten, muss von einer wesentlich größeren Bandbreite der anfänglich in Australien kultivierten Rebsorten ausgegangen werden als es in der heutigen Weinwirtschaft der Fall ist.
Gesamt betrachtet bietet South Australia aufgrund ihrer spezifischen klimatischen und geologischen Bedingungen vielen Rebsorten hervorragende Wachstumsbedingungen. Milde Winter und heiße Sommer mit Temperaturen zwischen 30° und mittlerweile 40° C, die allerdings durch die Brise vom nahen Meer etwas abgekühlt werden, keine oder kaum Rebkrankheiten (keine Reblausplage!) und gute Tag-Nacht-Temperaturunterschiede gestalten den Anbau geradezu pflegeleicht und liefern vollausgereifte, gesunde und geschmackvolle Trauben.
In Quadratmetern betrachtet ist das Anbaugebiet Süd-Australien riesig und dementsprechend vielfältig sind seine makroklimatischen und geologischen Gegebenheiten. Während Barossa Valley regelrecht heiß ist, fällt das Eden Valley, das gut 200 Meter höhergelegen und durch seine Vegetation von Eukalyptusbäumen, die Schatten und Feuchtigkeit spenden, gekennzeichnet ist, um zwei Grad kühler aus. Das wirkt sich sehr deutlich auf die Trauben aus, die in Eden Valley langsamer reifen, mehr Säure vorweisen und später geerntet werden können. Kenner verwundert es daher nicht, dass hier die deutsche Riesling-Traube, die an sich keine 'Hitzetraube' ist, zwar anders als beispielsweise in Deutschland, aber dennoch in beeindruckender Qualität reift und viele Liebhaber findet. Ein sogenanntes Cool-Climate kann die am höchsten gelegene Region Adelaide Hills vorweisen. Barossa Valley ist, nicht zuletzt durch den fortschreitenden Klimawandel, eigentlich eine Anbauregion, die nur hitzeliebende Sorten vertragen. Eine davon ist die Syrah-Rebe, die hier zu ihrer Höchstform aufläuft und starke, körperbetonte, voluminöse Weine ermöglicht.
South Australia wäre demnach ein echtes Paradies für beinahe alle Rebsorten, wenn da nicht das Wörtchen Aber wäre. Denn in den meisten Anbauregionen Süd-Australiens herrscht Trockenheit bis Dürre. Künstliche Bewässerungen waren angesichts der ursprünglich noch relativ kleinen Weinberge des 19. und frühen 20. Jahrhunderts kein oder zumindest nur ein peripheres Problem, zumal die meisten Regionen South Australias über ausreichend Wasserressourcen verfügten und die Sommertemperaturen mit denen der Mittelmeerregion Europas vergleichbar waren bzw. je nach Subregion noch weiterhin sind.
Noch verfügt Süd-Australien über ausreichend kühlere, höher oder am Meer gelegene Weinlagen, die unter besseren ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet werden können und als Cool-Climates bezeichnet werden. Im Land selbst gibt es mittlerweile zahlreiche Winzer, die ihre Weinberge im Einklang mit den sich im Wandel befindlichen Umweltbedingungen bestellen, doch diese Entwicklung wird zumeist von kleineren und kleinen Weingütern vorangetrieben, die selten Fuß im Überseehandel fassen können.
Allein die aus Spanien, Süditalien und dem Bordeaux eingeführten sonnenliebenden und an wenig Wasser gewöhnten Traubensorten können sich in Süd-Australien nachhaltig wohlfühlen. Allen voran ist es die ursprünglich aus dem Rhône-Tal kommende Syrah-Sorte, die in Australien "Shiraz" genannt wird, die landesweit die Nummer eins unter den angebauten Weinsorten und der Exportschlager sowohl unter den Massenweinen als auch unter den weltweit bestdotieren Rotweinen ist.
South Australia und ihre Top-Regionen
Süd-Australien besteht aus mehreren gesetzlich geregelten Weinanbauzonen, die in kleinere Regionen und diese wiederum in Sub- oder Unterregionen eingeteilt sind. Einzelne Weingüter unterteilen ihre Weinberge in sogenannte "Blocks", die manchmal eine ähnliche Bedeutung haben wie die aus Frankreich bekannten Crus. Seit 1960er Jahren sind die Winzer dazu verpflichtet, die geographische Herkunft ihrer Trauben durch die "Australian Geographical Indication", kurz: AGI, anzugeben. Allerdings müssen nicht alle im jeweiligen Wein verwendeten Trauben aus einer geographischen AGI-Region stammen. Es reichen 85 % aus, um den Wein nach dieser Region zu etikettieren. Neben der Aufteilung in Zonen, Regionen und Subregion gibt es seit 2014 auch die Bezeichnung "Adelaide Superzone". Darunter fallen drei Zonen, die alle geographisch rund um die Metropole Adelaide liegen, namentlich: Barossa, Fleurieu und Mount Lofty Ranges.
Insgesamt ist das Weinanbaugebiet von South Australia in sieben Zonen, 18 Weinregionen und einige wenige Subregionen aufgeteilt. Die 18 als AGI anerkannte Weinregionen sind (alphabetisch):
• Adelaide Hills
• Adelaide Plains
• Barossa Valley
• Clare Valley
• Coonawarra
• Currency Creek
• Eden Valley
• Kangaroo Island
• Langhorne Creek
• McLaren Vale
• Mount Benson
• Mount Gambier
• Padthaway
• Riverland
• Robe
• Southern Flinders Ranges
• South Eastern Australia
• Wrattonbully
Die Weinregionen Adelaide Hills, Barossa Valley, Eden Valley, Clare Valley, Coonawarra und McLaren Vale werden als herausragende Lagen gehandelt und haben sich auch international einen hervorragenden Ruf erarbeitet.
Kurzportraits der Anbaugebiete für Rotweine von Süd-Australien
Barossa Zone
Sie besteht aus zwei Weinregionen Barossa Valley und Eden Valley. Die Region Barossa Valley liegt im Nordosten der Metropole Adelaide und gehört sowohl zu den ältesten als auch zu den wichtigsten Weinregionen Australiens. Hier wird hauptsächlich die Shiraz/Syrah-Weintraube kultiviert, aus der die prestigeträchtigsten Weine vom internationalen Ruf gekeltert werden. Das Klima ist heiß und trocken, was bedeutet, dass die Trauben zu Überreife tendieren und kurze Mazerationszeiten erfordern (um die Tannine zu senken). Künstliche Bewässerung ist für fast alle hier angebauten Rebsorten unabdingbar. Alleine die Shiraz-Rebe verträgt die klimatischen Konditionen gut, wird aber je nach Winzer dennoch bewässert. Seit einiger Zeit werden im Barossa Valley verstärkt Rebsorten kultiviert, die ursprünglich aus dem Rhône-Gebiet stammen. Das sind Sorten wie Grenache und Mourvèdre, die sich hier bestens entwickeln.
Die Weinregion Eden Valley verfügt über eine Subregion, das High Eden, und liegt auf 400 bis 610 m. ü. M., womit es bessere klimatische Bedingungen vorweist als das angrenzende Barossa Valley. Aus der Höhe resultiert ein kühleres Klima mit mehr Feuchtigkeit, was die Trauben tendenziell langsamer reifen lässt und ihnen mehr Frische und Säure beschert. Zu dem individuellen Geschmack der Trauben aus Eden Valley und High Eden trägt der spezifische Boden der Region bei, der felsiger, kalksteinhaltiger und von saurerem Gehalt ist als der im Barossa Valley. Im Eden Valley befindet sich das Henschke Weingut, das stolz ist auf seine 140-jährigen Shiraz-Reben und den weltberühmten Shiraz-Wein "Hill of Grace". In jüngster Zeit ist das Eden Valley für seine kalksteinnotigen Rieslingsweine bekannt geworden.
Fleurieu Zone
Sie erstreckt sich zwischen der Metropole Adelaide, der Murray-Flussmündung und dem St.-Vincent-Golf und umfasst gleichfalls die Kangaroo-Island. Die Fleurieu Zone teilt sich auf in fünf Regionen – Currency Creek, Kangaroo Island, Langhorne Creek, McLaren Vale, Southern Fleurieu –, von denen das McLaren Vale den besten Ruf genießt. McLaren Vale ist eine der raren Regionen, die nicht nur über eine erstaunliche Vielfalt an verschiedenen Bodentypen – Sand, Kalkstein, Ton – verfügen, sondern auch eine nennenswerte Regenperiode vorweisen kann. Dementsprechend gedeiht hier eine große Auswahl an Weinsorten auf dem natürlichen Wege, die woanders künstlich bewässert werden müssen.
Mount Lofty Ranges Zone
Diese Zone liegt östlich von Adelaide und nördlich der Fleurieu Zone. Südlich und nördlich schließt sie an die Barossa Zone an. Sie besteht aus drei Regionen – Adelaide Hills, Adelaide Plains und Clare Valley –, von denen Adelaide Hills sich den besten internationalen Namen erarbeitet hat.
Die Region Adelaide Hills zeichnet sich aus durch ein mediterranes Klima mit gemäßigten Wintern und erträglich heißen Sommern, die die Brise vom nahem Golf St. Vincent abkühlt. Ihr spezifisches Mikroklima gehört zu dem kühlsten Süd-Australiens, so dass sie zu den begehrten Cool-Climates-Regionen gerechnet wird. Die Region teilt sich auf in zwei Subregionen: Lenswood und Piccadilly Valley. Die Region Adelaide Plains ist eine außerordentlich flache Landschaft an den Ausläufern von Adelaide Hills und gehört mittlerweile zu den heißesten Regionen Süd-Australiens. Erwähnenswert ist diese Region dennoch, denn sie gehört zu jenen Weinanbaugebieten Australiens, die die Geschichte des australischen Weinanbaus geschrieben haben. Hier baute die Familie Penfold in Magill ihr Weingut, das zu den ältesten Australiens zählt. Und hier erblickte in den 1950er Jahren der berühmteste Wein Australiens, Penfold's "Hermitage Grange" bzw. "Grange", das Licht der Welt. In Adelaide Hills war neben den vielen deutschen Winzern auch der britische Weinpionier, W. P. Auld, tätig, der seinen damals geschätzten "Auldana" kelterte. Die Region Clare Valley liegt im äußersten Norden Süd-Australiens und besteht aus zwei Subregionen: dem Polish Hill River und Watervale. Obwohl auch diese Region heiß ist, wird sie nicht künstlich bewässert und schafft es dennoch, interessante, aromastarke Weine zu produzieren. Üppige, saftige Weinsorten werden hier genauso erzeugt wie leichtere, subtile Weine. Es liegt auf der Hand, dass Clare Valley zu den besten Anbaugebieten Australiens gehört. Dieses kleine Wunder erreichen die hiesigen Winzer mit teilweise extrem reduzierten Erträgen.
Außerhalb der Adelaide Superzone liegen weitere Weinzonen von South Australia, die, abgesehen von der Coonawarra-Region, weniger bekannt sind:
Far North Zone
Liegt nördlich von Clare Valley und hat eine einzige Region, The Southern Flinders Ranges. Sie wurde bereits in den 1890er Jahren bestockt, geriet aber in Vergessenheit. Jetzt scheint sie schnell aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen und gilt für einige als "Geheimtipp".
Lower Murray Zone
Die östlich der Adelaide Superzone gelegene Lower Murray Zone besteht aus der Weinregion Riverland und gehört zu den am stärksten künstlich bewässerten Regionen von South Australia. Hier entstehen Massenweine, die als Bulk- und Boxweine verkauft werden. Riverland zeichnet sich auch dadurch aus, dass hier der weltweit größte Anbau des roten Petit Verdot zu finden ist.
Peninsulas Zone
Sie umfasst die gesamte Halbinsel Yorke mit angrenzenden Gebieten und einen Teil der Eyre-Halbinsel. Hier werden auf circa 77 Hektar Gesamtanbaufläche vor allem Shiraz und Cabernet Sauvignon angebaut. Offiziell hat die Zone keine unterordnete Region.
Limestone Coast Zone
Sie macht in der Reihe der international wenig bekannten Zonen eine große Ausnahme, da sie das phänomenale Anbaugebiet Coonawarra zu ihren insgesamt sechs Regionen – Mount Benson, Mount Gambier, Padthaway, Robe und Wrattonbully – zählt. Die Coonawarra Region erstreckt sich zwischen Riddoch Highway und der Stadt Penola. Coonawarra ist berühmt für ihre rote Erde, die Terra-Rossa-Böden, die im Streit der Winzer über die Regionszugehörigkeit der jeweiligen Weinberge eine entscheidende Rolle spielte. Ein Weinberg mit überwiegend "schwarzer Erde" wurde nämlich als bereits außerhalb der Coonawarra-Region gelegen eingestuft. Berühmt ist Coonawarra auch für ihre besonderen Cabernet-Weine. Daneben kultiviert man hier die Sorten Chardonnay, Malbec, Merlot, Petit Verdot, Pinot Noir, Riesling, Sauvignon Blanc, Semillon und natürlich auch hervorragende Shiraz.
Abschließend und der vollständigkeitshalber geschuldet bleibt noch die Weinregion South Eastern Australia zu nennen, die keiner offiziellen Zone angehört. Sie liegt südlich eine imaginär zu ziehenden Linie zwischen Ceduna im Westen South Australia und dem "Cameron Corner" (Dreieck zwischen den Bundesstaaten New South Wales, Queensland und South Australia) und wurde 1996 als AGI Region eingetragen.
Südaustralische Weingut-Juwelen und ihre Rotweine
Wer nach den berühmtesten und besten Weinen aus Australien fahndet, der sollte sich von dem Etikett leiten lassen, dass die "Superzone" Adelaide ausweist, und auch die Weine aus der Coonawarra Region aus der Limestone Coast Zone nicht aus den Augen lassen.
Über Süd-Australien sprechen, heißt über das Weingut Penfold's sprechen. Gelegen inmitten des alten Adelaide North blickt das 1844 gegründete Weingut The Grange auf eine phänomenale Geschichte zurück, die auch dann nicht beendet wurde, als das Weingut in die Hände von Megaunternehmen überging. Dank des genialen Weinmachers Max Schubert verfügt das Penfold's über einen den besten und einen der teuersten Rotweine weltweit. Ursprünglich nannte Max Schubert den Wein "Grange Hermitage" – "Grange" nach dem Weingut und "Hermitage" nach dem alten Namen für die Syrah-Taube – und brachte die ersten Flaschen 1951 heraus. Der Wein kam bei der Kundschaft und den Kritikern zunächst nicht gut an, und es ist nur Schuberts Beharrlichkeit und seinem guten Gespür zu verdanken, dass die Welt diesen Weinschatz weiterhin genießen kann. Der Vintage von 1950/51 ist übrigens fast unbezahlbar. Penfold's "Grange" ist wie so viele exzellente australische Weine ein Blend. Anfänglich waren es 87 % Shiraz-Wein, mittlerweile tendiert der moderne "Grange" zu durchschnittlich 95-97 % Shiraz-Traubenanteil und 3 bis zu 13 % Cabernet Sauvignon. Die kleinen Margen des Weins erklären sich aus der Tatsache, dass hier über 100-jährige Reben ihre wenigen Erträge zum Wein beitragen. Seit seiner Entstehung wird der "Grange" auch als reinsortiger Shiraz ausgebaut. Die Qualitätsunterschiede, die die Weinjahrgänge zwangsläufig begleiten, werden beim Penfold's "Grange" – aber nicht nur bei diesem – durch Trauben aus anderen Regionen oder Subregionen ausgeglichen, so dass man von einer konstant hohen Qualität und einem gleichbleibenden Stil sprechen kann.
Diesem internationalen Schwergewicht folgen weitere berühmte Weingüter wie das von Ben Glaetzer im Barossa Valley, wo ein unfiltrierter Shiraz-Wein produziert wird, der bereits Kultstatus erreicht hat. Die Rede ist von Glaetzer "Amon Ra". Anders als bei dem Weinunternehmen Penfold's ist das Estate Glaetzer seit 1888 ununterbrochen in Familienhand. Die Gründer kamen wie so viele Pioniere aus Brandenburg ins Barossa Valley und begannen unverzüglich mit der Kultivierung von Reben, die sie teilweise selbst mitbrachten. Für den reinsortigen "Amon Ra" verwendet der Winzer Trauben von seinen 140-jährigen Rebstöcken.
Der dritte im Bund der Besten aus dem Bundesstaat South Australia ist das Estate Henschke im Eden Valley. Auch dieses historische Estate liegt weiterhin in Familienhand der Henschke, die im 19. Jahrhundert aus der deutschpolnischen Region von Breslau nach Australien eingewandert sind. Cyril Henschke produziert hier seinen international berühmten Lagenwein "Hill of Grace", der aus den Trauben von über 100-jährigen Shiraz-Reben gemacht wird. Die uralten Reben wachsen auf einem historischen Weinberg von nur vier Hektar Größe, der von den lutheranischen Gründern "Gnadenberg", nach der dort stehenden Gnadenkirche benannt wurde.
Unbedingt kennenlernen sollte man das Wolf Blass Estate, das der deutsche Kellermeister Wolfgang Blass 1973 in Barossa Valley gründete und das in kürzester Zeit zu einem der bedeutendsten Weingüter Australiens wurde. Prämiert als "Internationaler Weinmacher des Jahres" und mehrfacher Gewinner der begehrten Jimmy-Watson-Auszeichnung ist Wolf Blass mit seinem legendärer Önologen und Mitstreiter John Glaetzer eine der ersten Anlaufstellen für Rotweine. Mittlerweile unter der Leitung der Önologin Caroline Dunn, die ausschließlich für Rotweine engagiert wurde (die erste Frau, die die Jimmy-Watson-Trophy bekam), gewannen die Weine des Wolf Blass insgesamt über 3.000 wichtige Auszeichnungen. Darunter ist das mit fünf Jimmy-Watson-Trophäen ausgezeichnete Flaggschiff Wolf Blass "Black Label Cabernet Shiraz".
Wolf Blass ist heute der größte Weinproduzent im Barossa Valley. Sein Gründer und Önologe Wolfgang Blass ist bekannt für seine kritischen Stellungnahmen zu der Weinpolitik seiner Winzerkollegen und der australischen Weinassoziationen, die Massenproduktionen, künstliche Bewässerung und Überproduktion unterstützen. Blass äußerte sich in einem Interview im Decanter.com (2008) zu einigen Weinproblemen in South Australia: "Barossa sollte sich auf das konzentrieren, was es am besten kann: vollmundiger Shiraz", bekräftigte er dort und vertrat die Meinung, dass Weine, die einen Alkoholgehalt von 15 und mehr Prozent aufweisen, "nirgendwo auf der Welt eine Medaille erhalten sollten". Das Wolf Blass Weingut wurde Anfang der 2000 Jahre, übrigens genauso wie das Penfold's, von dem australischen Mega-Getränkekonzern Foster’s Group aufgekauft und 2011 in die separate Weinsparte "Treasury Wine Estates Ltd." ausgegliedert.
Last but not least ist das Yalumba Estate in Barossa Valley zu nennen. Gegründet wurde es 1849 von Samuel Smith, einem britischen Farmer, der mit seiner Familie 1847 nach Australien auswanderte. Er kaufte am Ufer des Flusses Torrens in der Nähe von Angaston Stadt ein 120.000 Quadratmeter großes Landstück, das er "Yarumba" nannte, was in der indigenen Sprache der Aborigines "das ganze Land drumherum" bedeutet. Das Yalumba Estate ist das älteste Weingut Australiens, das sich ununterbrochen seit der Gründung im Familienbesitz befindet. Yalumba ist berühmt für seine Shiraz-, Cabernet-Sauvignon- und Merlot-Weine. Die Flaggschiffe sind "The Reserve Cabernet Sauvignon Shiraz" und "The Octavius Old Vine Barossa Shiraz". Das Yalumba-Weinimperium ist eines von 12 Mitgliedern der elitären australischen Vereinigung "Australia's First Families of Wine", einer Multimillionen-Dollar-Weinallianz, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Qualität und Vielfallt der australischen Weinwelt zu erhalten und gleichzeitig die milliardenschwere australische Weinindustrie auf dem hohen Vermögensniveau zu wahren. Der Allianz gehören unter anderem Campbells, D'Arenberg und Henschke. Um der Vereinigung beiträten zu dürfen, muss der Kandidat unter anderem ein Familienunternehmen in mindestens zweiter Generation sein, Weinberge besitzen, die älter als 50 Jahre sind und zu herausragenden Lagen zählen, sowie im Portfolio einen "Landmark"-Wein vorweisen, der als "ikonisch" klassifiziert ist.