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Weißwein aus der Provence

Zugegeben: Die Provence ist eher für ihren Roséwein bekannt. Der Anteil an Rot- und Weißwein zusammen, beträgt noch nicht einmal zwanzig Prozent der gesamten Produktionsmenge. Doch ist es wie bei vielen Anbaugebieten, in denen eine Weinart überwiegt. Man übersieht echte Schätze.

Die Provence, im Südwesten Frankreichs an der Mittelmeerküste gelegen, gehört wie die Toskana zu den Sehnsuchtszielen gestresster Mittel- und Nordeuropäer. Die mediterrane Landschaft mit ihren Weinbergen, Olivenhainen und, nicht zu vergessen, den lila blühenden Lavendelfeldern, ist durch warme bis heiße und vor allem lange Sommer sowie milde, feuchte Winter geprägt. Die Provence ist eine Kulturlandschaft, die schon immer Maler und Literaten inspiriert hat und noch immer inspiriert. Wein gehört hier wie die Mittelmeerküche zum Savoir Vivre. Wein ist ein Lebensstil.

Die Weinlandschaft hat in der Provence noch eine Menge ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. Obwohl zunehmend viel Geld (unter anderem von Prominenten wie Brad Pitt im Fall Miraval) in die Modernisierung der Weingüter fließt, sind die Parzellen im Verhältnis zu anderen Regionen im Süden Frankreichs vergleichsweise klein, sodass es kaum Massenweine gibt und das Qualitätsniveau im Allgemeinen sehr hoch.

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Cotes de Provence Blanc AOC 2022 Chateau de...
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Appellationen und Rebsorten

Etwa 20.000 Hektar Land stehen in der Provence unter Reben. Die drei wichtigsten Appellationen sind Côtes de Provence, im Osten der Weinbauregion Provence, sowie weiter westlich Coteaux d’Aix-en-Provence und Coteaux Varois. Erstgenannte macht dabei vier Fünftel der Fläche aus. Die Rebgärten verteilen sich über die französischen Verwaltungs-Départements Alpes-Maritimes, Bouches-du-Rhône und Var. Strikte Ertragsbeschränkungen sind mit ein Grund für die hohe Qualität der Weine aus der Provence. Zugelassene Rebsorten für Weißwein aus der Provence sind Clairette Blanche, Sémillon, Ugni Blanc und Vermentino. Letztere wird hier Rolle genannt.

Die spätreife Rebsorte Clairette Blanche liebt sonnige Lagen mit mageren Böden. Außer in der Provence wird sie in den Regionen Rhône und Languedoc angebaut. Bevor die Clairette Blanche als würzige Verschnittpartnerin und gar als Solointerpretin für Qualitätswein entdeckt wurde, war die Rebsorte zur Herstellung von Wermut und Dessertweine degradiert worden. Dabei bringt sie eine zart-würzige und verführerische Komponente von Äpfeln, wildem Fenchel und weißen Blüten in den Wein.

Sémillon ist eine Rebsorte, die besonders bei der Süßweinherstellung Verwendung findet. Denn ihre dünne Schale begünstigt Edelfäule. Sémillon ist die Hauptrebsorte des berühmten Sauternes. In der Provence finden wir die Rebsorte meist als Verschnittpartnerin in Cuvées. 

Ugni Blanc ist Liebhabern italienischer Weine unter dem Namen Trebbiano bekannt. Sie gehört zu den am meisten angebauten Sorten sowohl in Italien als auch in Frankreich. Im Cognac-Gebiet heißt sie „Saint-Émilion“ und auch in Spanien findet sie in der Cognac-Produktion Verwendung. Vermutlich brachten die Päpste die Rebsorte im 14. Jahrhundert nach Avignon.

Vermentino oder Rolle, wie sie in der Provence genannt wird, hat ihren Ursprung ebenfalls in Italien. Wir finden sie beispielsweise in der Toskana und auf Sardinien und in Frankreich im Languedoc, auf Korsika (als Vermentinu oder Malvoisie de Corse) und in der Provence. Die spätreife Sorte bringt aromatische und gleichzeitig fruchtige Weine hervor, die im Finale einen dezenten Bitterton mitbringen.