Die große Menge (wir reden von über fünf Millionen Flaschen pro Jahr) hat natürlich einen Haken: Fast 90 Prozent der Weine stammen aus sechs Großkellereien und nur etwas mehr als 10 Prozent von kleineren Winzern und Genossenschaften. Doch genau von denen kommt die Qualität. Warum das so ist, dazu später mehr. Vinizia hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau dort anzusetzen und Ihnen Sekt aus Deutschland anzubieten, der es qualitativ mit den Herstellern aus Frankreich und Italien aufnehmen kann. Apropos Sekt: Wissen Sie, warum der Schaumwein in Deutschland Sekt heißt? Auch das verraten wir Ihnen weiter unten. Mit die besten Schaumweine aus Deutschland kommen aus Baden-Württemberg, wo Vinizia zu Hause ist.
Der beste Sekt aus Deutschland direkt vom Winzer
Bis in die 1970er Jahre hatte Vater Staat die Hand über die Sektherstellung gehalten und nur den großen Sektkellereien erlaubt, Schaumwein herzustellen und zu vermarkten. Das fanden die Winzer und Genossenschaften gar nicht gut und klagten. Die Gerichte gaben ihnen recht und so fiel das Sektmonopol. So fanden sich ab den 80er Jahren Winzersekte und Schaumweine aus Genossenschaftskellereien in den Regalen ausgewählter Shops. Geschmacklich waren die „Neuen“ deutschen Sekte den Platzhirschen hoch überlegen. Doch die meisten Schaumweine werden über Marken vertrieben, was beim Champagner übrigens nicht viel anders ist. Unser Tipp: Machen Sie einen Bogen um Mumm, Rotkäppchen und Co. Die großen Sekthersteller kaufen ihre Ausgangsware überwiegend aus dem Ausland. Ob es sich hier um einen deutschen Sekt handelt, ist dann häufig fraglich. Probieren Sie stattdessen Sekt aus Deutschland von den wirklich spannenden Betrieben – Sekt mit Charakter.
Deutschlandreise mit Bläschen (nicht an den Füßen, sondern im Glas)
Der Spiegel konstatierte vor fast zehn Jahren: „Sekt? Das klingt nach biedermeierlicher Beamtenfröhlichkeit.“ Doch heute hat sich der Begriff Winzersekt längst als Qualitätsmerkmal für hochkarätigen Schaumwein aus Deutschland etabliert und kann ungeniert in den Mund genommen werden. Von der Mosel kommen wohl die bekanntesten Winzersekte Deutschlands. Der Riesling erfreut sich in den letzten Jahrzehnten einer Renaissance in Sachen Qualität. Die erste große Blüte erfuhr der Sekt von der Mosel sowie der Saar Riesling Sekt bereits in der Kaiserzeit. In Trier und Koblenz entstanden mit die ersten reinen Sektkellereien in Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte man allerdings nicht auf Brut, sondern auf süße und halbtrockene Sekte im billigen und massentauglichen Tankgärverfahren hergestellt.
In der Pfalz entstand Ende des 19. Jahrhunderts mit der Sektkellerei Schloss Wachenheim AG eine der ältesten Aktiengesellschaften in Deutschland. Die besten Sekte gibt es auch hier bei den kleinen Erzeugern, die mit traditioneller Flaschengärung (in Italien Metodo Classico) arbeiten, wie sie beim Champagner zum Einsatz kommt. Weitere Anbaugebiete sind Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel-Saar-Ruwer, Nahe, Rheingau, Rheinhessen, Ahr, Württemberg, Saale-Unstrut und Sachsen. Neben dem Riesling keltern die Winzer in den Anbaugebieten für die Sektherstellung auch Spätburgunder und Chardonnay (beide typisch für den Champagner) sowie Elbling, Kerner, Silvaner, Trollinger, Dornfelder und Weißburgunder.
"ne'er drunk sack in his life.“ — Mit Shakespeare zum Sekt
Gehen wir noch einmal ein (nein – fast zwei) Jahrhunderte zurück. Schaumwein ist ja bekanntermaßen eine (relativ) neue Erfindung. Die ersten Kellereien entstanden erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Viele von den Gründervätern, wie der Pionier Georg Christian Kessler, haben das Handwerk in der Champagne gelernt und ihr Wissen dann in der Heimat unter Beweis gestellt. Kessler ging als Zwanzigjähriger nach Frankreich, um bei Madame Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin (Veuve Clicquot) anzuheuern, wo er sich sogar bis zum Teilhaber hocharbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland gründete er die Firma G. C. Kessler & Cie. Sie gilt heute als älteste Sektkellerei Deutschlands.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts war Schaumwein aus Deutschland bereits in aller Munde, vor allem bei der Avantgarde, bei Schauspielern und Künstlern. Eine Anekdote aus dieser Zeit erzählt die Geschichte, wie der Schaumwein zum Sekt wurde. Der Schauspieler Ludwig Devrient rief eines Abends nach einer Shakespeare-Vorstellung in seinem Berliner Stammlokal Lutter & Wegner zum Kellener: „Bring mir Sec(t), Schurke!“. Gemeint war in dem Shakespeare-Zitat „Sack“, was der englische Ausdruck für Sherry war. Der Kellner verstand das nicht und brachte, was der Schauspieler immer trank: Sekt. Für die Presse war das ein gefundenes Fressen und so wurde Sect zum Szenewort für Schaumwein. Der Begriff schrieb Sprachgeschichte und ging in den Duden ein.