Zusammenhängende Weinberge sucht man in der Basilikata vergebens. Viele Gärten sind kleiner als einen Hektar und schwer zu bewirtschaften. Kalte Winter und heiße Sommer bilden zwei klimatische Extreme, die den Trauben jedoch gut bekommen. Die Weinberge der Basilikata gehören zu den höchsten Europas. Sie befinden sich auf Lagen von bis zu 800 Metern über dem Meeresspiegel, auf denen es teils kälter wird als in Südtirol. In den Wintermonaten sinken die Durchschnittstemperaturen auf bis zu 5° C. Im Sommer wird es über 30 °C heiß. Die Basilikata hat ihren großen Auftritt vor allem, wenn es um Rotwein geht.
Unter diesen extremen Bedingungen ist der Weinbau eine Herausforderung. Kein Wunder, dass der Anteil der Basilikata am Weinbau Italiens weniger als ein Prozent beträgt. Doch wer sich ihr mit handwerklicher Kunst und Kreativität stellt, wird mit charaktervollen und ausdifferenzierten Weinen belohnt. Robuste, kräftige Rotweine und mineralisch fruchtige Weißweine aus der Basilikata wissen seit einigen Jahren die Weinwelt zu überraschen und finden immer mehr Liebhaber. Zu Recht – denn die Geschichte des Weinbaus in der Basilikata geht bis in die vorchristlichen Jahrhunderte zurück, als die Griechen den Weinbau nach Italien brachten.
Die Basilikata ist ein Rotweinland
Wenn Sie einen kräftigen und intensiv duftenden Rotwein aus Italien suchen, sind Sie beim Aglianico aus der Basilikata genau richtig. Die Aglianico-Traube bringt tiefrote, samtige und lagerfähige Weine hervor, die von Kennern als „Barolo des Südens“ bezeichnet werden. Aglianico stammt ursprünglich aus Griechenland, wird aber heute nur in den süditalienischen Regionen Basilikata, Kampanien, Kalabrien und Apulien angebaut. Die Ernte der blau-schwarzen Trauben findet für italienische Verhältnisse spät im Jahr statt. Erst im Oktober werden die Trauben gelesen. Ihnen kommt somit eine lange Reifeperiode unter mediterraner Sonne zugute. Die Verarbeitung und Lagerung der Weine geschieht traditionell in tiefen Erdkellern. Eine Besichtigung dieser bis 12 Meter tief in die Erde gegrabenen Kellergewölbe ließe sich mit einem Besuch Maternas, der Kulturhauptstadt Europas im Jahre 2019, verbinden. In der DOCG-Region Aglianico del Vulture Superiore bestehen die Weine zu 1oo Prozent aus Aglianico. Der Monte Vulture ist ein erloschener Vulkan. Die Böden sorgen für eine mineralische Note und eine enorme Tiefe in den Aromen. Im Barrique gelagert, entfalten Sie eine Fülle von würzigen Aromen.
In den DOC-Regionen Grottino di Roccanova und Materna findet sich dagegen hauptsächlich die in ganz Italien verbreitete Sangiovese, mit kleineren Anteilen an Cabernet Sauvignon, Malvasia Nera und Montepulciano in Grottino di Roccanova sowie Primitivo bei Materna. Malvasia Nera ist griechischen Ursprungs. Die Traube findet sich auch in der Nachbarregion Apulien. Ebenso die frühreife Primitivo, die mit der kalifornischen Zinfandel identisch ist und ursprünglich aus Kroatien stammt.