Venetien ist eine der Regionen, in denen die Hinwendung zum Qualitätsweinbau in den letzten Jahrzehnten mit am deutlichsten zu spüren, beziehungsweise zu schmecken, ist. Mehr als die Hälfte aller Weine fallen unter die DOC und DOCG-Klassifizierungen. Valpolicella und Bardolino sind dabei die wichtigsten für Rotwein, Soave und Prosecco für Weißwein und Schaumwein. Aus der Umgebung Venedigs selbst stammen dabei die wenigsten der Weine. Wenn es um Rotwein aus Italien geht, werden im Veneto sowohl Liebhaber der fruchtbetonenten, als auch der körperreichen Weine fündig.
Der größte Touristenmagnet ist die Lagunenstadt Venedig mit ihren Brücken und Gondeln, den Jahrhunderte alten Palästen und verwinkelten Gassen. Die Venezianer schätzen ihren Wein, der fast rund um die Uhr in kleinen Gläschen konsumiert wird. Man trifft sich auf eine ombra, was so viel bedeutet wie Schatten. Der Name kommt wohl daher, dass die Straßenhändler auf dem Markusplatz im Sommer dem Schatten des Campanile folgten, um ihre Ware kühl zu halten. Die ombras sind meist einfache Tisch- und Landweine, doch gibt es immer mehr Lokale, die auch gehobene Weine im offenen Ausschank anbieten. Zur ombra werden cicheti gegessen, kleine Appetithäppchen, mit allerlei Leckereien belegt.
Valpolicella, Ripasso und Amarone – Die Elite aus dem Veneto
Wenn auch das Veneto ein Weißweinland ist, so laufen die Rotweine den Weißen in Sachen Qualität doch den Rang ab – allen voran der Amarone. Bis in den Januar hinein werden die Trauben getrocknet, bevor der Wein gekeltert wird. Das Aroma eines Amarone ist unvergleichbar: intensiv, mit süßlichen Gewürzen und dunklen Kirschen. Die Hauptrebsorten des Amarone sind die autochthonen Corvina und Corvinone. Rondinella und Molinara kommen seltener zum Einsatz. Der Amarone della Valpolicella kommt erst nach einigen Jahren Flaschenreife in den Handel.
Das Valpolicella (das Tal der vielen Keller) liefert trockene Rotweine aus den Trauben Sangiovese, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Die Valpolicellas werden meist jung getrunken. Die Weine aus dem Classico-Bereich der Appellation bringen mehr Lagerpotenzial mit sich. Als „Kleiner Amarone“ ist der Ripasso bekannt. Dabei wird Trester aus getrockneten Trauben beigemengt und mitvergoren. Die Weine sind intensiv und dicht und haben einen hohen Alkoholgehalt.
Bardolino – Harmonisch fruchtiger Genuss
Der Ort Bardolino liegt südöstlich des Gardasees. Im Bardolino finden sich die lokalen Sorten Corvina, Corvinone. Rondinella, Molinara (die mit Mehl bestäubte) sowie Marzemino. Die Weine sind fruchtig und harmonisch und eignen sich hervorragend als solide Alltagsweine, die ebenfalls meist jung getrunken werden. Ausnahmen bestätigen die Regel: die Bardolino Superiore und Bardolino Classico aus dem Kerngebiet der Anbauregion kommen mit etwas mehr Lagerpotenzial daher.