Zwischen dem 48. und dem 49. Grad nördlicher Breite liegen die Weinberge der Champagne. Das ist bereits sehr weit im Norden und entsprechend kühl ist das Klima. Doch genau das sorgt für die unverzichtbare Frische des Champagners. Die Trauben bringen ein ausreichend großes Potenzial an Säure mit. Die Reife der Trauben erfolgt besonders langsam. Der Zuckergehalt der Trauben und somit der Alkoholgehalt des Grundweins sind gering. Bei der zweiten Gärung in den Flaschen wird allerdings wieder Zucker beigesetzt, sodass der Wein unter Verschluss weiter gärt und zum Schaumwein wird.
Bis ins 17. Jahrhundert war es in Frankreich nicht üblich, den Wein vor dem Transport in Flaschen zu füllen. Das Glas war zu zerbrechlich, die Verschlüsse unzuverlässig. Zuweilen war es sogar verboten, den Wein in Flaschen zu transportieren. Doch die Holzfässer konnten die Frische und Finesse des Weins nicht lange halten. Und so wurde doch Glas das Material der Wahl. Doch der Wein wurde zu früh abgefüllt und gärte in den Flaschen weiter. Glas explodierte und Korken knallten. Die Kellermeister sahen aus, wie mittelalterliche Folterknechte, mit schwerer Schutzkleidung und Masken ausgestattet. Teufelswein, vin du diable, wurde der Wein genannt.
Winzer und Kellermeister waren kurz davor, die neue Technik wieder abzuschaffen. Doch im Hauptexportland England war der sprudelnde Schaumwein plötzlich en vogue. Die feinen Gesellschaften konnten gar nicht genug davon bekommen. Und auch zu Hause in Frankreich wurde der Schaumwein aus der Champagne zum Kultgetränk.
Bis weit ins 19. Jahrhundert dauerte es, den Gärprozess zu kontrollieren und die Flaschen zu perfektionieren. In Limoux, in Südfrankreich, wird behauptet, der sprudelnde Schaumwein sei dort erfunden worden. Und zwar durch Mönche, die damit experimentierten, den unvergorenen Wein abzufüllen und mit Eichenkorken zu versiegeln, die aus Portugal importiert wurden.
Die Trauben des Champagners
Die meisten Champagner sind weiß. Trotzdem dominieren neben der weißen Chardonnay-Traube zwei rote Rebsorten die Weinberge der Champagne: Pinot Noir (Spätburgunder) und Pinot Meunier (Müllerrebe oder Schwarzriesling). Durch sanftes Pressen werden die Farb- und Gerbstoffe der Schalen nicht extrahiert, sodass lediglich der weiße Traubenmost übrig bleibt. Der Großteil der Champagner ist eine Cuvée aus den oben genannten Rebsorten. Champagner aus 100 Prozent Chardonnay wird als Blanc de Blanc bezeichnet. Die Côte des Blancs hat sich hierfür einen Namen gemacht. Champagner nur aus roten Trauben, Blanc de Noir, ist seltener. Und da wären noch die Rosé-Champagner. Bei diesen bleibt der Most etwas länger auf den Schalen, sodass die roten Farb- und Gerbstoffe teilweise extrahiert werden. So bekommt der Rosé seine zarte Farbe und die charakteristische Fruchtnote.