Das fast mediterrane Klima wird durch die Nähe zu den Bergen abgemildert. Dichter Nebel in den Tälern zwischen den sanften Hügeln des Piemont sind keine Seltenheit. Das kommt vor allem dem Rotwein zugute.
Der Anteil am Weinbau Italiens liegt bei mehr als fünf Prozent. Ein stolzer Teil von 85 Prozent davon entfällt auf 42 DOC- und 17 DOCG-Lagen. Wenn es um hochwertigen Rotwein aus Italien geht, wird das Piemont zusammen mit der Toskana heute an erster Stelle genannt. Doch noch bis in die 1970er und frühen 80er Jahre des letzten Jahrhunderts befand sich das Piemont in einem Dornröschenschlaf. Die Weinbauern fanden kaum Absatz für ihre Trauben und verkauften Sie auf den Märkten der Region an Großhändler. Daran ist heute kaum mehr zu denken. Das Piemont gehört zur Königsklasse der Weinbauregionen weltweit. Die Trauben des Barolo, Monferrato und Barbaresco werden in Gold aufgewogen. Vinizia lichtet für Sie den Nebel, der so häufig auf den Hügeln des Piemont liegt, und zeigt Ihnen den Weg zu den besten Rotweinen der Region.
Barolo – Der König unter den Weinen
Den besten Ruf unter den italienischen Weinen genießt neben dem Brunello de Montalcino (Toskana) und dem Amarone della Valpolicella (Venetien) sicherlich der Barolo aus dem Piemont. Das Haus Svoyen erkor den Barolo zum „Wein der Könige“ und machte ihn so zum „König der Weine“. Der Barolo wird aus 100 Prozent Nebbiolo gekeltert. Der Name stammt vom italienischen Wort für Nebel ab, was sowohl auf den weißlichen Belag auf den roten Trauben, als auch auf den Nebel in den Tälern des Piemont hindeutet. Schon seit der Antike wurde diese Traube im Monferrato und in Langhe kultiviert. Der Rotwein ist konzentriert und vielschichtig. Er in jungen Jahren durch den hohen Gerbstoffgehalt eher verschlossen und reift in der Flasche sehr langsam nach. Ebenfalls zu 100 Prozent aus Nebbiolo wird der Barbaresco gekeltert. Wenn auch er als der kleine Bruder des Barolo bezeichnet wird, die Qualitäten reichen durchaus an ihn heran. Eine weitere Nebbiolo-Alternative ist der Roero aus der gleichnamigen Region. Die Böden, die hier mit Sand und Muschelkalk durchsetzt sind, unterscheiden sich vom Barolo und so bekommt der Roero seinen ganz eigenen Charakter. Einige Winzer bringen ihren Wein aus Marketinggründen als Nebbiolo d’Alba oder Langhe Nebbiolo auf den Markt.
Neben dem Nebbiolo spielt im Piemont der Barbera eine große Rolle, der fast 50 % der Anbaufläche einnimmt – mehr als der Nebbiolo, der allen anderen Weinen den Rang abläuft. Dabei ist der Barbera mit seinen Aromen von Pflaumen und dunklen Früchten sowie Gewürzen deutlich zugänglicher, als der Nebbiolo. Das kommt daher, dass der Barbera mit deutlich weniger Gerbstoffen daher kommt als sein berühmter Nachbar. Apropos Nachbar – auf den gleichen Weinbergen, auf denen der Nebbiolo angebaut wird, findet sich häufig die Rebsorte Dolcetto, was so viel bedeutet wie „der kleine Süße“. Er reift schneller als der Nebbiolo und somit werden ihm die weniger sonnenintensiven Lagen zugewiesen.