Der Berg ragt 3.329 Meter hoch in den Himmel. Das Mittelmeer fällt nach Osten mehrere Tausend Meter tief ab. Das Klima ist heiß und trocken. Die Aschehänge des Vulkans bieten einen optimalen Boden für die Kultivierung von Reben. Daneben ist der Westen der Insel das Hauptanbaugebiet vor allem für Weißwein. Der Marsala ist dafür verantwortlich, dass auf Sizilien trotz des heißen Klimas mehr Weißwein als Rotwein angebaut wird.
Nur etwa 25 Prozent der Produktion wird auf Sizilien selbst abgefüllt. Ein Großteil des Weins geht als Verschnittwein auf das italienische Festland. Die Winzer auf Sizilien haben erst in den letzten Jahrzehnten der Wert und das Potenzial ihrer Weine zu schätzen gelernt. So steigt der Anteil an Qualitätswein von Jahr zu Jahr. Zuvor war Sizilien lediglich für den süßen Marsala international bekannt. Dieser verliert zunehmend an Bedeutung. Das Verhältnis verschiebt sich damit zunehmend zum Rotwein. Das ist vor allem der großen Beliebtheit des Nero d'Avola zu verdanken. Hier haben sowohl die Winzer, als auch die Marketingexperten Siziliens ganze Arbeit geleistet. Wenn es um Rotwein aus Italien geht, spielt Sizilien in der obersten Liga.
Der sizilianische Fürst regiert die Insel
Der Rotwein Siziliens ist heute der Statthalter des Königs. Die Traube Nero d'Avola nennen die Sizilianer gern den Sizilianischen Fürst, Il Principe Siciliano. Der Name verweist auf die kleine Stadt Avola in der Provinz Syrakus im Südwesten Siziliens. Wie der Name Nero d'Avola vermuten lässt, ist der Wein von tiefer, fast schwarzer Farbe. Das Aroma ist intensiv und konzentriert und verführt mit Aromen von schwarzen Kirschen, Pflaumen und mediterranen Kräutern. Die fast afrikanische Sonne Siziliens bekommt den Rotweinen besonders gut. Sie sind vollmundig und ausgewogen. Die Ursprünge der Rebsorte werden in Griechenland vermutet. Häufig finden sich Cuvées mit den Sorten Frappato, Nerello Mascalese und Perricone. Die Rebsorte Perricone bringt weiche Weine mit hohem Alkoholgehalt hervor. Sie ist in den Regionen Agrigent, Trapani, Palermo, Messina und Syrakus verbreitet.
Von den Hängen des Ätna stammt der Etna Rosso. Auf vulkanischen Böden gedeiht der Nerello in den Varietäten Nerello Cappuccino und Nerello Mascalese. Letztere ist nach der Nero d'Avola die zweithäufigste Rebsorte auf Sizilien. Die Traube verträgt im Gegensatz zum Nero d'Avola große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie die Kühle der höheren Lagen. Die Nerello Mascalese findet zudem auch in der Produktion von Masala Verwendung. Im Westen Siziliens kultivieren einige Winzer erfolgreich internationale Reben wie Merlot und Shiraz. Die sizilianischen Rotweine mit ihren Kräuternoten harmonieren vorzüglich zu kräftigen Fleischgerichten, vor allem zu Lamm. Eine Spezialität aus der ländlichen Küche Siziliens ist der Farsu Margu, ein gefüllter Rollbraten. Die Käsesorten Caciocavallo und Pecorino sind ebenfalls ausgezeichnete Begleiter zu sizilianischem Rotwein.