Das sagenumwobene Castel del Monte und die Stadt Bari, in dessen Kathedrale die Reliquien des Heiligen Nikolaus aufbewahrt werden, sind die kulturhistorischen und touristischen Highlights Apuliens. Die an der Küste verlaufende Region ist sonnenverwöhnt und durch das Meeresklima der Adria geprägt. Tages- und Nachttemperaturen liegen auf den meist flachen Weinbergen in Küstennähe eng beieinander. Apulien ist insbesondere eine Region für Liebhaber von kräftigem Rotwein.
Primitivo di Manduria – Apuliens bester Wein
Mit einem Anteil von 16 Prozent am Weinanbau Italiens ist Apulien Spitzenreiter – zumindest, was die Menge betrifft. Die Produktion beläuft sich jährlich auf über 800 Millionen Liter. Ein Großteil der Ernte wird zur Herstellung von Massenweinen oder zur Wermutproduktion verwendet. Der Anteil an kontrollierten Herkunftsbezeichnungen liegt bei weniger als zehn Prozent. Dabei bringen gute Lagen auf kalk- und eisenoxidhaltigen Böden spannende Weine aus lokalen, autochthonen Trauben hervor. Die Qualitätsanstrengungen der Winzer hat dem Wein aus Apulien in den letzten Jahrzehnten international großen Respekt eingebracht, allen voran dem Primitivo di Manduria. Nach der Toskana hat die Region Apulien konsequent IGT-Klassifikationen geschaffen und damit kreativen Winzern einen großen künstlerischen Freiraum geschaffen. Schmecken Sie selbst, was der Süden alles zu bieten hat.
Negroamaro, Primitivo und noch viel mehr
Die sowohl in Italien, wie auch international bekanntesten Trauben Apuliens sind Negroamaro und Primitivo. Beide Sorten bringen kräftige und vollmundige Weine mit gut eingebundenen Gerbstoffen und einem hohen Alkoholgehalt hervor. Negroamaro – die Schwarzbittere – ist berühmt für Aromen von dunklen Kirschen und Schwarzer Johannisbeere. Negroamaro wird, wie auch Primitivo, meist reinsortig ausgebaut. Die intensiven Trauben kommen hervorragend ohne Verschnittpartner aus. Zuweilen finden sich Cuvées mit Malvasia Nera. Letztere ist die Traube Italiens, die in der Saison als erstes reif ist, daher der Name, der so viel wie „Frühchen“ bedeutet und nichts Primitives an sich hat. Die Rebe ist genetisch identisch mit der kalifornischen Sorte Zinfandel. Ihr gemeinsamer Ursprung liegt in der sehr alten Rebsorte Crljenak kaštelanski in Kroatien. Dort fühlt sie sich in der warmen Landschaft Dalmatiens besonders wohl.
Fragt man die Einheimischen, so bekommt man als Geheimtipp die Uva di Troia genannt, die zwar weniger bekannt ist, wie die Sorten Negroamaro und Primitivo, jedoch nuancierter und durch kräftige Gerbstoffe langlebiger. Die Uva di Troia ist im Gegensatz zu Primitivo eine Sorte, die eine besonders lange Reifeperiode aufweist und erst spät im Jahr geerntet wird. Die Weine sind alkoholreich und vollmundig mit einem violetten Schimmer. Im DOC Castel del Monte ist die Sorte Uva di Troia sehr weit verbreitet. Weitere rote Sorten sind Aleatico, Bombino Nero, Malvasia Nera, sowie Cabernet, Merlot und Syrah.
Eine kulinarische Spezialität darf hier nicht unerwähnt bleiben: Die Würzsoße Vincotto (was soviel heißt, wie gekochter oder eingekochter Wein) wird hauptsächlich aus der Sorte Negroamaro gemacht. Der gekochte Most wird mit Essig in Eichenfässern für vier Jahre gelagert. Probieren Sie Vincotto zu Ziegenkäse oder zum Verfeinern von Risotto.